Wattenscheid-Heide. Das Feuerwehrfest beim Löschzug Heide in Bochum-Wattenscheid soll das vorletzte an alter Stelle sein. Seit 120 Jahren ist die Einheit vor Ort.

Der Löschzug ist sogar ein bisschen jünger als das Gerätehaus, überschlägt Stefan Sackers, der heutige Chef bei der Freiwilligen Feuerwehr Wattenscheid-Heide. „Original Anfang des 20. Jahrhunderts“, kann er über den Backsteinbau sagen, „ursprünglich als Polizeiwache und Feuerwehr-Gerätehaus gebaut“. Seit 1903 jedenfalls die Unterkunft für die Floriansjünger und ihre Geräte. „Das müssen noch Pferdefuhrwerke mit Handspritzen gewesen sein“, unkt Sackers.

Im Gerätehaus an der Bochumer Straße herrscht Platzmangel

Die gibt es natürlich längst nicht mehr, aber viel mehr Platz ist an der Bochumer Straße hinter der Glückaufschule bei der Löscheinheit auch nicht dazu gekommen, als 1984 ein Anbau als Gerätehalle entstand. 1,5 Quadratmeter, hat Sackers gerade wieder auf der Fachmesse in Dortmund mitgenommen, stehen rechnerisch jedem der Ehrenamtlichen zumindest zum Umziehen zu. „Davon können wir nur träumen.“

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25 Aktive hat die Löscheinheit, acht in der Unterstützungsabteilung, und die letzteren haben ihre Ausrüstung sogar zu Hause, die anderen je einen kleinen Schrank. Die Jugendfeuerwehr mit 16 („das haben wir uns als Obergrenze für die Stärke gesetzt“) hat inzwischen einen Container auf dem Hof zur Verfügung. Aber auch das sei immer noch nur eine Behelfslösung, denn eine Trennung nach Geschlechtern sei so auch nicht möglich.

Auf den Geschmack gekommen sind kürzlich die Kinder des Familienzentrums Moltkestraße bei einem Besuch am Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Heide.
Auf den Geschmack gekommen sind kürzlich die Kinder des Familienzentrums Moltkestraße bei einem Besuch am Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Heide. © WAZ | Uli Kolmann

Die Jugendfeuerwehr hier hat einen regen Zulauf, wie überall bei den Bochumer Löschzügen. Sackers überschlägt: „Sogar schon in der dritten Generation mit der Enkelin von Wolfgang Flucks, der muss in den 1960er Jahren in der Einsatzabteilung gewesen sein.“ Inzwischen wechseln auch schon die ersten Aktiven aus der Jugendabteilung in den eigentlichen Löschzug.

Der Platz für einen Neubau ist längst gefunden

Es wird daher dringend Zeit für den Umzug der Einheit. Gerade erst hat es einen Schaden beim Rangieren in der Fahrzeughalle gegeben. „Gerade mal fünf Zentimeter Platz, da ist das kein Wunder“, erklärt Sackers. Ein Ort für den Neubau ist mit der städtischen Liegenschaft an der Märkischen Straße neben dem Freibad am Monte Schlacko auch längst gefunden.

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„Es laufen praktisch die Gespräche zur Vergabe der Aufträge“, meint Sackers schulterzuckend. Der Zeitplan der Feuerwehr Bochum hat sich nach hinten verschoben, die Reihenfolge ist aber geblieben. Der Löschzug Linden musste sein altes Gebäude wegen Hausschwamms freimachen, aber der Hattinger Straße entstand eine neue Wache der Berufsfeuerwehr. Die Löscheinheit Heide muss warten.

Die Fläche für den Neubau eines Gerätehauses ist schon ausgeguckt, zeigt Stefan Sackers (l.) an der Brachfläche an der alten Gleisanlage Märkische Straße.
Die Fläche für den Neubau eines Gerätehauses ist schon ausgeguckt, zeigt Stefan Sackers (l.) an der Brachfläche an der alten Gleisanlage Märkische Straße. © Archiv | Dietmar Wäsche

„Ende des Jahres sollen die Lindener übergangsweise zur Wache Hattinger Straße“, hat er erfahren, „aber in Eppendorf wurde es ja auch ganz eilig, als das alte Haus einsturzgefährdet war. Wir hängen gut ein Dreivierteljahr im Plan.“ 2026 soll der Umzug der Heide-Einheit sein, „aber jede Verzögerung schiebt uns weiter, womöglich bis 2030“.

Dann ist auch Raum zum Rangieren der Löschfahrzeuge

Immerhin soll dann auch gleich ein neues Fahrzeug den Fuhrpark aufwerten, ein Hilfeleistungs-Löschfahrzeug. „Das ist dann jedenfalls größer und geht hier unten gar nicht rein“, beschreibt Stefan Sackers. Acht Millionen Euro seien für den zweigeschossigen Neubau mit regenerativer Beheizung und Solartechnik veranschlagt, dazu Platz für Großfahrzeuge. „Wenn es den politischen Segen gibt, die Ausschreibung erfolgt und der Bau erst einmal gestartet ist, dann ist das Thema endlich in Fluss gekommen“, umreißt er die Stimmung im Löschzug, „wenn.“

Nun steht erst einmal sicher das nächste Fest auf dem Hof hinter der Glückaufschule an, deren Toiletten für diesen Anlass noch genutzt werden können. „Mit Glück feiern wir das übernächste Fest dann nicht mehr hier“, meint Sackers vorsichtig.

Das Feuerwehrfest an der Bochumer Straße 69 startet am Freitag, 16. Juni, um 18 Uhr mit Live-Musik der Cover-Band Cop Connection, am Samstag, 17. Juni, gibt es ab 14 Uhr Kinderfest, Fahrzeugschau, eine Übung der Jugendfeuerwehr, und ab 18 Uhr wieder Live-Musik, dazu an beiden Tagen Gegrilltes, Cocktails und kalte Getränke. www.lz-heide.de