Bochum-Wattenscheid. In St. Theresia in Bochum-Eppendorf wird die letzte Messe gelesen. Die Räume für die Gruppen und Verbände in der Gemeinde bleiben erhalten.
Teils ist es ein Abschiedsrundgang gewesen, der Pfarrwandertag in der Großgemeinde St. Gertrud in Wattenscheid. Denn unter den Zielen waren einige Stationen an Kirchen, die ab 2030 nicht mehr vom Bistum finanziert und daher aufgegeben werden. Für St. Theresia an der Holzstraße in Eppendorf schlägt nun die Stunde.
Nach der letzten Messe am Samstag, 17. Juni, wird diese Kirche geschlossen. Im Rahmen des Pfarrentwicklungsprozesses (PeP) verständigten sich die Projektgruppen auf ein Konzept für vier Standorte, das Votum ging 2018 ans Bistum Essen. Pfarrgemeinderat, nach Beratung mit dem Pastoralteam, und der Kirchenvorstand haben nun Anfang 2023 die Beschlüsse für das zukünftige Gesicht der katholischen Kirche in Wattenscheid getroffen.
Auf lange Sicht zwei Kirchenstandorte in Bochum-Wattenscheid
Im Blickpunkt stehen langfristig die sogenannten „A-Standorte“ mit der Propsteikirche St. Gertrud und St. Maria Magdalena am Wattenscheider Hellweg, die langfristig erhalten bleiben sollen. Pastoralreferent Lukas Klein-Wiele, seit gut zwei Jahren in der Großgemeinde tätig, ist zuständig für die Koordination und Organisation der Gruppen im Pfarrentwicklungsprozess und Ansprechpartner für die Projektgruppen. Er unterstreicht: „Wir wollen diese Standorte und die Qualität des katholischen Lebens dort profilieren.“
Die nächste schwierige Station wird die Schließung des Gotteshauses in Eppendorf. Dort wären allerdings auf Sicht weitreichende und teure Sanierungsmaßnahmen erforderlich. „Außerdem haben wir seit einiger Zeit dort lediglich zweimal im Monat regelmäßige Gottesdienste abgehalten“, gibt er zu bedenken.
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In Eppendorf waren es nur noch zwei Gottesdienste pro Monat
Als vorteilhaft zeige sich der Standort mit seiner eben „dörflichen Struktur“, weil auch nach dem Abriss des Kirchengebäudes Räumlichkeiten für die Gruppen und Kreise zur Verfügung stehen werden. „Eppendorf soll als Begegnungszentrum erhalten bleiben, die katholische Kirche wird aber nicht wie gewohnt in der Fläche präsent sein“, umschreibt der Pastoralreferent.
Das Areal rund um das Gotteshaus ist im Kirchenbesitz, Kirche, die bisherige Kita, das Heinrich-Peters-Haus und das Wohngebäude sollen fallen. Auf den rund 7000 Quadratmetern sollen nach und nach eine Kindertagesstätte - möglichst unter einem katholischen Träger - und Wohngebäude gebaut werden, teils öffentlich gefördert und teils privat. „In dieser bevorzugten Lage“, macht Klein-Wiele deutlich.
Die förmliche Profanierung, die Außerkraftsetzung der Kirchenweihe, sei lediglich ein kirchenrechtlicher Schritt, ein Datum nicht festgesetzt. Gerade sei ein Investorenwettbewerb für die Vermarktung des Geländes in Vorbereitung. Ein Mehrgenerationenzentrum soll hier nach und nach entstehen.
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Gruppen und Kreise sollen ohne Leerlauf umziehen
Je nachdem, wann Investoren gefunden werden und wie sich ein Baufortschritt abzeichne, sollen die Gruppentreffen zunächst im Heinrich-Peters-Haus, dann in multifunktionalen Räumen über der Kita stattfinden. „Möglichst ohne Leerlauf“, hofft Klein-Wiele, „wir rechnen mit zwei oder drei Bauabschnitten“.
Nach und nach sollen so in der Wattenscheider Großpfarrei Quartiersstandorte etabliert werden: Das sozialpastorale Zentrum am Marienhof in Günnigfeld, die Bürgerkirche im Mittelpunkt eines neuen Kerns in Leithe, das taufpastorale Zentrum mit dem Ganzkörper-Taufbecken in Höntrop, das Mehrgenerationenzentrum in Eppendorf und der „Lebens-Raum“ in der Krypta im Kolumbarium St. Pius, das noch erweitert werden soll, und ein spirituelle Jugendraum.
Kolumbarium St. Pius soll erweitert werden
Die Höntroper Kirche wird entgegen ersten Einschätzungen doch als wirtschaftlich zu sanieren angesehen und soll umgebaut werden. Unter Denkmalschutz stünden, so Klein-Wiele, die St. Johannes- und die St. Joseph-Kirche, nicht dagegen Herz Mariä. Das sei jeweils bei der Suche nach Investoren und Nutzungskonzepten zu berücksichtigen. „Sie werden nicht alle gleich geschlossen“, beschreibt er, „es wird Stück für Stück gehen“.
Angesichts der weiter sinkenden Zahl von Kirchenangehörigen werden im Bistum Essen inzwischen erste Überlegungen geführt, unter Umständen in Zukunft pro Stadt lediglich noch eine Pfarrei vorzuhalten.
Am Samstag, 17. Juni, wird um 16 Uhr eine letzte Heilige Messe mit Propst Michael Kemper in der Kirche St. Theresia vom Kinde Jesu an der Holzstraße gefeiert. Anschließend wird zur Begegnung rund um das Heinrich-Peters-Haus eingeladen. Viele Menschen verbinden mit dem Kirchgebäude biografische Erlebnisse, ob in einer Gruppe oder in der Feier der Sakramente und besonderer Gottesdienste. Unter www.sankt-theresia.de/kirchenschliessung-st-theresia/digitales-album hat Heinz Scherkamp ein digitales Erinnerungsalbum eingerichtet. Wer Erinnerungen teilen möchte, kann diese unter heinzscherkamp@onlinehome.de einreichen.