Bochum-Wattenscheid. Das Müllproblem am Monte Schlacko in Wattenscheid ist ein Dauerärgernis. In der Politik wird daher wieder der Ruf nach einem Grillverbot laut.

Dringenden Handlungsbedarf sieht die „UWG: Freie Bürger“ am Monte Schlacko. Die Fraktion der Bezirksvertretung Bochum-Wattenscheid regt nach den jüngsten Erlebnissen in dem Naherholungsgebiet erneut ein Grillverbot an. Auch die WAZ-Redaktion erreichten wieder aktuelle Fotos vom Wochenende.

Müll am Monte Schlacko: Wieder wird Grillverbot gefordert

Unser Leser Manfred Möwert war am Montagmorgen „mal wieder auf dem Berg“ und habe „festgestellt, dass immer mehr Essensreste“ herumlägen. Aus seiner Sicht für die Umwelt ein „No Go“.

Hans-Josef Winkler, Fraktionsvorsitzender der „UWG: Freie Bürger“, weiß um die Problematik: „Seit Jahren wird der Grüngürtel am Monte Schlacko auch für Grillfeiern genutzt und ist zumeist anschließend stark vermüllt. Müllberge liegen dann neben den Abfallboxen. Das reicht von Essensresten über leere Verpackungen bis hin zur unsachgemäßen Entsorgung von Grillasche. Es ist eine unendliche ärgerliche Geschichte, die sich jedes Jahr aufs Neue wiederholt.“

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Für ihn bestehe daher „dringender Handlungsbedarf. Die bisher ergriffenen Maßnahmen sind gescheitert, deswegen ist ein Grillverbot hier die letzte Möglichkeit, um die Vermüllung und die Befahrung der Grünanlage nachhaltig zu verhindern.“ Natürlich falle es schwer, so etwas zu verlangen. „Aber es ist an der Zeit, hier endlich die Reißleine zu ziehen, vor allem mit Blick auf die Bürgerinnen und Bürger, die auf dem ‚Monte Schlacko‘ spazieren gehen oder joggen möchten, ohne dass reichlich Abfall neben den Müllbehältern oder auf den Wiesen herumliegt, der mit viel Aufwand von der Stadt und für teures Geld für die Allgemeinheit eingesammelt werden muss.“

Der Monte Schlacko und das Hallenfreibad Südfeldmark in Bochum-Wattenscheid aus der Vogelperspektive.
Der Monte Schlacko und das Hallenfreibad Südfeldmark in Bochum-Wattenscheid aus der Vogelperspektive. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Service | Hans Blossey

Man habe seit Jahren versucht, hier gegenzusteuern. „Doch es hat nicht geholfen“, sagt Winkler. Die UWG: Freie Bürger fordert daher, dass die Bochumer Sicherheitsverordnung geändert wird und die bisherige Regelung für den Stadtgarten Wattenscheid auch auf das Gebiet des Monte Schlacko zu erweitern und in der Folge zu kontrollieren ist.

Über das Müllproblem am Monte Schlacko nach schönen Tagen, die zum Grillen einladen, hatte die WAZ erst kürzlich wieder berichtet. Anwohner und Spaziergänger hatten sich beschwert. Die Stadt sei bemüht, die Anlage sauber zu halten, hieß es Anfang Mai auf WAZ-Anfrage. Dem Einsatz der Mitarbeiter seien jedoch auch Grenzen gesetzt, so Stadtsprecher Peter van Dyk. „Wenn sich zu viele Leute gleichzeitig nicht an die allgemeinen Regeln des pfleglichen Umgangs mit gemeinsam genutzten Flächen halten, können diese nicht in jedem Fall binnen 24 Stunden gesäubert sein.“

Nicht nur die Mitarbeiter des Technischen Betriebs der Stadt seien in den Grünanlagen im Einsatz, auch ein externer Dienstleister, der speziell in den Sommermonaten am Monte Schlacko zusätzlich montags und freitags reinige.

Monte Schlacko: Wattenscheider Parteien diskutieren diese Woche über Grillverbot

Von einem generellen Grillverbot halten SPD und Grüne in der Bezirksvertretung Wattenscheid nichts. Bislang zumindest. „Die Situation am Monte Schlacko ist auf jeden Fall ein Thema für uns", sagt Wolfgang Rohmann von der SPD. Seine Partei habe am Montagabend Fraktionssitzung, der Diskussion und Entscheidung dort wolle er nicht vorgreifen. „Meine persönliche Meinung ist, dass das Müllproblem zwar lästig ist, wir es aber bei der bisherigen Regelung belassen sollten.“

Auch die Wattenscheider Grünen kommen in dieser Woche noch zusammen. „Wir werden sicher auch darüber reden“, kündigt Oliver Buschmann an. Er hält ein Grillverbot allerdings nicht für den richtigen Weg. Es gehe nur über Kontrollen. „Da müssen wir mit der Verwaltung noch mal reden.“

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Klar sei die städtische Personaldecke endlich, ist sich Buschmann der begrenzten Kapazitäten bewusst. Aber der Monte Schlacko sei nun mal ein Hotspot, ähnlich wie der Ümminger See. „Und nur, wenn man denen, die den Müll einfach liegenlassen, auf die Finger klopft, dann ändert sich auch das Verhalten“, ist er sicher.

Man müsse sich darauf einstellen, dass das Klima wärmer, dass es heißere Sommer geben wird. „Viele Menschen haben keinen Garten, die weichen in die öffentlichen Grünanlagen aus. Und dazu haben sie auch das Recht“, sagt Buschmann, der selbst in der Gegend aufwuchs. „Das war früher mein Spielplatz.“ Das solle der Monte Schlacko auch weiterhin für alle Wattenscheider bleiben. Es müsse nur alles in vernünftigen Bahnen laufen, „damit sich alle wohlfühlen, auch die Spaziergänger“.

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Seit seiner Jugend kennt auch Marc Westerhoff von der CDU den Monte Schlacko. Er persönlich halte ebenfalls nichts von einem Grillverbot. „Man muss den Leuten auch eine Möglichkeit geben, sich im Freien aufzuhalten. Wozu haben wir diese Grünflächen, wenn man dort nichts darf?“ Westerhoff plädiert für den Einsatz von Streetworkern, die die Menschen vor Ort sensibilisieren. Auch bei der CDU stehe das Thema Monte Schlacko im Übrigen in dieser Woche auf der Tagesordnung der Fraktionssitzung, so Westerhoff.

Mehr Kontrollen würde auch WAZ-Leser Manfred Möwert begrüßen. Er verweist auf die meisten Hundehalter, die die Hinterlassenschaften von den Hunden wegräumen würden. Wenn nicht, würden sie im Falle des Erwischens bestraft. „Warum hier nicht?“, fragt Möwert im Hinblick auf das Müllproblem.