Wattenscheid. Vor 150 Jahren wurde die Märkische Schule in Wattenscheid gegründet. Damals gab es strenge Aufnahmekriterien, nur Jungen durften sie besuchen.
„Der Unterricht beginnt am Samstag, den 3. Mai“, heißt es in einer Anzeige im „Märkischen Sprecher“, die im Jahr 1873 erschienen ist. Es geht um die Eröffnung der damaligen„Höheren Stadtschule“ in Wattenscheid. Das ist ziemlich genau 150 Jahre her, die Märkische Schule feiert Geburtstag mit einem großen Festakt in der Stadthalle.
Ein Rückblick: Mit Schreibmaterial sollen sich die Jungen, die damals aufgenommen werden wollen, in der Schule einfinden, um sich der vorgeschriebenen Prüfung zu unterziehen. „Diejenigen Eltern, welche ihre Söhne der Anstalt anzuvertrauen gedenken, werden gebeten, dieselben bis dahin anzumelden, da nach Beginn des Unterrichts die Aufnahme nicht mehr stattfinden kann“, heißt es in der historischen Anzeige.
- Die Märkische Schule in Wattenscheid feiert Geburtstag. Zum Jubiläum gab es einen großen Festakt und ein Schul-Picknick. Hier gibt es viele Fotos.
Märkische Schule in Wattenscheid feiert 150. Geburtstag: Ein Blick zurück
Sie müssen lesen können, eine „leserliche und reinliche Handschrift“ haben, sicher in den vier Grundrechenarten sein und „Bekanntschaft mit den Geschichten des alten und neuen Testaments“ gemacht haben.
Seit Ende des 19. Jahrhunderts gilt die Märkische Schule als vollwertiges Gymnasium. Bei ihrer Gründung damals war sie noch eine sogenannte „paritätische Realschule mit progymnasialen Nebenklassen“ – eine weiterführende Schule für Schüler katholischen, protestantischen und jüdischen Glaubens.
Warum anfangs nur Jungen auf die Märkische Schule gehen durften
21 Schüler, allesamt männlich, haben im Mai 1873 ihren ersten Schultag. Das Pendant für die Mädchen ist die „Höhere Töchterschule“, die heute den Namen Hellweg-Gymnasium trägt und in diesem Jahr ebenfalls ihren 150. Geburtstag feiert.
Zwei Jahre später, 1875, erhält die Schule ein eigenes Gebäude an der Hochstraße. Im Jahre 1958 wurde dann das neue Schulgebäude an der Saarlandstraße errichtet, dort wo sich das Gymnasium noch heute befindet – neben der Wattenscheider Stadthalle.
Märkische Schule in Wattenscheid: Großer Festakt zum 150. Geburtstag
Hier hat am Donnerstagvormittag ein großer Festakt stattgefunden. Es kamen aktive und ehemalige Lehrkräfte, Schülerinnen, Schüler und Eltern. Nach einer Eröffnung durch Schulleiterin Kerstin Guse-Becker gratulierten Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und von der Bezirksregierung zum 150. Geburtstag.
Im Vordergrund aber standen die Menschen, die am Wattenscheider Gymnasium tagtäglich zur Schule gehen. „So wie es auch der Spruch zeigt, der in unserem Treppenhaus hängt und der uns immer begleitet: ,Die Schülerin bzw. der Schüler ist das Maß aller Dinge’“, so Guse-Becker. Während des Festakts gab es Auftritte aus der Schülerschaft, zum Beispiel bestehend aus Gesang und Tanz. Im Anschluss fand auf dem Schulhof ein großes Picknick statt – auch das Wetter spielte mit.
Eine ganze Schule geht auf Klassenfahrt
Die Geburtstagsfeier – einen Tag verspätet, weil am Mittwoch noch Abitur-Prüfungen anstanden – ist der Auftakt zum Jubiläumsjahr, das einige Highlights bereithalten wird. Das wohl größte: die gemeinsame Schulfahrt in die Niederlande, an der alle Klassen und Stufen teilnehmen. „Wenn es gut läuft, können wir alle gemeinsam in einem Sonderzug dorthin fahren“, so Lehrer Markus Scheitler, der auch den Festakt moderierte.
Eine wichtige Änderung könnte im Jubiläumsjahr zudem bevorstehen: Stimmt der Schulausschuss zu, erhält die Märkische Schule einen neuen Namen und wird dann zum „Märkischen Gymnasium Wattenscheid“.