Wattenscheid-Mitte. Von der Stadt Bochum wird eine Gestaltungssatzung gefordert, um gegen Auswüchse bei Werbeanlagen vorzugehen - in Wattenscheid-City.

Beim Gang durch die Wattenscheider Fußgängerzone fällt sofort auf, dass bei der Außendarstellung viele Geschäftsleute extrem offensiv vorgehen. Große, teils skurrile Aufsteller stehen vor Eingängen; an den eigentlich schönen, erst kürzlich mit Steuergeldern renovierten Hausfassaden hängen teils große, bunte Reklameschilder. Es wirkt alles insgesamt uneinheitlich und rummelig wie auf der Kirmes. Es geht halt darum, Kunden anzulocken. Wattenscheid ist immerhin Hauptnebenzentrum in Bochum.

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Gegen Wildwuchs in der City vorgehen

Doch dabei schießen offenbar nicht wenige Betreiber übers Ziel hinaus. Wattenscheids Bezirksbürgermeister Hans Peter Herzog (SPD) sagt: „Wir müssen gegen Auswüchse konsequent vorgehen, brauchen dazu aber eine Handhabe. Auch vor dem Hintergrund, dass wir im Zuge des mit Fördergeldern finanzierten Fassadenprogramms viel Geld dafür ausgegeben haben, diese schönen, teils denkmalgeschützten Häuser aus der Gründerzeit attraktiv zu gestalten. Das darf man sich nicht kaputt machen lassen.“ Bisher gibt es bisher lediglich Leitlinien, an die sich offenbar nicht alle halten.

Thema in der Bezirksvertretung Wattenscheid

Die Bezirksvertretung Wattenscheid hat in ihrer vergangenen Sitzung deshalb einstimmig beschlossen, dass die Stadt Bochum endlich eine verbindliche Gestaltungssatzung für die Wattenscheider Innenstadt verabschieden soll. Seit Jahren wird darüber diskutiert, nur passiert ist seitdem nichts Verbindliches. Herzog: „Eine Regelung muss getroffen werden, nur gerichtsfest muss sie natürlich sein“, sagt der Bezirksbürgermeister mit Blick auf die erfolgreiche Klage gegen die Gestaltungssatzung in Bochum-City.

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Der einstimmige Beschluss besagt, dass die Bochumer Verwaltung beauftragt wird, „eine Gestaltungssatzung auf Grundlage der beschlossenen Gestaltungsleitlinien mit Schwerpunkt auf Werbeanlagen und der Sicherung von schützenswerten Gebäudeensembles und Einzelgebäuden sowie Denkmälern zu erarbeiten und der Bezirksvertretung Wattenscheid zum Beschluss vorzulegen“. Zudem solle die Verwaltung ein Gestaltungshandbuch für Bauherren, Architekten und Eigentümer auf Grundlage der Gestaltungsleitlinien und der Gestaltungssatzung erarbeiten.

Kritik von Geschäftsleuten aus Wattenscheid-City

Kritik kommt auch von Geschäftsinhabern aus Wattenscheid-City, die sich stets brav an die offiziell geltenden Regeln gehalten haben und Wildwuchs, wie in letzter Zeit offenbar gehäuft der Fall, konsequent ablehnen. „Es kann ja nicht sein, dass sich einige solche Sachen rausnehmen“, so Michael Pira vom Spielwaren- und Schulfachgeschäft „Kleine Raupe“ an der Westenfelder Straße 3. „Die Stadt Bochum muss hier sehr konsequent reagieren. Schließlich gibt es genug Geschäftsleute, die sich an die Regeln im Außenbereich halten und dafür auch viel Geld an die Stadt bezahlen müssen.“

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Gestaltungssatzung für Wattenscheid-Mitte gefordert

Beim Gang durch die Innenstadt sagt auch ein Kunde: „Einigen Geschäftsleuten müssen hier in Wattenscheid-City Grenzen aufgezeigt werden. Und dabei hilft eine rechtsverbindliche Gestaltungssatzung.“

Sabine Theis ist Vorsitzende der Werbegemeinschaft Wattenscheid. Auch sie sieht die Notwendigkeit durch die Stadt Bochum, gegebenenfalls eingreifen zu müssen; es gebe aber auch Grenzen mit Blick auf eine Gestaltungssatzung. „Zu enge Vorgaben sind nicht in Ordnung. Gewisse Freiheiten und Bestandsschutz sind wichtig. Es gilt deshalb immer abzuwägen, was zielfördernd ist und Sinn macht.“ Gut wäre generell auch, „wenn die Stadt Bochum mal alle Seiten an einen Tisch holen könnte, um über Ordnung und Sauberkeit in der Innenstadt zu sprechen“.