Wattenscheid-Mitte. Stadt Bochum setzt Poller auf der Parkstraße in Wattenscheid, um Durchgangsverkehr zu verhindern. Nebenstraßen sind jetzt aber stärker belastet.
Kaum eingebaut, war auch schon einer umgefahren: Die Rede ist von den neun neuen Pollern, die die Stadt Bochum jetzt in der Mitte der langen Parkstraße eingesetzt hat, um ein Durchfahren für den Kfz-Verkehr zu verhindern. Denn dort gilt lediglich „Anlieger frei“, an die Regelung halten sich aber nicht alle. Die Parkstraße gilt als Abkürzungsstrecke in/aus Richtung Herne und Gelsenkirchen, Kontrollen fanden dort selten statt.
Plötzlich standen dort die Poller
Ohne taggenaue Vorankündigung durch die Stadt Bochum zur Sperrung war das Verkehrschaos da natürlich programmiert. Plötzlich Sackgasse durch Poller: Wer konnte schon ahnen, dass trotz vager Ankündigung im Vorfeld genau jetzt plötzlich ernst gemacht wird.
Autofahrer waren überrascht
Am Tag eins nach der Maßnahme staut sich jedenfalls der Verkehr, keiner weiß offenbar Bescheid: Fahrzeuge wenden, Autofahrer schimpfen, suchen sich Umwege über die engen, zugeparkten und maroden Nebenstraßen wie An St. Pius, Stresemannstraße und Markusstraße. Und deren Anwohner schimpfen nun über den zusätzlichen Verkehr, der ja nicht verschwunden ist, sondern sich durch die Straßensperrung lediglich verlagert hat. Von der eh schon stark frequentierten Marien- und Hüller Straße mal ganz zu schweigen, über die der zusätzliche Verkehr jetzt auch verstärkt fließt.
Mehr Autos fahren jetzt durch die Seitenstraßen
Selbst Anwohner der Parkstraße, die an deren Enden wohnen und jetzt durch die Sperrung nicht mehr direkt durchkommen, müssen einen längeren Umweg in Kauf nehmen. Auch Fahrzeuge der öffentlichen Betriebe kapitulieren vor den neuen, nur mit einem Spezialschlüssel herausnehmbaren Pollern und müssen umdrehen.
So ein USB-Kehrwagen, der jetzt, um das andere Ende der Parkstraße zu säubern, durch die zugeparkten Nebenstraßen fahren muss. Am Dienstagmorgen wendet hier sogar auch ein großer Bogestra-Gelenkbus, der auf dem Rückweg zum Betriebshof in Gelsenkirchen-Ückendorf vor den Pollern gestrandet ist.
Auch interessant
Keine einheitliche Meinung zu den Pollern
Die Meinung über die Neuregelung unter den Anwohnern ist zwiegespalten. „Ich begrüße die Poller, denn viele Autofahrer waren keine Anlieger und sind in der Parkstraße als Abkürzung einfach nur durchgefahren“, so Anwohnerin Christina Schellhase. Sie wohnt nebenan in der Stresemannstraße. „Aber jetzt ist es leider so, dass die Autos zur Umgehung der Poller durch die Nebenstraßen fahren, also auch bei uns vor der Haustür vorbei - das kann es ja auch nicht sein“, sagt die 64-Jährige.
Zwei kleine Hinweisschilder auf Sackgasse
Probleme sehen derzeit auch Besucher des Kolumbariums St. Pius, denn eine direkte Zufahrt auf den Parkplatz ist nur aus Günnigfeld kommend möglich, ansonsten nur über die Nebenstraßen. Aber es gibt auch positive Stimmen zur Neuregelung, so ein Anwohner aus der Mitte der Parkstraße. „Die Verkehrssituation wird dadurch ruhiger, denn es fahren dann ja nicht mehr so viele Autos hier durch.“
Und Wolfgang Rohmann, Vorsitzender der SPD-Bezirksfraktion Wattenscheid, sagt: „Es ist schade, dass wir im Bezirk zu so einer Maßnahme greifen mussten, um das verbotswidrige Verhalten einiger Autofahrer einzudämmen. Die Sackgassenschilder standen seit zwei Wochen - und es hat niemanden daran gehindert, mit zum Teil deutlich überhöhter Geschwindigkeit durch die Parkstraße zu brettern. Leider müssen dadurch auch vernünftige Anwohner einen kleinen Umweg in Kauf nehmen.“
Poller auch auf dem Gehweg
Zwei sehr hoch angebrachte, kleine Schilder an beiden Enden der Parkstraße weisen auf diese recht folgenreiche Sackgassen-Regelung hin - wer sie erkennen will, muss schon sehr genau hinschauen. Bei der Poller-Platzierung ist die Stadt Bochum aber ganz auf Nummer sicher gegangen: Auch auf dem Gehweg wurden diese gesetzt. Denn es gibt ja nicht wenige Autofahrer in Wattenscheid-Mitte, die gern mal, wie direkt in der City, als Abkürzung über den Fußgängerweg fahren...