Wattenscheid-Mitte. Gegen die Autos in der Fußgängerzone Wattenscheid werden Poller gefordert. Doch das lehnt die Stadt Bochum ab.

Gegen Autofahrer, die illegal die Wattenscheider Fußgängerzone befahren oder dort parken, wurden aus der Politik auch Poller ins Spiel gebracht. Das Problem gibt es schon seit Jahren, ohne eine nachhaltige Lösung zu finden. Dazu gab es kürzlich einen Vorschlag der Bezirksvertretung Wattenscheid: Doch den Einbau von Pollern oder Schranken sieht die Stadtverwaltung kritisch. Sie sieht nur verstärkte Kontrollen durch Ordnungsamt und Polizei als wirksame Gegenmaßnahme.

City-Schilder in Wattenscheid werden oft ignoriert

Die Verwaltung verweist auch darauf, dass insbesondere die Feuerwehr jedes Gebäude in der Innenstadt schnell erreichen müsse. Aus diesem Grund hatte Ende 2019 in der Bezirksvertretung die Feuerwehr darum gebeten, auf Sperren durch Poller und/oder Ketten etc. zu verzichten. Dann hatte die Politik als „Portallösung“ vorgeschlagen, Hinweisschilder aufzustellen – laut Verwaltung „wohlwissend, dass diese keine unüberbrückbare Sperre der Ein- bzw. Durchfahrt darstellt“.

Problem seit Jahren

Am August-Bebel-Platz, am Brunnen und in der Fußgängerzone wird zu jeder Tag- und Nachtzeit gehalten, geparkt - und dies größtenteils ohne einen erkennbaren Be- oder Entladevorgang und außerhalb der erlaubten Zeiten.

„Ferner fällt auf, dass es sich oftmals um Privatpersonen handelt, die ihre privaten Kurzeinkäufe tätigen oder um Paketboten“, hieß es in der Grünen-Anfrage im Oktober 2021 mit der Forderung nach „wirksamen Maßnahmen“.

Die Schilder an den Ein- und Ausgängen der WAT-Innenstadt machen darauf aufmerksam, wann das Durchfahren und Halten in der Wattenscheider Innenstadt gestattet ist – werden aber weitestgehend ignoriert. „Wir haben sogar schon selbst Hinweisschilder aufgestellt, um das Befahren und Parken zu verhindern. Kaum einer hält sich dran“, so Michael Pira vom Geschäft „Kleine Raupe“ in der Westenfelder Straße.

Versenkbare Poller wie in der Brüderstraße Bochum

Zum Hinweis auf versenkbare Poller wie auf der Brüderstraße in Bochum-City erklärt die Verwaltung: „Die Verkehrsführung bei der Brüderstraße ist eine durchweg andere Situation als im Fall der Absperrung der Wattenscheider Innenstadt. Trotz ,hochgefahrenem’ Poller kann durch Umwege jedes Ziel dennoch angefahren werden. Gerade dies soll bei der Sperrung ja nicht so sein.“

Kaum einer hält sich dran

Zudem müssten Zugangsberechtigungen geklärt werden. Jeglicher berechtigter Anlieger müsste einen Schlüssel erhalten, um die Sperrung aufheben zu können. Die Verwaltung dessen und die Kontrollen seien mit einem hohen personellen Aufwand verbunden. Und die Herstellungskosten eines Pollers liegen bei ca. 45.000 Euro, hinzu kämen jährlich Wartungskosten je Poller von ca. 3000 Euro.

Eine genaue Auswertung von Parkverstößen oder verbotenem Fahren in Fußgängerzonen sei laut Verwaltung nicht möglich. „Im Ergebnis sind genaue Zahlen nur für das gesamte Stadtgebiet lieferbar.“ Eine passgenaue Auswertung zu einer Örtlichkeit sei lediglich unter Angabe einer Straße inklusive Hausnummer möglich.