Bochum-Wattenscheid. Die Schrotthäuser-Liste auch in Wattenscheid ist lang – seit Jahren tut sich wenig. Die neue Leiterin des Stadtplanungsamtes will gegensteuern.

Die Zahl der Schrottimmobilien in Wattenscheid nimmt zu. Jetzt sei ein neues Objekt hinzugekommen, kritisiert die Wattenscheider Bezirksfraktion „UWG: Freie Bürger“ – an der Straße Im Vogelspoth/Ecke Dörpfeldstraße in Westenfeld.

Liste mit Problemhäusern in Wattenscheid wird länger

Dort gammelt der ehemalige Verkaufsraum und die angrenzende Trinkhalle des Flachbaus seit Jahren vor sich hin. „Zu dem desolaten Zustand des Gebäudes kommt auch noch eine immer größer werdende Aushebung vor dem Gebäude hinzu“, erklärt Hans-Josef Winkler, Vorsitzender der Bezirksfraktion.

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Konsequente Lösung gefordert gegen Schrottimmobilien

Winkler: „Für uns gehört dieses Gebäude endlich abgerissen, die Anwohner stören sich schon seit Jahren an dem unschönen Anblick.“ Um das Problemhaus in den Fokus der Verwaltung zu rücken, hat die Fraktion eine Anfrage in die Bezirksvertretung eingebracht. So heißt es unter anderem: „Steht die Verwaltung in Kontakt mit dem/der Eigentümer? Wenn ja, welche Erkenntnisse hat die Verwaltung über die Zukunft der Schrottimmobilie? Wenn nein, warum hat die Verwaltung noch keinen Kontakt mit dem Eigentümer aufgenommen?“

Die Fraktion „UWG: Freie Bürger“ kritisiert den Zustand der Immobilie Im Vogelspoth in Wattenscheid-Westenfeld.
Die Fraktion „UWG: Freie Bürger“ kritisiert den Zustand der Immobilie Im Vogelspoth in Wattenscheid-Westenfeld. © UWG

Und weiter will man wissen: „Wie schätzt die Verwaltung das Sicherheitsrisiko der größer werdenden Aushebung vor dem Gebäude ein? Ist der Verwaltung bekannt, warum die Aushebung durchgeführt und anschließend nicht wieder verschlossen wurde?“

Jahrelanges Schrotthaus an der Friedrich-Ebert-Straße (unten die Ex-Freiheitsschänke) in Wattenscheid-City.
Jahrelanges Schrotthaus an der Friedrich-Ebert-Straße (unten die Ex-Freiheitsschänke) in Wattenscheid-City. © WAZ

Stadt Bochum hat Prioritätenliste für Schrottimmobilien

Die neue Leiterin des Stadtplanungsamtes, Heike Möller, als Nachfolgerin von Eckart Kröck, die sich jetzt in der Bezirksvertretung Wattenscheid persönlich vorstellte, sieht sich auch mit solchen Fragen konfrontiert. Denn trotz heftiger Kritik aus Bürgerschaft und Politik hat sich bei den Schrottimmobilien in Wattenscheid in den letzten Jahren nicht viel geändert – abgesehen davon, dass der Verfall und die davon ausgehenden Gefahren gestiegen sind. Die Liste dieser „Problemhäuser“ reicht von Westenfeld über Innenstadt bis Günnigfeld – und hat sich seit Jahren nicht verändert, ist sogar länger geworden. Obwohl die Stadt Bochum immer angekündigt hat, konsequent dagegen vorzugehen.

Jahreslanges Schrotthaus im Bereich Hagenstraße/Alter Markt in Wattenscheid-City.
Jahreslanges Schrotthaus im Bereich Hagenstraße/Alter Markt in Wattenscheid-City. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Problemhäuser in der Stadt Bochum

Heike Möller zeigt sich bei dieser Problematik gut informiert und will gegensteuern. „Es gibt eine Prioritätenliste über Problemhäuser in der Stadt. Und da stehen zwei Objekte aus Wattenscheid ganz oben. Das Thema haben wir weiter auf dem Schirm und es ist uns wichtig. Aber ein Eingriff in Eigentum ist immer schwierig und kann langwierig sein wegen der Klagemöglichkeiten. Aber wir sind am Thema dran“, betont sie. Ohne zu sagen, welche Objekte damit gemeint sind.

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Viele Gebäude verfallen in Wattenscheid

Bekanntlich verfallen einige Gebäude schon seit langer Zeit sehr – da geht es u.a. um das Haus an der Ecke Westenfelder-/Fritz-Reuter-Straße (Ex-Kneipe Weizenjunge), um das Haus mit der Ex-Freiheitsschänke an der Friedrich-Ebert-Straße sowie wenige Meter weiter um das Gebäude Hagenstraße/Alter Markt, wo vor gar nicht langer Zeit die Feuerwehr mit Sicherungsmaßnahmen eingreifen musste, weil Gebäudeteile auf den Gehweg gestürzt waren. Es gibt also genug Baustellen in Wattenscheid, obwohl, wie Heike Möller betont, „Wattenscheid mit dem ISEK-Programm und der Baulandentwicklung auf einem guten Weg ist“. Und: „Es gibt Mittel und Wege, um gegen Schrottimmobilien konsequent vorzugehen, das reicht von rechtlichen bis hin zu finanziellen Möglichkeiten. Die wollen wir nutzen.“