Wattenscheid-Mitte. In der Wattenscheider City verschandeln Schrottimmobilien das Stadtbild und stellen ein Sicherheitsrisiko dar. Seit Jahren passiert nichts.
Die Stadt Bochum soll endlich eine härtere Gangart gegen die Besitzer von Schrottimmobilien in Wattenscheid einschlagen. Das war einhellige Meinung in der Bezirksvertretung, die sich in der Sitzung am Dienstag unter anderem ausführlich und intensiv mit dem Wattenscheider Innenstadtkonzept befasst hat.
Unstrittig war dabei, dass die Maßnahmen gegen Leerstände und zur Steigerung der Attraktivität in der City weiterhin nötig seien und fortgeführt werden müssten. Vertreter der Stadt und der begleiteten Büros hatten das Konzept und das weitere Vorgehen erläutert. „Seit Jahren sprechen wir über die Schrottimmobilien und dass sich hier dringend etwas tun muss, aber nichts ist passiert“, kritisierten unter anderem Oliver Buschmann und Sonja Lohf von den Grünen besonders mit Blick auf die Problemhäuser Hagenstraße 2 (am Alten Markt) und Friedrich-Ebert-Straße (Ex-Freiheitsschänke).
Härteres Vorgehen durch die Stadt Bochum gefordert
„Das ist nicht nur ein unerträglicher Anblick, sondern diese Gebäude stellen zunehmend auch ein Sicherheitsrisiko dar.“ Die Stadt müsse gegenüber den Eigentümern endlich konsequent vorgehen. Seit Jahren fordere die Politik eine Lösung – bisher allerdings ohne Ergebnis. Und obwohl die Verwaltung sich der Sache schon längst konsequent annehmen wollte. Doch nichts sei passiert, „außer dass die Gebäude weiter verfallen“, so Oliver Buschmann.
Zuletzt mussten bei dem Februar-Sturm Sicherungsmaßnahmen am Schrotthaus Hagenstraße in der Wattenscheider City vorgenommen werden, da sich Teile gelöst hatten. Es sei nicht nachvollziehbar, warum es keine Bewegung in der Sache gibt. Buschmann erklärte, er habe vor einigen Monaten mit dem Besitzer des denkmalgeschützten Hauses Hagenstraße telefoniert: „Er hat mir ganz deutlich erklärt, dass sich eine Sanierung angesichts des schlechten Zustandes nicht mehr lohne.“
Fassadenteile fielen herab
Stillstand herrscht auch beim City-Schrotthaus der Ex-Freiheitsschänke an der Friedrich-Ebert-Straße. Hier musste die Stadt im Herbst 2020 Sicherungsmaßnahmen ergreifen, da Fassadenteile herabgefallen waren und Fußgänger und Autofahrer gefährdeten. Als Schutzmaßnahme wurde das Haus eingerüstet. Der Eigentümer wurde verpflichtet, die Kosten zu tragen.
Obwohl auch dieses marode Gebäude laut Verwaltung eine „stadtbildprägende Fassade“ hat, ist seitdem weiter nichts passiert. Jens Rehwinkel vom Stadtplanungsamt und für Stadterneuerung zuständig räumte in der Sitzung der Bezirksvertretung ein, dass beim Thema Schrottimmobilien noch einiges getan werden müsse.
Ordnungsverfügung zum Abriss
Auch bei anderen Schrottimmobilien wie an der Westenfelder Straße 114/Ecke Fritz-Reuter-Straße und Günnigfelder Straße (Höhe Erzbahntrasse) herrscht seit Jahren Stillstand. Vernagelte Fenster und marode Fassaden prägen das Bild.
„Auch hier gibt es weder Lebenszeichen zu sehen noch eine Perspektive zu erahnen“, so Hans-Josef Winkler, Vorsitzender Bezirksfraktion UWG: Freie Bürger. Die Stadt hatte beim Haus Westenfelder Straße 114 im Jahr 2019 verschärft reagiert, der Besitzer erhielt eine Ordnungsverfügung mit der Aufforderung zum Abbruch – doch nichts ist seitdem passiert.