Bochum-Wattenscheid. Selbst im Regen halten die Besucher in Bochum ihrem Weinfest die Treue. Das Wetter war nicht das Einzige, was die Veranstalter in Atem hielt.
Die großen Aufgaben wurden gemeistert, vor allem auch durch den Rückhalt bei den „Fans“. So konnte das 36. Wattenscheider Weinfest auf dem Alten Markt nach zwei Jahren Corona-Zwangspause ein gelungenes Comeback feiern. Es war für den Veranstalter, die Werbegemeinschaft, eine besondere Herausforderung, nicht nur durch das Herbstwetter.
Weinfest in Bochum-Wattenscheid: Veranstalter können aufatmen
Nicht nur die Liste der Sponsoren flimmerte über die Großleinwand, sondern auch die deutlichen Hinweise nach Klagen und Beschwerden aus vorangegangenen Veranstaltungen.
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Besucher mögen darauf verzichten, mitgebrachte Getränke direkt auf dem Platz zu trinken und bei Glasflaschen und Gläsern bitte besonders vorsichtig zu sein. Denn zuletzt beim Sommerfest lagen überall Scherben herum. Das sollte sich jetzt nicht wiederholen. Die Security sprach auch schon ab dem Start am Freitag die Besucher direkt an, die sich mit Dosen oder Flaschen an die Tische setzten.
Bochum-Wattenscheid: Vorsorge mit Toilettenwagen und Security
Ärger mit Wildpinklern sollte es ebenfalls nicht wieder geben, so ein weiterer Hinweis auf der Leinwand. Das Team am Toiletten-Container des USB warb für seine „Dienstleistung“ mit einer LED-Laufschrift und bot als Service die Radio-Übertragung der Bundesliga-Spiele am Nachmittag. So beugte man Problemen vor.
Die Winzer haben treue Besucher in Bochum-Wattenscheid
Noch um 13 Uhr habe es Änderungen gegeben, erzählte Sabine Theis, die Vorsitzende der Wattenscheider Werbegemeinschaft, vom Endspurt: „Zwei Gastronomen haben auf den letzten Drücker abgesagt, und für das Bühnenprogramm mussten wir am Samstag für ,Playa Rouge’ auch noch umschalten und konnten ,Neo’ gewinnen.“
Feuerwerk, Weinproben und Livemusik
Auf die Bühne kletterten auch Gäste, die schon zum Stadt-Sommerfest erwartet worden waren, nämlich die Kicker der SG Wattenscheid 09 mit Trainer Christian Britscho, die mit warmem Applaus empfangen wurden. Auch die haben offenbar ihre Fans hinter sich. Britscho dankte denn auch artig: „Dafür, dass es gestern nicht so richtig gut gewesen ist, habt ihr uns trotzdem den Rücken gestärkt“, so sein Rückblick auf das 0:4 im Regionalliga-Heimspiel in der Lohrheide.
Premiere gleich mit einer Prinzessin in Bochum-Wattenscheid
Bei den Winzern war die „Aufstellung“ sogar verstärkt worden. Das Weingut Ebling war zum ersten Mal dabei und hatte mit der studierten Önologin und Jungwinzerin Marlen Ebling eine aktuelle Weinprinzessin aus Rheinhessen mitgebracht. Sie stieß mit der Werbegemeinschaft und einer Reihe von Unterstützern zur offiziellen Eröffnung mit einem Glas Wein an.
Altärchen und Apotheke
Weine mit eigener Geschichte hatte Winzer Heinz-Eduard Rodermund aus Köwerich an der Mosel im Ausschank beim Wattenscheider Weinfest: Trittenheimer Apotheke und Altärchen, Klostergarten und Bruderschaft bot er an, und dazu auch eigene Geschicht(ch)en.
Seine Weine, die er auf grauem Schiefer und am Domherrenhang anbaue, dürften deshalb bei diesen Namen auch ausschließlich Katholiken trinken. Die Pointe lieferte er prompt: „Ihr glaubt ja gar nicht, wie viele ich hier schon bekehrt habe.“
Großen Dank richtete Sabine Theis dabei auch an die Sponsoren, denn immerhin über 30 machten die Neuauflage des dreitägigen bunten Treffens erst möglich. 80.000 Euro kostet die Veranstaltung – so viel wie noch nie.
Musikprogramm für jeden Geschmack
Mit einem bunten Mix im Bühnenprogramm war außerdem dafür gesorgt, dass sowohl am frühen Freitagabend der Platz ansehnlich besucht und am Samstag dann geradezu proppenvoll war.
Ein dreistündiges Non-stop-Programm stemmte erst „Limited Edition“ mit einer Revue von Abba bis Michael Jackson und den Blues-Brothers, und die „Undercover Crew“ legte mit einem ebenso langen und breitgefächerten Rock ‘n’ Roll-Mix einen Tag später nach.
Die Feuerwerke vom Dach des Gertrudis-Centers setzten jeweils zum (pünktlichen) Programmschluss wahre Highlights, während an den Ständen noch jeweils eine knappe Stunde die treuen Besucher nach der Corona-Zeit die Geselligkeit pflegen konnten.