Bochum-Wattenscheid. Das Weinfest in Wattenscheid fällt aus. Vor allem das Verhalten der Impfgegner habe dafür gesorgt, schimpft ein Anwalt. Was er nun fordert.
Nein, auch in diesem Jahr wird es in Bochum-Wattenscheid kein Weinfest geben. Das hat die Werbegemeinschaft bereits entschieden. Dabei sah man sich auf einem so guten Weg, hatte große Hoffnung, die beliebte Veranstaltung im September durchführen zu können. Doch nun steigt die Anzahl der Corona-Neuinfektionen wieder. Wolfgang Dressler, Anwalt und Vorsitzender der Werbegemeinschaft, ärgert das. Für ihn tragen die Impfgegner die Hauptschuld daran, dass solche Feste nicht gefeiert werden können.
Bochum: Weinfest-Absage in Wattenscheid – Anwalt gibt Impfgegnern die Schuld
„Nicht zuletzt die unsäglich bornierte Verweigerungshaltung eines leider nicht kleinen Teils unserer Bevölkerung, der das für alle relevanten Altersgruppen inzwischen vorliegende Impfangebot mit einer Mischung aus Trägheit, Ignoranz und losgelöst von jedem fundierten Wissen über wissenschaftliche Erkenntnisse ablehnt, blockiert leider die Rückkehr des überwiegenden Teils unserer Bevölkerung zu einem normalen gesellschaftlichen Leben im Rahmen der Bekämpfung der Pandemie“, lässt Wolfgang Dressler Luft ab.
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Und weiter: „Wir empfinden es als äußerst bedauerlich, dass diese destruktive und lähmende individuelle Haltung gegenüber unserem Land und unserem Leben weiterhin noch viel zu häufig als gesellschaftsfähig akzeptiert und nicht intensiver sanktioniert wird.“ Es sei eine Blockade, die dadurch entsteht. „Das ärgert mich massiv“, sagt Dressler. „Ich verstehe viele Menschen einfach nicht.“
Bis vor vier Wochen sei er noch optimistisch gewesen, das Weinfest veranstalten zu können, sagt Wolfgang Dressler. Dann stieg die Corona-Inzidenz. Und in ihm die Wut. „Ich bin ganz klar für eine Impfpflicht“, sagt Dressler. „Ich habe bisher noch kein überzeugendes Gegenargument gehört.“ Er kenne auch viele Ärzte. „Und niemand von denen ist gegen eine Impfpflicht.“
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Von der Politik wünscht sich Wolfgang Dressler mehr Mut. „Doch im Wahlkampf traut sich niemand.“ Es sei schlimm, dass man „die Gesellschaft so vor sich hindümpeln lässt“. Alles hänge in der Luft, der Handel leide unter den Einschränkungen, gerade, weil sich zu wenige impfen ließen. „Wir müssen doch zumindest alles tun, was möglich ist“, findet Dressler. „Wenn dann eine Mutante auftaucht, gegen die auch die Impfstoffe nicht helfen, na, dann haben wir es wenigstens versucht.“
Wattenscheider bedauern Absage des Weinfestes
Dass Corona-Tests bald kostenpflichtig sein werden, findet Wolfgang Dressler richtig. „Wer will das denn auf Dauer bezahlen?“ Auch, dass Geschäfte über staatliche Hilfen am Laufen gehalten werden, sei nicht dauerhaft leistbar.
Auch Adventmarkt wackelt
Mit dem Weinfest wurde von der Werbegemeinschaft Wattenscheid auch der verkaufsoffene Sonntag am 19. September abgesagt. Grund: Dieser ergebe nur in Kombination mit dem Weinfest Sinn.
Als nächstes stünde dann der Adventmarkt an der Propsteikirche auf dem Programm. „Doch aktuell fällt es mir schwer, da etwas anzukündigen“, sagt Wolfgang Dressler von der Werbegemeinschaft. „Der Inzidenzwert steigt ja, man kann das schlecht einschätzen.“
In Wattenscheid wird die Absage des Weinfestes mit Bedauern zur Kenntnis genommen. „Ich bin dort immer hingegangen“, sagt Anna-Maria Van den Meulenhof aus Günnigfeld. „Das ist immer eine schöne Gemeinschaft.“ Dresslers Kritik an den Impfgegnern kann sie nachvollziehen. „Ja, wenn sich mehr impfen lassen würden, dann wäre auch wieder mehr möglich.“
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Klaus Bille aus Wattenscheid ist daher ebenfalls für eine Verschärfung. Dass Corona-Tests bald Geld kosten, ist auch für ihn der richtige Weg. Auch er ist traurig, dass das Weinfest ausfällt. „Ich bin eigentlich regelmäßig dort, da herrscht eine tolle Stimmung.“
Mit Verständnis, dass das Weinfest abgesagt wurde, reagiert eine Frau, die anonym bleiben möchte. „Wie soll man bei so einem Fest kontrollieren, dass Ungeimpfte nicht hineinkommen?“ Auch sie ist ganz klar für die Impfpflicht, kostenpflichtige Tests seien ein erster Schritt. „Es haben ja inzwischen alle ein Impfangebot erhalten.“