Westenfeld. . Das Schrotthaus an der Westenfelder Straße 114 verfällt seit Jahren. Der geplante Abriss verzögert sich, der Eigentümer ist nicht zu erreichen.

Ein Haupteingang ist zugemauert, die Fenster sind mit Brettern verschlossen, Schimmel an vielen Ecken: Das leerstehende Schrotthaus an der Westenfelder Straße 114 verfällt seit Jahren. Eigentlich sollte das marode Gebäude an der Ecke Fritz-Reuter-Straße in den Osterferien endlich abgerissen werden – doch es hat sich nichts getan.

Am alten Gemäuer wachsen Bäume,
Am alten Gemäuer wachsen Bäume, © Foto: Rad

Schandfleck soll verschwinden

Das Haus steht seit über 15 Jahren leer, früher gab es hier die Traditionsgaststätte „Zum Weizenjungen“, Wohnungen und einen Imbissbetrieb. Nach langem Ringen hatte sich die Stadt im Herbst 2018 mit dem Eigentümer darauf einigen können, dass er die Schrottimmobilie abreißt; dafür sollte die Westenfelder Straße in diesem Bereich halbseitig gesperrt werden. Das Bauordnungsamt stand in Kontakt zum Hausbesitzer, „damit dieser Schandfleck verschwindet“, sagte Bezirksbürgermeister Manfred Molszich (SPD) schon im November. „Damit sollte das leidige Kapitel endlich beendet werden.“

Besitzer erhält von der Stadt jetzt eine Ordnungsverfügung

Doch der vorgesehene Abbruch ist bisher nicht erfolgt. Manfred Molszich befürchtet nun, dass „wir uns diese Bruchbude weiterhin anschauen müssen. Das ist alles mehr als ärgerlich“.

Die Stadt will verschärft reagieren. „Der Besitzer erhält jetzt eine Ordnungsverfügung mit der Aufforderung zum Abriss“, erklärt Stadtsprecher Thomas Sprenger.

Das Haus ist in den letzten Jahren stark verfallen: Das Dach war kaputt, zwischendurch wohnten dort Menschen, alles war vermüllt, teils nass und durch Tauben verdreckt, auch hat es dort gebrannt. Schimmel hat sich gebildet, Wände sind mit Graffiti beschmiert. Noch vor dem vergangenen Winter wurde das Haus – im Einvernehmen zwischen dem Besitzer und dem Bauordnungsamt – vor weiteren Witterungseinflüssen geschützt, Fenster und Türen wurden verschlossen. Der Eigentümer hatte sich außerdem verpflichtet, das Gebäude zu entmüllen.

Die Schrottimmobilie sollte in den Osterferien abgerissen werden.
Die Schrottimmobilie sollte in den Osterferien abgerissen werden. © Dietmar Wäsche

Bestandsschutz ist erloschen

Der Bestandsschutz für den Gebäudekomplex ist inzwischen erloschen. Der Eigentümer hatte damals zudem dem Bauordnungsamt zugesichert, sich zeitnah mit einer Abbruchfirma in Verbindung zu setzen, um das Schrotthaus auf seine Kosten abzureißen. Angedacht war seinerseits, dann auf dem Grundstück ein Wohn- und Geschäftshaus zu bauen. Eine Sicherheitsgefahr geht laut Stadt von dem maroden Gebäude derzeit nicht aus.

>>>> INFO: Es gibt 21 Problem-Immobilien

In Wattenscheid listet das städtische Verdachtsimmobilien-Kataster aus dem Jahr 2018 insgesamt 21 sogenannte Schrotthäuser auf, darunter sechs mit „hohem Handlungsbedarf“.

Mit Blick auf die Brandruine an der Günnigfelder Straße 124 und der wilden Müllkippe davor erklärt Wilfried Flöring (UWG/Freie Bürger), Mitglied im Stadtrat und im Ausschuss für Planung und Grundstücke, er sei „verwundert über die Aussage der Stadt, dass man den Eigentümer der Immobilie ermitteln müsse. Die Verwaltung hat in einer Mitteilung im Ausschuss für Planung und Grundstücke im Jahr 2018 auf eine Liste hingewiesen, die ganz klar die Eigentümer von Problem-Immobilien ausweist“. Flöring weiter: „Nur durch zeitnahes und konsequentes Handeln der Verwaltung können Vermüllungen in einem solchen Ausmaß in Zukunft verhindert werden.“