Westenfeld. . Häuserzeile an der Westenfelder Straße verkommt. Stadt kann sich mit dem Eigentümer einigen. Geplant ist ein neues Wohn- und Geschäftshaus.

Die Schrottimmobilie an der Westenfelder Straße 114 ist wohl bald Geschichte. Die Häuserzeile an der Ecke Grün-/Fritz-Reuter-Straße steht seit 15 Jahren leer. „Die Verwaltung hatte keine Zugriffsmöglichkeit, obwohl sich der Besitzer nicht um die Bruchbuden gekümmert hat“, sagt Bezirksbürgermeister Manfred Molszich (SPD).

Nun bahnt sich eine Lösung an: das Bauordnungsamt stand zuletzt in intensivem Kontakt zum Hauseigentümer und konnte sich nun mit ihm einigen, dass der Schandfleck abgerissen werden müsse. „Damit“, so Molszich, „ist das leidige Kapitel hoffentlich beendet“.

Versuche Gasttätte zu etablieren, scheiterten

Die letzten Nutzungen des Gebäudes zwischen A40- und Eisenbahnbrücke waren eine Kneipe, ein Imbiss und Wohnungen. Der Bezirksbürgermeister erinnert sich, dass sämtliche Versuche, dort wieder eine Gaststätte zu etablieren, gescheitert seien.

Je länger das Haus leer stand, desto größer wurden die Probleme: Das Dach war kaputt, zwischendurch wohnten dort Menschen, alles war vermüllt, durch Tauben verdreckt und nass. Schimmelspuren ziehen sich die Fassade entlang, der Rest ist mit Graffiti verschmiert. Dann soll es dort auch gebrannt haben. Molszich: „Bei einer Begehung wurden viele Jahre alte Zeitungsexemplare gefunden.“

Haus wird entmüllt und Fenster verschloßen

Im Einvernehmen zwischen dem Besitzer und dem Bauordnungsamt wird das Haus nun vor weiteren Witterungseinflüssen für den bevorstehenden Winter geschützt. Der Hauseigentümer verpflichtet sich, das Gebäude zu entmüllen und sämtliche Fenster und Dachluken verschließen zu lassen.

Kommunen können Schrotthäuser aufkaufen

Jahrelang waren die Städte machtlos im Kampf gegen Vermieter, die ihrer Leerstände verkommen lassen. Das hat sich geändert: Seit 2014 dürfen Kommunen marode Schrotthäuser dicht machen. Es besteht die Möglichkeit, Fördergelder vom Land abzurufen, um solche Immobilien von den Besitzern aufzukaufen und abzureißen.

Im Fall des Gebäudes Westenfelder Straße 116 hat die Stadt Bochum solche Fördermittel nicht beantragt.

Wegen der getroffenen Vereinbarung will die Verwaltung darauf verzichten, Umwelt- und Gesundheitsamt mit der Müllbeseitigung zu beauftragen und die Kosten dafür dem Hausbesitzer aufzuerlegen. Zudem soll die Dachkonstruktion bewertet und bei Bedarf Stützpfeiler installiert werden, damit Passanten nicht gefährdet werden. Das Bauordnungsamt legt Wert darauf, dass eine Tür im Erdgeschoss zugemauert werden soll. Das soll nach der Begehung durch das Bauordnungsamt geschehen, an der auch ein Statiker teilnimmt.

Eigentümer will neues Haus errichten

Der Bestandsschutz für die Häuserzeile ist inzwischen erloschen. Der Eigentümer hat zudem dem Bauordnungsamt zugesichert, sich zeitnah mit einem Abbruchunternehmen in Verbindung zu setzen. Stadtsprecher Peter van Dyk teilt auf Anfrage mit: „Mit dem Eigentümer konnte nunmehr einvernehmlich vereinbart werden, dass das ehemalige Wohn- und Geschäftshaus abgebrochen wird. Er wird auf seine Kosten den Abbruch durchführen. Nach dem jetzigen Kenntnisstand will der Eigentümer dann auf dem Grundstück ein neues Wohn- und Geschäftshaus errichten.“