Wattenscheid-Leithe. Beim Spaziergang durch den Stadtteil sieht das Leither Bündnis noch viel Verbesserungsbedarf. Aber auch die Lebensqualität wird hoch geschätzt.

An Grönemeyer kommt man nicht vorbei im westlichsten Zipfel der Stadt. „Hier haben wir schon ziemlich viel Potenzial, und viele Familien wohnen schon seit Generationen hier,“ weiß Gudrun Altgassen. Beim Stadtteilspaziergang mit dem Bündnis für Leithe und der Vorsitzenden des Vereins kommen auf relativ kurzer Strecke viele Emotionen zu Tage, und werden Problempunkte benannt. „Wir fühlen uns hier schon ein bisschen abgehängt“, das taucht immer wieder auf.

Der Wohnwert, der sei nach wie vor hoch, bestätigen Frank Emmenegger, 2. Vorsitzender, Eberhard Hock vom Gesellen- und Meisterverein und Jürgen Abstins, auch Geschäftsführer bei Rot-Weiß Leithe. Gut vier Jahre liegt der letzte Rundgang zurück, und wieder wollen sie nachsehen, ob und vor allem was sich getan hat.

Der kleine Platz neben der St. Johannes-Kirche soll mit einer Bank und einem noch zu pflanzenden Baum aufgewertet werden.
Der kleine Platz neben der St. Johannes-Kirche soll mit einer Bank und einem noch zu pflanzenden Baum aufgewertet werden. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Beide Kirchen im Westender Stadt vor dem Verkauf

Die Schulen, an denen hängen die Gedanken hier häufig. „Früher war hier an der Bertramschule das Zentrum, das Herz Leithes“, bestätigen Abstins und Hock mehrmals. Auch mit der Aufgabe der alten Holland-Schule an der Fröbelstraße, wo jetzt ein Neubau hochgezogen wird, fängt sich die lokale Politik herbe Kritik.

Immerhin, mit der Johannes-Kirche, wo der Spaziergang begonnen hat, verbinden sie Hoffnungen. Die gehört zu den „weiteren Kirchen“ im Bistum Essen, die aus der Finanzierung ab 2030 herausfallen, und für die die Vision einer „Bürgerkirche“ mit Leben gefüllt werden soll.

Jürgen Abstins, Gudrun Altgassen, Frank Emmenegger und Eberhard Hock  bei der Station an der evangelischen Kreuzkirche.
Jürgen Abstins, Gudrun Altgassen, Frank Emmenegger und Eberhard Hock bei der Station an der evangelischen Kreuzkirche. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Auch die evangelische Kreuzkirche praktisch schräg gegenüber soll nicht mehr unter Gemeinderegie betrieben, verkauft und umgenutzt werden. Der Meisterverein betreibt hier seine Werkstatt und hat noch keine Perspektiven für die Zukunft entwickeln können.

Gudrun Altgassen erinnert, bei den Sanierungsmaßnahmen über die Jahre habe es eine funktionierende Zusammenarbeit der Kirchen gegeben, habe man den Nachbarn Ausweichquartiere geboten.

Wenn nun die gemeindliche Hoheit wegfalle, fürchtet sie, könnten die Treffpunkte in Leithe für viele Anwohner regelrecht wegbrechen, für Jugendliche wie für Senioren.

Der Blick über den Zaun, besser gesagt: durchs Grün, von der katholischen Kirche aus, lässt die Pohlbürger ein bisschen grummeln: „Die Schule, da haben sie uns viele Versprechen gemacht.“ Es zeigt sich beim zufälligen Treffen auf dem Spaziergang, dass die genossenschaftliche Wohngemeinschaft, die hier elf Parteien Raum bietet, wegen der Corona-Zwangspause schlicht nicht dazu kam, ein Nachbarschaftstreffen anzubieten. „Wir nehmen Kontakt auf“, heißt es nun.

Dranbleiben will das Leither Bündnis auch bei den Zusagen von OB Thomas Eiskirch (SPD) bei einem Ortstermin. „Es sollte der Platz der ehemaligen Trauerhalle am Friedhof hergerichtet werden, mit einem Stein oder einer Stele, und die Glocke sollte auch wieder herkommen“, erinnert Emmenegger.

Der Friedhof, auf dem die Grabstellen nicht neu belegt werden, sei ein beliebter Flecken zum Spazierengehen. Deshalb sind die Anwohner auch gespannt, wie die Stadtverwaltung mit den Flächen umgeht, und ob eine regelmäßige Pflege gewährleistet werde. Auch auf den großen Umbau am Lohrheidestadion sind sie neugierig. Rot-Weiß Leithe, überhaupt der Stadtteil, könne nur profitieren mit dem neuen Platz und dem Vereinsheim, meint Abstins nickend.

Info und Kontakt

Der Verein Bündnis für Leithe e.V. wurde 2012 gegründet und geht aus der Interessengemeinschaft und Initiative Bündnis für Leithe hervor, die 2010 entstand. Schon bei der Gründung war einer der wesentlichen Antriebskräfte die Erhaltung der Grundschule Bertramstraße.Mehr auch auf https://www.buendnis-leithe.de/, info@buendnis-leithe.de