Bochum-Höntrop. Die Stadt Bochum gibt das Freibad samt Sprungturm im Südpark Wattenscheid auf. Ein neues Hallenbad daneben ist aber weiterhin geplant.

Das Freibad samt Sprungturm im Südpark wird aufgegeben, ein neues Hallenbad daneben ist geplant: Auch das gehört zum Bochumer Bäderkonzept, das der Aufsichtsrat der Bochumer Holding für Versorgung und Verkehr (HVV) am Dienstagabend endgültig beschlossen hat.

Südpark-Schwimmbad in Wattenscheid sorgt weiter für Zündstoff

Die Meinungen über diese finale Entscheidung gehen auseinander. „Erstmal ist wichtig festzuhalten, dass nach dem Abriss ein neues Hallenbad im Südpark entstehen soll“, betont Wattenscheids Bezirksbürgermeister Hans Peter Herzog (SPD). „Und hoffen, dass der Neubau zügig begonnen werden kann, denn erst muss die Anwohnerklage vor dem Verwaltungsgericht abgewartet werden. Denn vorher ist ein rechtssicheres Bauen nicht möglich.“ Woher die Klage kommt, ist bisher unklar: ob von Anwohnern der Straße In der Mark in Eppendorf oder vom Wacholderweg in Höntrop?

Auch interessant

Klage gegen Südpark-Schwimmbad in Wattenscheid

Auch Wolfgang Rohmann, Vorsitzender der SPD-Bezirksfraktion, erklärt: „Es wurde damit ein Kompromiss gefunden, den Schwimmbad-Standort im Südpark zu erhalten. Mit einem attraktiven, neuen Hallenbad, das diese grüne Umgebung nutzt.“ Man habe sich lange für eine „große Lösung samt Freibad“ ins Zeug gelegt. Was aber nicht zu realisieren gewesen sei. Letztlich müsse man bei der Bäder-Zukunft auch gesamtstädtisch und betriebswirtschaftlich denken, erklären Herzog und Rohmann, „wir haben dabei stets das Beste für Wattenscheid herausholen wollen“.

Große Unterstützung

Die Solidarität ist deutlich: An der Kundgebung des Freundeskreises Hallenfreibad Höntrop am Samstag im Südpark beteiligten sich nach Schätzungen der Polizei rund 400 Leute.

Flagge zeigten auch die Katholische Junge Gemeinde Höntrop mit einem Stand, die „Wildgänse“, die Gänsereiterjugend, mit ihrem Prunkwagen „Pro Schwimmbad & Waldbühne“ sowie die Freiwillige Feuerwehr.

Und hoffen, dass es für den Freibad-Betrieb im Südpark eventuell doch noch eine Lösung geben könnte, getragen von einem ehrenamtlich tätigen Verein. Ähnlich wie im Wiesental durch Blau-Weiß Bochum. Hans Peter Herzog hatte dazu beim SV Bochum 03 angefragt, ob sich der Verein, an Trainingszeiten interessiert, einen öffentlichen Freibadbetrieb vorstellen könne; eine Antwort stehe noch aus.

Förderverein macht sich stark für Südpark-Schwimmbad

Auch der Schwimmbad-Förderverein für Höntrop gibt weiterhin Gas. Über 4800 Unterschriften wurden für den Südpark-Standort gesammelt; Vorsitzender Stefan Wolf und Stellvertreterin Gisela van Gemmern hatten diese Dienstagmittag an Bochums Oberbürgermeister Eiskirch übergeben. Man hoffe, dass endlich „unsere sehr guten Argumente für den Erhalt auch des Freibades gehört und verstanden werden“.

Auch interessant

Offenbar sei dies bisher nicht der Fall gewesen: „Wäre dies so, dann hätte das Höntroper Freibad nicht nur eine Zukunft, sondern würde auch die notwendige Klima-Anpassungsfunktion erfüllen können, die wir Großstädter dringender brauchen als andere. Der in unserer Stadt propagierte Klimaplan darf kein weiterer Papiertiger werden“, so Stefan Wolf. „Mit der Herrichtung eines inklusiven und nachhaltigen Freibades, was sowohl dem Klimaschutz als auch der Klimaanpassung dient, kann und sollte deshalb sofort begonnen werden.“

Kampagne für Südpark-Bad in Wattenscheid geht weiter

Wolf weiter: „Unsere Kampagne zur Rettung des Hallenfreibades Höntrop wird deshalb fortgesetzt. Es ist nichts Ungewöhnliches, dass es lange dauern kann, bis sich die richtigen Erkenntnisse durchsetzen und zu zukunftsfähigen Entscheidungen führen. Ein banaler betriebswirtschaftlicher Blick ist sicher nicht mehr zeitgemäß.“ Um diesen Prozess zu befördern, sei „eine harte, öffentliche Debatte erforderlich. Und die muss noch geführt werden“. Die Petition: www.openpetition.de/!10m