Bochum. Jetzt steht es fest: Bochum verliert zwei Freibäder. Andere Bäder werden neu gebaut oder modernisiert. Dafür gibt es nun einen Fahrplan bis 2030.

Bochum verliert die Freibäder in Langendreer und Höntrop. Dafür werden in Höntrop und Linden neue Hallenbäder gebaut. Das Wellenbad in Wattenscheid, das Nordwestbad in Hofstede und das Hallenbad in Langendreer werden saniert. Im Außenbereich in Langendreer entsteht eine Sport- und Freizeitanlage für Familien. Das sind die Kernpunkte des Bäderkonzepts, das der Aufsichtsrat der Holding für Versorgung und Verkehr (HVV) als Dachgesellschaft der Wasserwelten Bochum am Dienstagabend erwartungsgemäß beschlossen hat.

Investitionen in Höhe von 68 Millionen Euro sieht der Acht-Jahres-Plan vor, der die Bäderlandschaft in Bochum zukunftsfest und bedarfsgerecht, zugleich aber weiterhin bezahlbar machen soll. Ursprünglich waren 53 Millionen Euro veranschlagt. In der neuen Zahl seien die zu erwartenden Kostensteigerungen bis 2030 bereits eingepreist, erklärt Wasserwelten-Geschäftsführer Marcus Müller.

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Bürgerproteste in Höntrop und Langendreer bleiben ohne Erfolg

Der Beschluss fiel ungeachtet der massiven Proteste in Höntrop und Langendreer, wo sich Tausende Bürgerinnen und Bürger bis zuletzt mit Demonstrationen und Unterschriftenaktionen gegen das Aus für die Freibäder gestemmt hatten. Auch in den Bezirksvertretungen kam es zur Gegenwehr. „Dafür gab und gibt es Gründe“, konstatiert Müller im WAZ-Gespräch. „Letztlich haben wir aber die politische Entscheidung des Rates vom Dezember 2021 umzusetzen“ – die der Wasserwelten-Chef ausdrücklich gutheißt: „Ich bin sicher, dass wir Dinge bauen, die gut angenommen werden.

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Zum Teil noch vage ist die Zeitplanung. Das betrifft insbesondere den Neubau in Höntrop, gegen den eine Anwohnerklage anhängig ist. Für 20 Millionen Euro soll im Südpark ein „Gartenhallenbad“ mit Zugang zu einem Außen- und Liegebereich geschaffen werden. Gibt es kein Baurecht, käme als Ersatzstandort das Wellenbad Südfeldmark infrage, so Müller.

Der Bäder-Fahrplan der Wasserwelten bis zum Jahr 2029

Der Fahrplan für die weiteren Bäder:

– bis zur Freibadesaison 2022: Reparatur des Nichtschwimmerbeckens im Freibad Hofstede.

– nach der Freibadesaison 2022: Neugestaltung der Außenflächen des Hallenfreibads Langendreer als Sport- und Freizeitanlage („Urban Blue & Sports“) mit dem Schwerpunkt Wasser; Fertigstellung mit Bürgerbeteiligung bis Sommer 2023.

– 2023/24: Neubau des über 50 Jahre alten Hallenfreibads Linden (Investition: 13 Million Euro).

– 2025/26: Sanierung des Wellenfreibads Südfeldmark (sieben Millionen Euro).

– 2027/28: Generalsanierung des Hallenbads Hofstede (14 Millionen Euro).

– 2028/29: Generalsanierung des Hallenbads Langendreer (13 Millionen Euro).

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Bis zuletzt wehrten sich Bürgerinnen und Bürger in Langendreer (Foto) und Höntrop gegen eine Schließung der örtlichen Freibäder.
Bis zuletzt wehrten sich Bürgerinnen und Bürger in Langendreer (Foto) und Höntrop gegen eine Schließung der örtlichen Freibäder. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

OB Eiskirch spricht von einem „Meilenstein“

Von einem „Meilenstein für attraktive und familienfreundliche Bäder in Bochum“ spricht Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD). Alle Standorte blieben erhalten. Das Paket bedeute „die größte Investition in die Bochumer Bäder der vergangenen 50 Jahre“.

Zuschuss steigt auf 13 Millionen Euro

Die Stadt leistet an die Wasserwelten Bochum aktuell einen Zuschuss von jährlich zehn Millionen Euro für den Betrieb der Hallen- und Freibäder.

Durch die vorgesehenen Investitionen von 68 Millionen werde der Zuschussbedarf steigen: „auf bis zu 13 Millionen Euro im Jahr 2030“, so Wasserwelten-Chef Marcus Müller.

Einsparungen für die Stadt könnte es durch die Modernisierungen beim Energieverbrauch geben.

Zu den 68 Millionen Euro müsse der Umbau des Freibads Werne 2021 hinzugerechnet werden, der sieben Millionen gekostet hat, betont Marcus Müller. Der Wasserwelten-Chef erkennt weitere Potenziale. Die Bäder sollen künftig auch als „Erlebnisräume“ etwa mit Candlelight-Schwimmen und Kindergeburtstagen vermarktet werden. Langfristig keinen Platz mehr sieht er für die Bad-Saunen, die kaum wirtschaftlich betrieben werden könnten. Nur noch beim Neubau in Linden sei eine Sauna vorgesehen.

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