Wattenscheid-Höntrop. Die Stadt Bochum könnte mit Landesförderung die lange geschlossene Waldbühne Wattenscheid wieder in Schuss bringen. Ob es gelingt?
Stillstand herrscht seit mehr als zwei Jahren beim Thema Waldbühne Höntrop, die die Stadt Bochum wegen angeblicher Sicherheitsmängel 2019 geschlossen hat. Nach einem Treffen mit Landesvertretern keimt nun Hoffnung auf, dass eine Sanierung nun doch möglich ist. Greifbare Zusagen aber – wie vom Kolpingverein Höntrop gefordert, der zuvor schon in großer Eigenregie hier vieles saniert hat – gab es am Mittwoch aber nicht. Also alles nur heiße Luft?
Stadt Bochum hat Waldbühne schon lange geschlossen
Für die Zentralen Dienste der Stadtverwaltung beschrieb Leiter Ulrich Taruttis, dass die Spielstätte vor zweieinhalb Jahren aus Sicherheitsgründen gesperrt worden sei. Er verwies auf Schäden an der Tribüne und der Überdachung. Es gebe keine ausreichenden Fluchtwege, die Anlage sei nicht barrierefrei. „Wir müssen Wasser- und Abwasserleitungen durch den Wald legen, auch die Elektrik muss neu gemacht werden.“ Das gelte auch für Toiletten und Kiosk am Eingang und die Zufahrt. NRW-Bau- und Heimatministerin Ina Scharrenbach (CDU), Stadtkämmerin Eva-Maria Hubbert und Kulturdezernent Dietmar Dieckmann stimmten der Einschätzung des örtlichen MdL-Abgeordneten Serdar Yüksel (SPD) zu, die Spielstätte sei als Begegnungsstätte und wegen der großen Bedeutung und Identifikation in der Stadt wert, „top in Schuss“ gebracht zu werden.
Sanierungsstau seit Jahren - und Stadt Bochum schaute zu
Allerdings, räumte er wie Kämmerin Hubbert ein, könne man die Anlage dann nicht guten Gewissens einfach federführend an den Kolping-Waldbühne Höntrop e. V. abgeben. Hubbert: „Es wäre fahrlässig, dem Verein die Verantwortung auch für die Fördermittel allein zu überlassen.“ Immerhin hatte sie damit zu ersten, inoffiziellen Finanzverhandlungen übergeleitet. Die Konzeption für die umfassende Neugestaltung mit 600 Plätzen würde nach bisherigen Schätzungen 2,8 Millionen Euro kosten. Für 1000 Plätze ausgelegt wurde die Summe auf 3,4 Millionen geschätzt.
Kolpingverein hat viel investiert - dann Stopp durch Stadt Bochum
Informell loteten Hubbert („Eine Million von der Stadt, 80 Prozent vom Land?“) und Scharrenbach die Positionen aus. Für das städtische Kulturbüro unterstrich Bernhard Szafranek, gern greife man weiter auf das Engagement des Waldbühne-Vereins zurück. Yüksel meint, es müsse „eine tragfähige professionelle Lösung für den Betrieb entstehen“ und verwies auf die BO-Veranstaltungsgesellschaft. Hier sei es nicht mit flinken Fingern und einem guten Herzen getan oder „mit einem Eimer Farbe und Spachtel“.
Millionen-Investition laut Stadt Bochum
Denn laut Zentraler Dienste müsse praktisch alles neu gemacht werden, der Verein aber habe Reparaturen für ausreichend gehalten. Das Profil solle grundsätzlich bleiben, unterstrich Dezernent Dieckmann, also mit Märchenspielen oder Sprechtheater, ohne Konzerte, um Probleme mit dem Lärmschutz zu umgehen.