Wattenscheid-Höntrop. Die Stadt Bochum hat eine Million Euro zur Sanierung der Waldbühne bereitgestellt. Doch der Kolpingverein kann die Bürgschaft nicht aufbringen.

Die Stadt Bochum hat die Waldbühne im Südpark wegen Sicherheitsmängel Ende 2019 geschlossen. Der Kolping-Waldbühne Höntrop e.V., der die Spielstätte zuvor noch in Eigenregie und dank Spenden saniert hatte, steht seitdem in den Startlöchern, um die nötigen Arbeiten durchzuführen. Eine Million Euro hat die Stadt Bochum für die Sanierung in ihre Haushalte eingestellt. Knackpunkt bisher: Der Kolpingverein soll zur Auszahlung eine Bürgschaft über diese Summe aufbringen, „das kann unserer Verein aber nicht leisten“, betont die 2. Vorsitzende Anja Auth-Tenner.

Stadtverwaltung Bochum muss reagieren

Der Verein hatte schon vor Monaten einen Architekten eingeschaltet, der damals betonte, dass die Waldbühne mit dieser Summe saniert werden könne. Doch die Baupreise sind seitdem stark gestiegen und steigen weiter. Der Verein möchte auch deshalb so schnell wie möglich mit den Arbeiten beginnen. „Auch deshalb, weil die Spielstätte seit der Schließung immer weiter verfällt, die Schäden nehmen zu. Wir müssen wohl wieder bei Null anfangen, das ist ist schon traurig.“ Grün wuchert, Gebäude wurden aufgebrochen oder beschmiert – obwohl die Anlage aus Sicherheitsgründen gesperrt ist, haben sich Unbekannte Zutritt verschafft.

Die von der Stadt Bochum geschlossene Waldbühne im Südpark Wattenscheid-Höntrop – hier Ende 2020 – verfällt immer mehr.
Die von der Stadt Bochum geschlossene Waldbühne im Südpark Wattenscheid-Höntrop – hier Ende 2020 – verfällt immer mehr. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Für die Waldbühne im Südpark Höntrop liegt das Gutachten zur Standsicherheit vor. Stadtsprecher Peter van Dyk erklärt: „Die gutachterlichen Unterlagen zum baulichen Zustand der Waldbühne Höntrop weisen einen erheblichen Sanierungsbedarf aus. Darüber hinaus ist die Standsicherheit bei einigen baulichen Anlagen nicht gewährleistet, so dass Unfallgefahr besteht. Deshalb ist die Waldbühne derzeit gesperrt und deren Betreten verboten. Notwendige Ortstermine mit Architekten und Fachfirmen können nach vorheriger Anmeldung beim Kulturbüro stattfinden.“

Waldbühne Höntrop vergammelt

Der Grünschnitt in der Anlage sei bereits beauftragt worden „und wird in den kommenden Wochen von einer Fachfirma vorgenommen“. Die Stadt Bochum prüfe derzeit, „ob und gegebenenfalls unter welchen Voraussetzungen eine Sanierung der Waldbühne durch den Kolping-Waldbühne Höntrop e.V. mit finanziellen Zuwendungen und organisatorischer Unterstützung durch die städtischen Fachbereiche ermöglicht werden kann. Hierzu laufen bereits informelle Gespräche mit dem Verein“.

Verwaltung gefordert

Die Bezirksvertretung fordert einstimmig den Erhalt der Waldbühne. Schätzungen der Stadt gehen von Kosten – je nach Nutzungsszenario – von 2,4 bis 3,4 Mio Euro aus. Demgegenüber stehen bisher aber nur 1 Million Euro im Haushalt.

Da der Verein die Bürgschaft nicht tragen kann, gelte es Alternativen für die Sicherung der Mittel zur zweckentsprechenden Verwendung zu erarbeiten.

FDP-Bezirksvertreter Rolf Heyer betont, dass dieser Verein „eine solche Bürgschaft nicht aufbringen kann, das ist unrealistisch. Da muss eine andere Lösung durch die Stadt gefunden werden. Zum Beispiel eine Aufsplittung und Auszahlung von Teilsummen für einzelne Bauabschnitte. Auf jeden Fall muss schnell eine Lösung gefunden werden.“ Heyer schlägt zudem vor, die Spielstätte gesamtstädtisch neben den Märchenspielen auch von anderen Akteuren aus der freien Kulturszene z.B. für Musik und Sprechtheater zu nutzen.

Politik fordert Erhalt der Waldbühne Höntrop

Die Bezirksvertretung Wattenscheid will von der Verwaltung grundsätzlich wissen, ob sie bereit sei, alternative Sicherungsinstrumente für die zweckentsprechende Verwendung der Haushaltsmittel durch den Verein zu akzeptieren. „Kommt für die Sicherung der Mittel auch die Einräumung eines Erbbaurechtes für den Verein und die Eintragung einer Grundschuld auf dem Erbbaurecht in Frage? Das Land NRW sichert ja u.a. Fördermittel aus dem RWP-Programm ebenfalls über Grundschulden ab.“

Lösung nötig

Die Politik will auch wissen, ob sich die Verwaltung vorstellen kann, „die laufenden Zahlungen für die Sanierung nach dem Baufortschritt und dem Vier-Augen-Prinzip über ein Sonderkonto abzuwickeln,über das nur gemeinsam von einem Beauftragten des Vereins und einem Projektmanager der Stadt Bochum verfügt werden kann? Soll alternativ ein Treuhänder auf Kosten der Stadt zur Umsetzung der Maßnahmeeingesetzt werden?“

Und weiter heißt es in der Anfrage, ob die Stadt Bochum Wert darauf legt, „dass auch andere Nutzungen beispielsweise durch andere Theater (Schauspielhaus, Prinz-Regent-Theater etc.) oder das Kulturbüro in der Waldbühne stattfinden und ist die Stadt bereit, Mehrkosten dafür zu übernehmen?“