Bochum-Wattenscheid. Kabarettist Jürgen Dieckmann legt wieder los. Die Themen zu seinem neuen Programm findet er nicht nur in Berlin, sondern auch vor der Haustür.

Der „dicke Onkel“, wie er sich vorstellt, ist ein bisschen schmaler geworden. Er ist ein bisschen ruhiger geworden, jedenfalls im Interview. Aber Jürgen Dieckmann aus Bochum-Wattenscheid kündigt trotzdem vollmundig und glaubwürdig an, „noch galliger“ zu sein. Geplant war sein Kabarett-Programm „… aber sonst gesund“ schon für 2020, nun hat die Pandemie mit all ihren Facetten ihm ein Jahr Aufschub und mit Sicherheit noch mehr Futter verschafft.

Kabarett in Bochum: Beim Diekmann-Abend kriegen alle ihr Fett weg

Lyrik, Lacher, Lei(d)tartikel will der jetzt 63-jährige Solo-Kommentator wieder reichlich liefern, diesmal allerdings in „Pütz’ Bierstuben“, An der Papenburg, denn das „Charivari“ steht zurzeit nicht zur Verfügung. Am Termin hält Dieckmann fest: „Halloween, Weltspartag, zu Allerheiligen, was man sich gerade merken kann“, jedenfalls am Samstag, 30. Oktober, 18.30 Uhr.

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„Jetzt 63?“ - und er spult herunter: „Am 1.7.2024 geht der dicke Onkel in Rente“, und dann, „dann komme ich gerne noch“. Denn es geht immer weiter für den ehemaligen Betriebsrat, ehemaligen Steilmann und das immer noch aktuelle Mitglied der IG Metall und der SPD. Er greift weiter zu Shakespeares „King Lear“ und zitiert „Verrückte führen Blinde“, wenn er sich umsieht und zuhört, „denn hören können auch Esel“.

Jürgen Dieckmann stellt sein neues Programm „...aber sonst gesund
Jürgen Dieckmann stellt sein neues Programm „...aber sonst gesund" vor. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Spätestens die Bundestagswahl hat seine neue Sammlung befeuert. Sein Kurzkommentar: „Wahlsieger? Viele von denen kann man nicht ‘mal Kaffee holen schicken. Aber wir sehen auch, die Leute lassen sich das nicht immer gefallen.“ Mit Covid-19 und den lokalen Themen wie dem Schwimmbad Höntrop und dem Stadtgarten, der Bochumer Shopping-Mall, dem Stadtpark und der Bochumer Wirtschaftsförderung, bietet sich ihm ein Füllhorn an Vorkommnissen.

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„Wirtschaftsförderung mache ich mit meinem Programm, jetzt bei Pütz, mit großem Dank an Wirt Thomas“, stellt Dieckmann klar.

Dabei muss er auch immer wieder einräumen, „was für ein Glück, dass ich mir das alles nicht ausdenken muss – das würde mir doch keiner glauben“. In drei Teilen über etwa zwei Stunden will er „manche Themen nur anreißen, denn das sind eher zu viele. Aber jeder wird sein Fett wegbekommen“, das kann er versprechen.

Vorverkauf läuft an

Mit seinem Kabarett-Programm „… aber sonst gesund“ tritt Jürgen Dieckmann am 30. Oktober in „Pütz Bierstuben“, An der Papenburg 11 auf. Einlass ist ab 17.30 Uhr, Beginn um 18.30 Uhr, Eintritt 12 Euro.

Der Karten-Vorverkauf läuft über das Reisebüro/Lotto Keyser, Inhaber Martin Conrad, am August-Bebel-Platz 10. Etwa 50 Gäste können nach den derzeit geltenden Corona-Schutzverordnungen dabei sein.

Deshalb gibt er vorab doch schon ein bisschen preis. Die „Asthma-Brücke“ in Wattenscheid, die dem Radschnellweg weichen soll, zum Beispiel. Denn er fragt sich, „wieso, wenn die jetzt noch über vier Eisenbahngleise führt – vier, und dann ein Radweg.“

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Manche Themen brennen ihm seit Jahren auf der Seele, um so unglaublicher ist, dass sie so langlebig sind. Da ist das Jobcenter, das ihn weniger umtreiben sollte, seit er in einer Anwaltskanzlei arbeitet. Fast nur zu folgerichtig hat er zum Thema „Arge“ den Petitionsausschuss des Landtages angeschrieben.

„Ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit“, meint Dieckmann ironisch, „aber auf Aktualität“. So können die Gäste sicher sein, dass er lospoltern wird und dabei auch gerne mal sein Skript verlässt.