Wattenscheid. .

Kabarettist Jürgen Dieckmann outete sich als Kenner der Lieder von Hildegard Knef: Der bekennende Wattenscheider (wenn auch mit Bochumer Wurzeln) sang als WAT-Hommage in leichter Abwandlung des Knef-Songs: „In dieser Stadt kenn’ ich mich aus, in dieser Stadt bin ich zuhaus; aus dieser Stadt kriegt mich keiner raus.“ Verkniff sich aber nicht den Seitenhieb, dass es in dieser Stadt einiges zu verbessern gäbe.

Die große und kleine Politik nahm Jürgen Dieckmann in seinem zehnten Sologramm „Mamor, Stein und Schweigepflicht“ aufs Korn. Wieder ein Rundumschlag gegen alles, was ihm (und vielen anderen auch) nicht passt. Von üppigen Politiker-Abfindungen über lokales Geschehen bis zum Kirchenskandal in Limburg reichte die Palette.

Und bevor er scharfzüngig die Themen auftischt, schreitet er gemütlich von hinten kommend durch die Besucher Richtung Bühne – darauf kann man sich verlassen. Auf diesen Aufgalopp setzte der Kabarettist auch diesmal, bei seinem Auftritt am Freitagabend im Szenelokal Charivari. In der Hand sein „I-Pad 1.0 als Gedächtnisstütze“ – die Computertechnik entpuppt sich beim Aufklappen als schwarze Schreibkladde mit Stichwortzetteln. Im Sauseschritt Seitenhiebe verteilend, geht’s in „drei Halbzeiten“ querbeet durchs wundersame Weltgeschehen, „gegen den alltäglichen Wahnsinn“. Seine verbalen Rundumschläge garniert er gern auch gesanglich – und begleitet diese Ausflüge in die Welt der Musik mit einem Griff zur bewährten (und gefürchteten) Plüschgitarre zu Liedgut von Herbert Grönemeyer bis Udo Lindenberg. Mal sehen, ob Jürgen Dieckmann kommenden Freitag den Knef-Abend in der Wattenscheider Stadthalle besucht...