Wattenscheid-Mitte. Millionen kostet die Umgestaltung des Ehrenmalparks Wattenscheid. Doch es gibt weiter Kritik. Was wird aus der Krypta für die Millionen Opfer?
Rund drei Millionen Euro fließen in die Umgestaltung des Friedensparks Ehrenmal in Wattenscheid. Die Stadt Bochum will die Rettung der maroden Krypta aber weiterhin nur sachte angehen – Gedenkstätte an die Millionen Toten der beiden Weltkriege sowie an die Opfer von Gewaltherrschaft. Einen Zeitpunkt dafür gibt es bisher weiterhin nicht: „Die Sanierung der Krypta als letztes ausstehendes Element im Gesamtprojekt befindet sich in der Vorbereitung“, sagt die Stadt Bochum kryptisch.
Stadt Bochum lässt Gedenkstätte Wattenscheid verfallen
Die Stadt Bochum hat diese Gedenkstätte über viele Jahre derart verfallen lassen, dass Kritiker schon zweifeln, ob hier überhaupt noch was passieren wird. Offenbar doch einmal - aber die Anlage soll nicht mehr so aussehen, wie es früher mal der Fall war. Es weht dazu, wie berichtet, ein neuer Wind von SPD/Grünen. „Meinetwegen kann das Denkmal abgerissen, verfüllt oder völlig verändert werden. Es ist ein falsches Denkmal, mit dem falsche Erinnerungen assoziiert werden“, so damals Ratsmitglied Sebastian Pewny zur Neugestaltung.
Ehrenmal Wattenscheid teuer erneuert
Die Erneuerung der Parkanlage am Ehrenmal ist Bestandteil des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK), vom Stadtrat 2015 beschlossenen. Der Gesamtumfang besteht aus drei Bausteinen: 1. Attraktivierung des Ehrenmalparks; 2. Spielen und Sport; 3. Sanierung Ehrenmal plus Umfeld. Ein Großteil ist mittlerweile umgesetzt. Die beiden EU-geförderten Bausteine „Attraktivierung der Parkanlage Ehrenmal“ und „Spiel-/Sportspange“ sind laut Stadt „fertiggestellt und schlussgerechnet“.
Die Erneuerung der Parkanlage und die Umsetzung der Spiel- und Sportspange sollen „den verschiedenen Nutzungsansprüchen Rechnung tragen“. Die Aufenthaltsqualität in der Parkanlage soll laut Stadt „für alle Altersgruppen enorm gesteigert werden“. Doch mit den Besuchergruppen sind ganz offenbar auch die Probleme gewachsen. Zum Thema Müllproblem meint die Stadt dazu: „Nebenerscheinungen wie Vermüllung etc. zeigen, wie gut die erneuerte Parkanlage nun auch wieder als zentraler Treffpunkt für Freizeitaktivitäten etc. genutzt und angenommen wird.“
Mehrere Bauabschnitte im Ehrenmal Wattenscheid
Im verbleibenden dritten Bauabschnitt erfolgen ab dem Frühjahr u.a. die weitergehende Erneuerung der zentralen Wegeachse und des Umfeldes des baulichen Ehrenmals sowie die Umsetzung des „Friedenspfades“. Die Wegeachse in Nord-Süd- Richtung bildet das Umfeld des baulichen Ehrenmals mit der Krypta.
Kontrovers diskutiert
Um die kontrovers diskutierte Umgestaltung des Ehrenmalparks endlich auf den Weg zu bringen, waren vor drei Jahren die Grünen zu Kompromissen bereit – und nicht mehr strikt dagegen, die Krypta wiederherzustellen.Sebastian Pewny, jetzt Vorsitzender der Grünen im Stadtrat Bochum - hatte damals noch von „Abriss oder Verfüllung“ des Denkmals gesprochen...
An der Kreuzung Bahnhofstraße/Bußmannsweg sollen in einem Halbrund die Betonwerksteine gesetzt, die den Südeingang zur Parkanlage Friedenspark markieren. Eine Staudenpflanzung soll diesen Bereich zukünftig mit einem farblichen Akzent betonten. Zudem sollen die Platzflächen nördlich und südlich des baulichen Ehrenmal überarbeitet, die Wege zwischen dem Ehrenmal und der Spiel-/Sportspange, streckenweisebegleitet durch alten Baumbestand (Rot-Eichen), wiederhergestellt werden.
Auf die Randeinfassungen, die Kantensteine, sollen nachfolgend Schriftzüge des Friedenspfads (z.B. aus Cortenstahl) montiert werden. Das einstige, langgestreckte Wasserbecken, derzeit eine Rasenfläche, soll zukünftig durch eine überwiegend blau blühende Staudenpflanzung nachgezeichnet werden. Im Frühjahr 2022 sollen die Bauarbeiten starten.
Ehrenmal Wattenscheid für die Toten
Die Umsetzung des sogenannten Friedenspfads soll einen wichtigen Kern des Gesamtumfangs der Erneuerung der gesamten Parkanlage zum „Friedenspark am Ehrenmal“ bilden. Die einzelnen Elemente des Friedenspfades seien die sogenannten Eingangsmarken, das Element „Kante zeigen“, die Installation einer Homepage sowie die szenische Beleuchtung innerhalb der Krypta. Innerhalb des Elementes „Kante zeigen“ werden Sinnsprüche von Wattenscheidern zum Thema „Frieden“ auf Kantensteine an der Ehrenmalachse aufgebracht (Ausführung entlang des Hauptweges an der Ehrenmalachse im Bereich der Kantensteine).
Im Rahmen eines offenen Beteiligungsformats des Stadtteilmanagements wurden im Sommer/Herbst 2019 Vorschläge gesammelt. Daraufhin wurden in einem Experten-Workshop im November 2019 insgesamt zwölf Sinnsprüche ausgewählt, die umgesetzt werden sollen.