Watttenscheid-Mitte. Karl-Wilhelm Roth, Ex-Leiter der Offenen Tür im Ludwig-Steil-Haus Wattenscheid und des Treffs Heroes geht in den Ruhestand - nach fast 40 Jahren.

Geboren wurde der Diplom-Sozialarbeiter vor 65 Jahren in Wiesbaden und zog schon bald zusammen mit seiner Familie nach Wattenscheid. Einen ersten intensiven Kontakt zu seinem Dienstgeber, der Ev. Kirchengemeinde, entwickelte er schon sehr früh.

Jugendarbeit in Wattenscheid mit aufgebaut

Hans-Gerd Heidsiek, damals Pfarrer der Gemeinde besuchte ihn und seine Familie im Rahmen seiner regelmäßigen Hausbesuche. Später wurde das Ludwig-Steil-Haus eine ständige Anlaufstelle in seiner Freizeit. Dort begann vor 50 Jahren unter der Federführung von Robert Lux und in enger Zusammenarbeit mit Hans-Gerd Heidsiek die Jugendarbeit im Rahmen der Offenen Tür im Ludwig-Steil-Haus.

Die Jugendzentrumsbewegung - wie sie bald genannt wurde - nahm in den 1970-er Jahren richtig Fahrt auf. Karl-Wilhelm Roth wurde ein Teil der Bewegung. Noch heute, so sagt er selber, zählen Lux und Heidsiek als Initiatoren der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Wattenscheid zu seinen Vorbildern.

Karriere vom Besucher zum Einrichtungsleiter

Nach Abschluss einer Lehre als Groß- und Außenhandelskaufmann absolvierte er einen Teil seines Zivildienstes im Ludwig-Steil-Haus. „Das war reiner Zufall. Ich wollte meine Zivildienststelle wechseln und bekam über den ,Sozialen Friedensdienst Zivildienst’ des Ev. Kirchenkreises das Angebot, eine freie Stelle im Ludwig-Steil-Haus zu besetzen. Zwei Jahre arbeitete ich dann noch als Haustechnischer Angestellter in der Einrichtung, bevor ich im August 1984 mein Studium der Sozialarbeit erfolgreich abschließen konnte. Heute arbeite ich fast 40 Jahre hauptamtlich in der Gemeinde und bin seit 1990 als Leiter für die Offene Kinder- und Jugendarbeit verantwortlich“, resümiert der Sozialarbeiter.

Zufriedener Rückblick

Blickt er auf sein Arbeitsleben zurück, so erkennt er nach eigenen Aussagen große Anteile von Zufriedenheit. Seinen Arbeitsbereich erlebte er bis zur Schließung des Ludwig-Steil-Hauses stets als selbstbestimmt. Er wäre gern noch länger geblieben

Karl-Wilhelm Roth in den 1970er Jahren - damals noch als Besucher des Ludwig-Steil-Hauses in Wattenscheid.
Karl-Wilhelm Roth in den 1970er Jahren - damals noch als Besucher des Ludwig-Steil-Hauses in Wattenscheid. © privat

„Zu den positiven Höhepunkten in dieser Zeit gehörte sicher die Gründung der landesweiten Initiative ,Rassismus’ im Steilhaus und die daraus resultierenden Ergebnisse wie ein Aktionshandbuch und eine Begegnungsreise in die Türkei“, berichtet Karl-Wilhelm Roth. „Heute bin ich froh, dass ich diese Aufgabe bis zum Ende geschafft habe. Ich hätte mir durchaus vorstellen können noch länger zu arbeiten. Nach dem Corona-Lockdown sind nun auch die Jugendlichen zurück. Das macht es mir jetzt nicht leicht aufzuhören, weil ich unsere Jugendlichen ins Herz geschlossen habe.“

Keine Verabschiedungsfeier

Ab August beginnt für Roth ein neuer Lebensabschnitt als Ruheständler. Dabei kann er sich nicht vorstellen „...nichts mehr zu tun. Ich werde mich nach einer sinnvollen Beschäftigung umsehen“. Eine Verabschiedung wird es auf seinen Wunsch hin nicht geben. Uwe Gerstenkorn würdigt als Jugendpfarrer der Gemeinde die Leistungen des Sozialarbeiters: „Karl-Wilhelm Roth ist ein verdienter Mitarbeiter dessen Arbeit wir sehr wertschätzen und der viel aufgebaut hat. Die Wertschätzung und der gute Ruf des „Jugendtreff Heroes“ ist ein Verdienst von Roth.

Kirchengemeinde dankt Roth - und sucht Nachfolger

Die Stelle bleibt vorerst unbesetzt. Der leitende Sozialarbeiter hinterlässt mit seinem Weggang eine große Lücke im sozialpädagogischen Versorgungsnetz von Gemeinde und Stadt. Ein Nachfolger ist bisher nicht in Sicht und dass, obwohl die Stelle vor mehreren Monaten ausgeschrieben wurde. „Für diese anspruchsvolle Stelle ist es nicht leicht Bewerber zu finden, die unsere Anforderungen erfüllen und den Erfordernissen gerecht werden. Dazu gehören beispielsweise die Arbeitszeiten in Nachmittags- und Abendstunden. Spannende Bewerber waren zwar dabei, die hatten aber ein zweites Eisen im Feuer und haben sich für die Alternative entschieden“, erläutert der Jugendpfarrer Gerstenkorn auf Nachfrage.