Wattenscheid. „Heroes’“ ist der neue Treff für junge Menschen mitten in der Innenstadt, der gestern mit vielen Vertretern aus Politik, Verwaltung und Kirche eingeweiht wurde

Das ist ein Vorzeige-Projekt. Schon deshalb, weil es der Zielgruppe, den Jugendlichen, nicht vorgesetzt worden ist, sondern sie selbst geplant, gewirkt, geschuftet, gepinselt, gewerkelt und ganz viel Freizeit in ihr eigenes neues Jugendcafé gesteckt haben. Über elf Monate hinweg hat sich die Planungsgruppe, bestehend aus bis zu 15 jungen Leuten – unterstützt und angeleitet von Karl-Wilhelm Roth (Einrichtungsleiter) und Kerstin Schümann (Sozialwissenschaftlerin) – regelmäßig getroffen, die Ärmel hochgekrempelt und den Treff „Heroes’“ (frei nach dem Song von David Bowie, aber eher in Anlehnung an „Hulk“, „Spiderman“, „Son-Guko“ oder „Monkey D. Ruffy“) aufgebaut. Gestern Spätnachmittag ist das Jugendcafé mitten in der City eröffnet worden: mit vielen Gästen und natürlich den wirklichen Helden, den Jugendlichen.

Dabei ist das Jugendcafé mehr oder weniger aus der Not heraus geboren. Wie berichtet, musste das Ludwig-Steil-Haus zum Jahresende 2014 schließen. Zudem sieht der Jugendhilfeplan der Stadt Bochum vor, dass künftig Jugendarbeit in kleineren Ladenlokalen und auch zentraler vonstatten gehen soll. Der Träger, die evangelische Kirchengemeinde Wattenscheid, machte sich also auf die Suche nach geeigneten Räumen in der Innenstadt. Mehrere Lokationen rund um die Friedenskirche, am August-Bebel-Platz oder in der Fußgängerzone wurden besichtigt. Keines passte so richtig. Bis sich die Möglichkeit in der Oststraße 37 auftat. Das Haus gehört den Eheleuten Schulze, die in Berlin leben. Sie konnten sich als Vermieter gut vorstellen, dass unten, wo einst eine Parfümerie ihre Produkte verkauft hat, junge Menschen einziehen können.

„Heroes’“ ist insgesamt 240 qm groß, auf zwei Ebenen: Parterre liegt der 150 qm große Jugendtreff und im ersten Obergeschoss haben auf 90 qm Verwaltung, Gruppenräume und Küche ihren Platz. Und hier feierten gestern Vertreter aus Politik, Verwaltung, den Kirchengemeinden, der Stadtwerke als Sponsor von 25 000 Euro für das Zukunftsprojekt. Malak El-Chkief (19), Banoo Sharif (19), Sebastian Braun (20) und Lara Schildner (18, beide FSJler), als auch Lea Miletic (19) oder Ragna Wolf (18), die alle Hand angelegt haben, loben besonders die Jüngeren der Gruppe: „Die haben hier echt alles gegeben.“

Öffnungszeiten und Kooperationspartner

Zunächst gelten in der Probephase folgende Öffnungszeiten: montags bis freitags 17 bis 21 Uhr. Zielgruppe: Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren. Eröffnungstag: Dienstag, 28. April.

Die Macher: In einem einjährigen Projekt realisierten 15 Jugendliche in Kooperation mit der Bildungsinitiative „Hat Watt“, den Falken und Architekt Jens Fromme den Jugendtreff.