Wattenscheid. Mathieu Knepper betreibt bald die Gastronomie auf dem alten Holland-Zechengelände. Betriebsstart in Wattenscheid ist für August angepeilt.

Der Klotz wirkt nur ein bisschen grau, tatsächlich ist er anthrazit, hängt also doch irgendwie ganz klar mit der Kohle zusammen. Hier ist das eine Vorgabe des Denkmalschutzes und passt ins künftige Bild: Der Überseecontainer, der die Außengastronomie auf dem wieder hergerichteten, ehemaligen Holland-Zechenareal am Fördergerüst aufnehmen wird. Noch wird er in Gerthe ausgebaut.

„Die Blockade im Suez-Kanal hat uns da vier, fünf Wochen in der Planung zurückgeworfen“, erklärt Mathieu Knepper und verdreht ironisch die Augen. Denn jetzt läuft das Verfahren um die Restaurierung und Gestaltung rund um Schacht 4 auf die „erste Seilfahrt“ zu, die Übergabe an die Öffentlichkeit und Einweihung.

Erst noch die offizielle Übergabe an die Stadt Bochum

Vorab wird es noch den Übergang von der Wirtschaftsentwicklung Bochum GmbH an die Stadtverwaltung geben. Unter Berücksichtigung aller Corona-Beschränkungen peilt Mathieu Knepper den Start seines „Kumpeltreffs“ für August an. „Eine große Party wird es auf jeden Fall geben“, macht er klar. Bis dahin muss der Container noch ausgebaut, vor Ort angeschlossen und der Betrieb vom Ordnungsamt abgesegnet werden.

Nicht kleckern, klotzen: Der umtriebige Unternehmer hat den Gastronomie-Container gleich eine Nummer größer geordert.
Nicht kleckern, klotzen: Der umtriebige Unternehmer hat den Gastronomie-Container gleich eine Nummer größer geordert. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Knepper macht es kurz bei dem Angebot: „Im Prinzip kann dann alles auf die Karte“, jedenfalls Fiege-Bier vom Fass, Soft-Drinks, „leichtes Essen“, also eher „auf die Faust“, und Getränke zum Mitnehmen.

Der Biergarten kann dann etwa 40 feste Plätze bieten, reicht bis zu der gerade fertig gestellten Treppe, und bietet vor allem einen freien Blick auf die Stahlstreben des sanierten (grauen) Fördergerüstes.

Die Optik bleibt originalgetreu

„In Weiß, Gelb oder Blau wäre es schneller gegangen“, feixt Knepper, „außerdem wollten wir ihn auch in 40 statt 20 Fuß“, zwölf statt 6 Meter.

Die Hauptfarbe wird bleiben, ein paar Logos wollen sie noch anbringen, ein paar kräftige Schnitte mit der Flex haben sie für Türen und Durchreichen schon gemacht. Außerdem verspricht Mathieu Knepper, der auch die Alte Lohnhalle auf dem Holland-Gelände managt, „noch ein paar Gimmicks und Beleuchtung“ sowie ein Schau-Fenster mit der Karte und natürlich dem Programm für die Bühne.

Cocktails am Wochenende

Wahrzeichen, Landmarke, Geschichte in Stahl: Das Fördergerüst über Schacht 4 der Zeche Holland in Wattenscheid,
Wahrzeichen, Landmarke, Geschichte in Stahl: Das Fördergerüst über Schacht 4 der Zeche Holland in Wattenscheid, © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Freitags und Samstag kommt eine der Kern-Kompetenzen des Hauses Knepper zum Tragen. „Schließlich haben wir eigene Experten und eine eigene Theke“, die Jungs werden also live Cocktails mischen.

Dass zu den Sitzplätzen im Biergarten auch Stehtische kommen werden, ist der Erfahrung von Mathieu Knepper als Motorrad-Fahrer geschuldet. „In der Lederkombi einfach praktischer“, weiß er. Der Biergarten wird gegenüber der Boule-Bahn aufgebaut und kann theoretisch „365 Tage im Jahr aufmachen“, unterstreicht er.

Allerdings: „Es muss trocken sein, aber auf die Temperaturen zur Öffnung haben wir uns nicht festgelegt, und wir peilen grob von Anfang April bis Ende Oktober an“, ist die Marschrichtung.

Viele verschiedene Veranstaltungen sind hier möglich

Nach den Erfahrungen mit Veranstaltungen in der Alten Lohnhalle in Sichtweite des Schacht-Gerüstes ist es kein Wunder, dass Mathieu Knepper auch noch um einiges weiter denkt. „Ein Weihnachtsmarkt wäre sicher schon eine Sache, und der Flohmarkt unter Dach war ja im ersten Anlauf ganz schnell überbucht. So ‘was könnten wir dann im Freien und in der Halle kombiniert anbieten“, kalkuliert er.

Hochzeitsgesellschaften hätten dann nach der förmlichen Trauung im Trauzimmer auch eine Anlaufstelle für Fotos und Feiern unter dem Turm im Freien.

„Jedenfalls wird der Platz belebt sein“, ist Knepper überzeugt und optimistisch. „Ich rechne damit, dass es vielleicht anderthalb Jahre dauern kann, bis sich der Kumpeltreff unter den Radfahrern und Bikern in der Umgebung ‘rumgesprochen hat. Am RS 1 Hinweisschilder anzubringen, wäre ja schon mal eine Möglichkeit, die Route bekannt zu machen.“