Bochum-Wattenscheid. Die Lebenshilfe Wattenscheid verhandelt mit der Diakonie über den Betrieb des Behinderten-Wohnheims. Ein 2012 gekauftes Grundstück liegt brach.

Das Behinderten-Wohnheim an der Sommerdellenstraße der Lebenshilfe Wattenscheid soll im Sommer einen neuen Träger bekommen. Wie Franz-Willi Treffner, Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins, auf Nachfrage bestätigte, laufen derzeit Gespräche mit der Diakonie. „Es gibt Gespräche mit der Diakonie Ruhr bezüglich einer Betriebsübernahme für das Wohnheim an der Sommerdellenstraße.“ Ob diese das Heim nur betreiben oder gar ganz übernehmen soll, sei derzeit noch unklar.

Für die 42 Bewohnerinnen und Bewohner ändere sich nichts, heißt es. Gleiches gelte für die 23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die nach Angaben der Lebenshilfe in jedem Fall übernommen werden sollen. „Wir freuen uns, dass wir mit der Diakonie Ruhr einen starken Partner im Bereich der Behindertenhilfe gewinnen konnten, der dazu noch in Bochum ansässig ist. Damit sichern wir die Zukunft der Einrichtung.“

Lebenshilfe Wattenscheid: Vorsitzender möchte aus Altersgründen kürzer treten

Franz-Willi Treffner (80) will unter anderem auch aus Altersgründen bei der Lebenshilfe kürzer treten. Das Risiko, als Verein die Wohnstätte für behinderte Menschen zu betreiben, sei zu groß. „Das will ich nicht mehr.“ Bereits 2014 habe der Verein deshalb den Entschluss gefasst, einen Betreiber für das Wohnheim zu finden.

Den gemeinnützigen Verein, der seit vielen Jahren in der Behindertenhilfe in Wattenscheid aktiv ist, soll der Übergang nicht weiter betreffen. „Der Verein besteht weiter und wird sich auch zukünftig für die Verbesserung der Situation von Menschen mit Behinderung einsetzen“, sagt Franz-Willi Treffner.

Grundstück an der Westenfelder Straße in Wattenscheid liegt weiter brach

Weiter brach liegt das 800 Quadratmeter großen Grundstück an der Westenfelder Straße 54 am Rande der Innenstadt, das der Verein Lebenshilfe 2012 mit großen Plänen gekauft hatte. Dort sollte unter anderem ein zweites Behindertenwohnheim mit mehreren Einzelzimmern gebaut werden, um die von der Politik geforderte Einzelzimmerquote zu erfüllen.

Treffner schwebten damals im Gespräch mit der WAZ zwei Gebäude vor: Das Wohnheim und ein altersgerechtes Mietshaus für die Generation „zwischen 60 und Altenzentrum“. Durch die räumliche Nähe sollen Senioren und Behinderte miteinander in Kontakt kommen, das Stichwort lautete „Inklusion“.

Konzept für zukünftige Nutzung mit der Diakonie?

Doch dazu ist es bis heute nicht gekommen. Das Grundstück - immer noch im Besitz der Lebenshilfe – liegt weiter brach. „Die Planungen wurden bislang zurückgestellt“, sagt der Vorsitzende der Lebenshilfe auf Nachfrage. Im Gespräch mit der WAZ begründet er den Nicht-Bau damit, dass der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) dagegen gewesen sei.

1962 von Eltern gegründet

Die Lebenshilfe ist eine Selbsthilfevereinigung, die 1962 von Eltern geistig behinderter Kinder gegründet wurde.

Mitglieder sind: Menschen mit (geistiger) Behinderung, Eltern und Angehörige. Dazu gehören auch ehrenamtlich engagierte Helfer, Freunde und Förderer.

Der LWL bestätigt das das auf Nachfrage. Ein stationäres Wohnen für Menschen mit Behinderungen sei nach dem Bundesteilhabegesetz nicht mehr gewünscht. „Wir möchten weg von geschlossenen Wohnformen und die Menschen möglichst in eigene vier Wände bekommen“, sagt eine Sprecherin. Pläne für ambulante Wohnformen - die wären laut LWL möglich gewesen - habe die Lebenshilfe nicht vorgestellt.

Ob es nun im Rahmen der Verhandlungen mit der Diakonie Gespräche über eine Nutzung der Fläche gibt, möchte Franz-Willi Treffner nicht sagen.“ Zurzeit konzentrieren wir uns auf unser Wohnheim an der Sommerdellenstraße.“ Allerdings könne sich die Lebenshilfe durchaus vorstellen, in Kooperation mit der Diakonie Ruhr ein Konzept für die künftige Nutzung des Grundstückes zu entwickeln.