Bochum-Wattenscheid. Wird’s ein großes Spaßbad? Oder doch eine Nummer kleiner? Die Stadt Bochum hat ihre Prüfungen für das Hallenfreibad Höntrop fast abgeschlossen.

Jetzt kommt Bewegung in die Sache. Eine Entscheidung darüber, wie das bereits abgerissene Hallenfreibad in Wattenscheid-Höntrop künftig aussehen könnte, steht unmittelbar bevor. Das bestätigt die Stadt Bochum auf WAZ-Anfrage. Die Politik hatte die Verwaltung damit beauftragt, drei Varianten auf ihre Machbarkeit zu untersuchen. In Kürze sollen die Ergebnisse vorliegen, so dass die politischen Gremien ab Mai darüber diskutieren und am Ende entscheiden können.

Hallenfreibad Höntrop: Wie soll der Neubau aussehen? Entscheidung steht unmittelbar bevor

Die Meldung von Radio Bochum, alle drei Varianten würden demnach von der Stadt Bochum als machbar eingestuft, wird im Rathaus dementiert. „Das hat so niemand gesagt“, teilt Stadtsprecher Thomas Sprenger auf WAZ-Anfrage mit. Die Bauvoranfragen, die die Wasserwelten GmbH als Bäderbetreiber für jede einzelne Variante eingereicht hatte, würden noch geprüft und seien daher noch nicht positiv beschieden worden, so Sprenger.

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Die Wasserwelten hoffen natürlich sehr auf baldige Nachricht aus dem Rathaus und den Beginn der politischen Debatte. „Denn die Detailplanung können wir natürlich erst starten, wenn wir wissen, welche Variante es am Ende denn sein soll“, sagt Kai Krischnak als Sprecher der Wasserwelten.

Drei Neubau-Varianten fürs Hallenfreibad Höntrop werden geprüft

Von ursprünglich fünf Varianten blieben letztlich drei in der Verlosung. Da wäre zum einen die große Lösung: ein sportgerechtes Spaßbad für die ganze Familie mit allem Pipapo – inklusive Saunalandschaft und Fitnessbereich. Die sicherlich attraktivste, zugleich aber auch kostspieligste (bis zu 50 Millionen Euro) und laut Stadt riskanteste Möglichkeit.

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Wesentlich kleiner kommen die anderen beiden Varianten daher: Ein reines Hallenbad, ebenfalls mit Saunalandschaft, dafür ohne Außenbecken. Auf Anregung der Bezirksvertretung Wattenscheid wird als Drittes geprüft, ob man anhand eines Cabriodaches bei schönem Wetter zumindest über das Öffnen Freibadgefühle erzeugen kann.

Stadt Bochum: „Große“ Schwimmbad-Lösung mit Risiken verbunden

Von dem vor kurzem entlassenen Wasserwelten-Chef Berthold Schmitt ist bekannt, dass er sich stets für die große Lösung ausgesprochen hat. Welche Auswirkungen diese personelle Veränderung auf das Projekt Hallenfreibad Höntrop hat, lassen die Wasserwelten offen. „Natürlich muss man immer auch die Wirtschaftlichkeit vor Augen haben“, sagt Sprecher Kai Krischnak.

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Aber Höntrop sei schon ein besonderer Standort, an dem viele Dinge zu berücksichtigen seien: der Naturschutz, die Anwohner, das Mehr an Verkehr. Dementsprechend warnte auch schon die Stadt bei der „großen“ Lösung vor dem Risiko von schlechten Besucherzahlen sowie von Widerständen im Vorfeld und einer damit einhergehenden Bauverzögerung.

Seit April 2016 geschlossen

Seit einem Brand im April 2016 ist das Hallenfreibad in Höntrop geschlossen. Denn zu den Brandschäden wurden auch erhebliche Mängel am Dach festgestellt. Eine Sanierung? Zu teuer. Also wurde entschieden, am Standort neu zu bauen. Das ist aber auch das Einzige, was bislang feststeht.

Nach den politischen Gremien hat der Aufsichtsrat der Holding für Versorgung und Verkehr, zu der die Wasserwelten gehören, das letzte Wort. Dort ist allerdings keine vom Ratsbeschluss abweichende Entscheidung zu erwarten – der Aufsichtsrat ist gespickt mit Ratsvertretern.

Die CDU-Bezirksfraktion bleibt bei ihrem Standpunkt, dass Wattenscheid kein Spaßbad benötigt, sondern ein solides Hallenbad für Familien, Schulen und Vereine – natürlich mit Erhalt des Sprungturms, der eine architektonische Landmarke in Höntrop darstelle. „Wir haben uns aber auch immer klar dazu positioniert, dass auch der Freibadcharakter erhalten bleiben muss“, sagt der stellvertretende Bezirksbürgermeister Marc Westerhoff im Hinblick auf die Idee mit dem Cabriodach.

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„Die Freien Demokraten haben sich immer für eine wirtschaftliche und machbare Variante ausgesprochen, die nicht zu mehr Verkehr und mehr Versiegelung von Freiflächen in und am Südpark führt“, teilt Rolf Heyer, FDP-Bezirksvertreter in Wattenscheid, mit. „So steht es auch in unserem Koalitionsvertrag mit SPD und Grünen: Ein modernes, familienfreundliches und nachhaltiges Hallenfreibad ist das Ziel. Wir werden uns die Antworten der Bauverwaltung gut anschauen und wollen dann gemeinsam mit unseren Koalitionspartnern schnell entscheiden, damit der Bau möglichst bald beginnen kann.“