Wattenscheid. Das insgesamt achte Haus der Senioren-Einrichtungen Bochum gGmbH soll Ende 2022 stehen. Die Lage auf dem Bausektor ist zurzeit günstig.
Die Zahlen verdeutlichen den Bedarf: In Bochum leben heute über 100.000 Menschen, die 60 Jahre und älter sind. Und für Investoren ist der Bau auf dem Sektor Soziales, Pflege und Gesundheit durchaus attraktiv. Weshalb Frank Drolshagen, Geschäftsführer der Senioren-Einrichtungen Bochum (SBO), für die Errichtung des neuen Heimes an der Sommerdellenstraße/Stadtgartenring, ziemlich optimistisch ist.
"Die Marktlage sehen wir aktuell auf keinen Fall ungern", verrät er schmunzelnd. Die Ausschreibung für den Neubau läuft noch bis zum 16. April, "und es gibt inzwischen schon mehr als nur eine Handvoll Bewerber". Das neue Zentrum soll auf dem Platz der alten Fröbelschule im Investorenmodell errichtet und an die SBO verpachtet werden. "Es sind auch einige größere Gesellschaften aus dem europäischen Raum darunter", gibt Drolshagen weiter.
Verwaltung wechselt von Altenbochum nach Wattenscheid
Nach einigen winterbedingten Verzögerungen wie auf den meisten Baustellen könnte das Haus Sommerdelle etwa Ende 2022 fertiggestellt werden. Das 7080 Quadratmeter große städtische Grundstück soll baureif verkauft werden, dafür wird die frühere Fröbelschule mit Nebengebäuden gerade entkernt und abgerissen. Hier wird dann in Zukunft auch die Verwaltung der SBO unterkommen, die noch im umgebauten Haus am Glockengarten in Altenbochum arbeitet.
80 Bewohnerplätze in Einzelzimmern, dazu zwölf in der Kurzzeitpflege, soll der dreigeschossige Neubau dann bieten. Die Bezirksvertretung hatte der Fällung von 16 Bäumen im Alter von 25 bis 70 Jahren zugestimmt. Sie standen überwiegend im Außenbereich des geplanten Neubaus zur Lutherstraße hin. Eine rund 105 Jahre alte Platane vorne würde nicht direkt von der Baumaßnahme betroffen und soll in der Bauphase besonders geschützt werden. Als Ersatz müssen auf dem Fällgrundstück 32 Laubbäume mit einem Mindest-Stammumfang von 20 cm gepflanzt werden.
Investitionen insgesamt 55,5 Millionen Euro
Das Quartierskonzept kennzeichnet neben dem neuen Pflegekonzept auch die neue Ausrichtung, mit der die SBO den Menschen in Bochum attraktiven Wohnraum bieten will. Die Wiedereröffnung des Glockengartens mit einer Investitionssumme von 15,5 Millionen Euro bildete dazu den ersten großen Schritt im Rahmen des Sanierungsprogramms, an dessen Ende die städtische Tochtergesellschaft in acht Einrichtungen über 100 Pflegeplätze mehr als bisher bieten will.
Vier Häuser entstehen oder eröffnen sogar bald in nächster Zeit am Beisenkamp, an der Krachtstraße, an der Sommerdellenstraße und an der Dördelstraße. Die SBO hat dann an allen Standorten Kurzzeitpflegeplätze im Programm. „Indem wir zusätzliche Angebote schaffen, entlasten wir pflegende Angehörige. Auch dies ist ein wichtiger Effekt“, sagte Drolshagen. Insgesamt will das Unternehmen mit Investoren 55,5 Millionen Euro in den Um- und Neubau seiner Senioreneinrichtungen stecken.
Zentren ins Umfeld einbetten
Frank Drolshagen nennt im Konzept weiter auf allen Ebenen eine deutliche Verbesserung der Standards, nicht nur baulich, sondern auch bei der pflegerischen Unterstützung. So sollen die Bewohner in kleinen Gruppen von je zehn nach dem Hausgemeinschaftskonzept betreut werden. Das Zusammenlebens soll sich außerdem nicht nur auf das Innere des Gebäudes beschränken.
„Nach dem Motto ‚Gemeinsam statt einsam‘ möchten wir unseren Bewohnern ein neues Zuhause bieten, das in ein soziales Umfeld eingebettet ist. So soll überall die Cafeteria der jeweiligen Seniorenwohnanlage als sozialer Treffpunkt, eventuell über einen Mittagstisch“, sagte Drolshagen weiter.
Oberbürgermeister Thomas Eiskirch hatte bei der Wiedereröffnung am Glockengarten in seinem Grußwort unterstrichen, er sei froh, dass sich die Stadt Bochum sich früh zu ihrer Aufgabe bekannt hat, ihren Seniorbürgerinnen und –bürgern ein gutes Zuhause und ein würdevolles Leben im Alter zu ermöglichen. "Absolut beeindruckend" nannte er, wie in und um die Senioreneinrichtungen der SBO herum unter dem Quartiersgedanken Menschen verschiedener Generationen zusammenrücken würden.
Info
722 Pflegeplätze in acht Häusern
Die Senioren-Einrichtungen Bochum gGmbH betreibt das „Haus an der Graf-Adolf-Straße“ in Wattenscheid, das „Haus an der Grabelohstraße“ in Langendreer, das „Haus an der Bayernstraße“ in Goldhamme sowie das „Haus an der Krachtstraße“ in Werne.
Mit den Neubauten am Beisenkamp, an der Dördelstraße sowie an der Sommerdellenstraße wird die SBO damit pflegebedürftigen Menschen in Bochum ein attraktives Zuhause bieten. Nach Abschluss aller Bauprojekte stehen 722 Pflegeplätze zur Verfügung, 648 stationäre, 55 in der solitären Kurzzeitpflege- und 19 in der Tagespflege in der Region Bochum.