Watttenscheid/Westend. Bezirksbeamtin der Polizei im Osten Wattenscheids ist jetzt Anke Söhnel .Die Hauptkommissarin ist gespannt auf die Stadtteilarbeit.
Wattenscheid-Ost/Westend. Diesen Titel wird sie behalten, denn sie ist tatsächlich die "Nummer 1": Anke Söhnel ist die erste Bezirksbeamtin der Polizei im Bereich der Wache Wattenscheid. Die Hauptkommissarin ist "die Neue" in Wattenscheid-Heide, Südfeldmark, Goldhamme und Stahlhausen und neugierig, diese dicht bebauten Bereiche beidseits der Autobahn jetzt als "ihre" Stadtteile zu erfahren.
Ob das mit dem Dienstfahrrad geschieht, lässt die 47-Jährige offen: "Vielleicht". Ihr Vorgänger Reiner Stoepel war hier 13 Jahre lang als passionierter Radfahrer stets auf zwei Rädern unterwegs.
Offen und neugierig den Menschen in Bochum begegnen
"Er hat die Messlatte damit ganz schön hoch angelegt", räumt Söhnel unumwunden ein. Sie geht es offen und neugierig an, mit den Menschen in den Quartieren in Kontakt zu kommen und diesen zu pflegen. "Immerhin ist das gar nicht ungewöhnlich, dass die Leute erst 'mal ihren Dorfsheriff anrufen statt den Notruf zu wählen", weiß der Wattenscheider Wachleiter Peter Stephan, "außer der hat Urlaub". Denn das wissen die auch.
Dass es so lange dauerte, eine Frau in den Bezirksdienst abzustellen, ist für ihn schlicht den Umständen geschuldet. Immerhin traten die ersten Frauen ab 1982 der Polizei bei und in Wattenscheid sind aktuell von den 53 uniformierten Kräften 22 weiblich. "Dazu gab es durch die Struktur von Dienstalter und Dienstgrad einfach weniger Gelegenheit", analysiert er.
Schon früh den Stallgeruch geschnuppert
Anke Söhnel musste sich damals sogar noch zwischen zwei Richtungen entscheiden, denn der Großvater war bei der Polizei, der Vater bei der Feuerwehr. 1992 begann sie bei der Polizei und schnupperte im Rahmen der Ausbildung den Stallgeruch der Wache an der Friedrich-Ebert-Straße, wo sie nun seit 1998 tätig ist. "Direkt durch nach Stabshundertschaft in Wuppertal und Einsatzhundertschaft in Bochum", zählt sie auf.
"Die Leute empfangen dich ganz anders, wenn du im Bezirksdienst ankommst statt im Einsatz", umreißt sie. "Jeder Stadtteil hat seinen Charme, seine Eigenheiten, und jetzt sehe ich die auch mit anderen Augen und schalte um."
Kontaktbeamtin für Muslime
In der Begleitung der Schulen und Kindergärten sieht Söhnel ihre Schwerpunkte. "Da habe ich schon eine ziemliche Resonanz", wenn auch Vorgänger Stoepel die wohl ein bisschen verwöhnt haben dürfte. Von dem übernimmt sie auch die Position als Kontaktbeamtin für Muslime. Im Stadtteiltreff, der "Alten Post" an der Kohlenstraße, ist sie von den Frauen schon sehr erfreut begrüßt worden.
"Ich bin da Ansprechpartnerin für alles und muss abwarten, wie die Menschen mich aufnehmen", fasst sie zusammen. "Ich bin jetzt eben die Neue, da heißt es irgendwann nicht mehr bloß: Die Polizei ist da, so bald ich bekannt bin und akzeptiert werde."
Info: Viel Bewegung in Beruf und Freizeit
Der multikulturelle Charakter des Bezirks bringt es mit sich, dass die Beamtin unterwegs noch ganz viel fragen, viel kennen lernen will. "Da arbeiten so viele zusammen, das kann ja nur gut sein", verweist sie auf die erfolgreiche Stadtteilarbeit über das Q 1-Zentrum in Stahlhausen.
Seit drei Jahren ist mit ihrem ungarischen Vorsteh-Hund, einem Magyar Viszla, zusätzliche Bewegung in das Leben der begeisterten Motorrad- und Rollerfahrerin ("bei Sonne") und verheirateten Mutter eines 20-jährigen Sohnes gekommen.l