Bochum. Rollentausch für Thomas Weinkauf: Ab 2017 soll er als Bezirksbeamter in Hofstede für Ordnung sorgen. Zudem engagiert er sich für ein Kinderhospiz.

  • Der Polizist Thomas Weinkauf wurde durch die TV-Sendung Toto & Harry bekannt
  • Künftig wird der 51-Jährige als Bezirksbeamter in Bochum-Hofstede arbeiten
  • Außerdem engagieren sich Thomas Weinkauf und seine Lebensgefährtin für ein Kinderhospiz

„Wir sind in Bochum, hier herrschen Recht und Ordnung!“ So begann vor gut zehn Jahren jede Toto & Harry-Folge im Fernsehen. Einer der bis heute bundesweit bekannten Hauptakteure soll künftig als „Dorfsheriff“ auf Streife gehen: Thomas „Harry“ Weinkauf soll Bezirksbeamter in Hofstede werden.

Manche glauben’s bis heute nicht. Aber Toto & Harry waren und sind tatsächlich „echte“ Polizisten. Thomas Weinkauf steht seit knapp 30 Jahren im Polizeidienst. Als Hauptkommissar arbeitet er im Wach- und Wechseldienst, vornehmlich in der Innenstadt.

Auch interessant

Damit ist es bald vorbei. „Ich trage ein Hörgerät. Beim letzten Gesundheitscheck hat der Arzt endgültig eine berufliche Veränderung angemahnt“, sagt der 51-Jährige. Es soll – auch im Wortsinn – ruhiger zugehen. Und dafür ist der Job eines Bezirksbeamten bestens geeignet.

Noch ist dienstrechtlich nicht alles festgezurrt. Doch zum 1. Januar 2017, so sieht die Planung von Wachleiter Frank Harder vor, soll Thomas Weinkauf als „Dorfsheriff“ (so heißt es im Behördenjargon) in Hofstede und Teilen Hammes getreu des alten TV-Spruchs für Recht und Ordnung sorgen.

Vertrauter mit Promi-Faktor

„Eine sportliche und anspruchsvolle Aufgabe“, sagt er im WAZ-Gespräch und hat bereits Pläne geschmiedet. Vertrauter und Ansprechpartner für die Bürger will er sein, „Kümmerer“ bei Problemen aller Art. Ganz so, wie ihn die Menschen bei seinen TV-Einsätzen kennengelernt haben. In einem Sprengel, der wahrlich nicht zu den einfachsten in Bochum gehört.

Gleich zum Start will sich „Harry“ Weinkauf in den Schulen und Kindergärten im Ortsteil vorstellen. Denn Kinder sind „der größte Schatz, den wir haben“. Das hat sich der Polizeibeamte bereits zu seligen Toto & Harry-Zeiten zu eigen gemacht. Gemeinsam mit Torsten Heim war er weit über zehn Jahre Botschafter des Kinderhospizes Mitteldeutschland in Tambach-Dietharz in der Nähe von Bochums Partnerstadt Nordhausen. „Einen sechsstelligen Betrag“ habe das Duo durch gespendete TV-Gagen, Buch- und CD-Verkäufe sowie vielerlei Wohltätigkeitsaktionen für die Partner im Osten gespendet. „Doch zuletzt hatte ich den Eindruck, dass meine Hilfe nicht mehr benötigt wird. Alles war nur noch auf Toto zugeschnitten“, bedauert Weinkauf.

Nachdem die TV-Cops beruflich und privat schon längst getrennte Wege gehen (Toto: „Wir haben uns auseinandergelebt wie ein altes Ehepaar“), zog Harry nun auch beim ehrenamtlichen Engagement eine Trennungslinie.

Auch interessant

Statt für das Kinderhospiz in Thüringen wirkt er nun als Botschafter für das „Regenbogenland“ in Düsseldorf: ein Haus für Kinder, die wegen einer unheilbaren Erkrankung oder einer schweren Behinderung nur eine eingeschränkte Lebenserwartung haben. Sechs Zimmer stehen für die Jungen und Mädchen zur Verfügung. Dabei will die Einrichtung auch den Familien dabei helfen, die ihnen verbleibende Zeit gemeinsam mit ihrem Kind möglichst erfüllt und positiv zu gestalten.

Sänger Peter Maffay zählt ebenso zu den Regenbogen-Botschaftern wie RTL-Moderatorin Frauke Ludowig und FDP-Chef Christian Lindner. In der vergangenen Woche wurde auch Thomas Weinkauf die Ehrenurkunde in Düsseldorf überreicht. „Ich will meinen noch halbwegs vorhandenen Bekanntheitsgrad nutzen, um möglichst viele neue Unterstützer für das Hospiz zu finden. Schließlich ist das Haus vor allem auf private Spenden angewiesen“, weiß der Polizist.

Unterstützung für kranke Kinder

Sein alter Kumpel, das Bochumer Heavy-Metal-Urgestein Axel Rudi Pell, hat bereits seine Hilfe zugesagt. Auch Weinkaufs Lebensgefährtin Heike Reinecke wird dem „Regenbogenland“ zur Seite stehen. Die 55-Jährige betreibt zwei „Westfalen“-Tankstellen an der Wittener- und Herner Straße. Hier wie an derzeit 15 weiteren „Tanken“ in der Region sind Sammeldosen aufgestellt. „Pro Dose kommen erfahrungsgemäß mindestens 100 Euro im Monat zusammen. Das bedeutet für das ,Regenbogenland’ regelmäßig eine beträchtliche Summe für die wichtige Arbeit“, sagt Thomas Weinkauf.