Wattenscheid-Westenfeld. Bei der Präsentation der Planentwürfe für die Bebauung am Wattenscheider Bahnhof in der Stadthalle reicht der Platz für die Besucher kaum aus.

Das Interesse war groß, größer als das Platzangebot im Foyer der Stadthalle. Bei der Vorstellung der Konzepte zur Entwicklung und Bebauung des „Neuen Bahnhofsquartiers“ rund um den Bahnhof und weiter südlich am Wilhelm-Leithe-Weg mussten einige Interessierte unverrichteter Dinge wieder den Heimweg antreten. Mehr als etwa 75 Besucher mit ausreichendem Abstand ließ das Corona-Hygienekonzept an diesem Abend nicht zu.

Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke bedauerte diese Beschränkung. Denn er habe an diesem Abend, schildert er im Nachhinein, den Austausch mit den Anwohnern und der Bürgerinitiative Westenfelder Felder als durchaus konstruktiv erlebt. Vor allem habe die sachliche und detaillierte Form gezeigt, dass die Besucher großes Interesse an einer gedeihlichen Entwicklung ihres Wohnumfeldes hätten.

Schon der Spaziergang rund um die Westenfelder Felder in Wattenscheid im August 2020 zeigte das enorme Interesse der Nachbarn am Projekt „Neues Bahnhofsquartier“.T
Schon der Spaziergang rund um die Westenfelder Felder in Wattenscheid im August 2020 zeigte das enorme Interesse der Nachbarn am Projekt „Neues Bahnhofsquartier“.T © Archiv FFS | Bastian Haumann

Anwohner fürchten Verkehr

Bradtke und auch Torsten Vieting, Sprecher der Bürgerinitiative, fassen zusammen, dass sich die Fragen und Anregungen überwiegend auf die befürchtete Zunahme des Verkehrs durch die dichte Bebauung ranken. Die Anwohner sehen die Straßen in Westenfeld bereits jetzt als überlastet an. Dadurch, dass sich die vier Planentwürfe auf Teilbereiche des Gebietes beziehen, sei auch kein Blick auf die Gesamtheit und die Gesamtbelastung gegeben, moniert die BI. https://3c.web.de/mail/client/mailbody/tmai16422d1554d1689a/true#_top

Erneut verwies die Initiative auf die zahlreichen aktuellen Leerstände von Gewerbeimmobilien in Wattenscheid, die vorrangig genutzt werden sollten, statt neue Flächen zur Ansiedlung von Betrieben auszuweisen. Die Versiegelung von Grün- und Freiflächen zugunsten des Bauprojektes wurde ebenso kritisch in Frage gestellt.

Stadt sagt weitere Bürgerbeteiligung zu

Nach den Beteiligungsrunden soll das so genannte Empfehlungsgremium erneut darüber beraten, mit welchen Entwürfen weitergearbeitet werden soll. Fünf Bürgerinnen und Bürger sind stimmberechtigt dabei. Die abschließende Entscheidung trifft der Rat der Stadt Bochum. Mit dieser Entscheidung sind die Planungen allerdings noch nicht abgeschlossen, betont die Bauverwaltung. Die ausgewählten Entwürfe werden dann vielmehr weiter ausgearbeitet und vertieft. In der Vertiefungsphase und dem anschließenden Bebauungsplanverfahren werden die Bürger weiter eingebunden, außerdem wird es weitere Beteiligungsformate geben, sagt die Verwaltung zu.

Wolfgang Czapracki-Mohnhaupt, Netzwerk für bürgernahe Stadtentwicklung, erklärt dazu, die BI habe zwar Rederecht im Stadtrat bekommen, aber nicht mehr Bürgerbeteiligung.

Bei der Online-Beteiligung können die Planentwürfe unter www.bochum.de/bahnhofsquartier-wattenscheid eingesehen werden und online Fragen gestellt und Stellungnahmen abgeben werden.