Wattenscheid-Westenfeld. Initiative Westenfelder Felder sieht in den Bauplänen für das Bahnhofsquartier Wattenscheid massive Beeinträchtigungen. Sie fordert Beteiligung.

Bewusst hat die Bürgerinitiative Westenfelder Felder darauf verzichtet, Mikrophone oder Lautsprecher einzusetzen, um den Charakter einer Demonstration zu vermeiden. Der Quartiers-Spaziergang ausgehend von der Isenbrockstraße sollte vor allem die Dimension der Flächen zeigen, die von der projektierten Bebauung für das „Bahnhofsquartier Wattenscheid“ in Anspruch genommen würde. 170 Interessierte hatten sich auf die Einladung hin gemeldet.

Um während der Pandemie noch möglichst Abstände einhalten zu können und unter Schutzmasken trotzdem verständlich zu bleiben, starteten die Teilnehmer in fünf Gruppen „zur kleinen Runde um Felder und Flächen“, wie BI-Sprecher Torsten Vieting ankündigte. Nach dem Kolloquium in der Jahrhunderthalle, auf dem die Stadtverwaltung die vier Architekten-Entwürfe vorgestellt hat, die Diskussionsgrundlage für das weitere Verfahren sein sollen, kritisiert die Initiative die Möglichkeiten zur Beteiligung der Bürger als „gering“.

Das Interesse am Infotreffen mit Begehung der Westenfelder Felder in Wattenscheid war enorm.
Das Interesse am Infotreffen mit Begehung der Westenfelder Felder in Wattenscheid war enorm. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Protest schon früh gestartet

Sie hatte sich bereits vor gut drei Jahren gegründet und gegen die Umwandlung von rund 20 Hektar bisherigen Ackerlands beiderseits des Wilhelm-Leithe-Wegs in Bauland protestiert. Inzwischen hat die Stadtverwaltung die Vorstellungen zur Entwicklung dieses Bereichs für Wohnungen und Gewerbe konkretisiert und unter dem Titel „Neues Bahnhofsquartier Wattenscheid“ auch räumlich neu gefasst.

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Weiterhin zweifelt die Initiative den Bedarf an weiteren Flächen für Wohnbebauung und Gewerbe an, vor allem vor dem Hintergrund der Leerstände an vielen Stellen in der Hellwegstadt. Grundsätzlich sei zu befürchten, dass durch die Baupläne und damit den Wegfall landwirtschaftlicher Flächen Frischluftschneisen zerstört würden. Außerdem seien immer wieder überschwemmte Straßen und vollgelaufene Keller bei Starkregen festzustellen. Auch das würde gegen weitere Versiegelung und Bebauung sprechen. Daher habe die Initiative auch eine Eingabe an den Regionalverband Ruhr, RVR, gemacht, um sich gegen die Umwandlung der landwirtschaftlichen Flächen zu wenden.

Eine Teilnehmerin des Infotreffens an den Westenfelder Feldern trug das Kostüm der Wattenscheider Schutzheiligen Gertrud von Nivelles.
Eine Teilnehmerin des Infotreffens an den Westenfelder Feldern trug das Kostüm der Wattenscheider Schutzheiligen Gertrud von Nivelles. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Empfehlung soll im November kommen

Torsten Vieting will als Sprecher der BI bei der Versammlung im November dabei sein, wenn eine Empfehlung gegeben werden soll, welcher der vier Entwürfe in die weitere Beratung und Beschlussfassung von Bezirksvertretung und Rat gegeben werden soll. Danach kann es an die Aufstellung eines Bebauungsplans gehen.

Angesichts der großen Menge der Teilnehmer gaben die Gruppensprecher zu bedenken, offenbar sei der Umfang des Projektes vielen Anwohnern gar nicht bekannt. Dabei handele es sich doch um das wohl größte Vorhaben dieser Art in der Umgebung. „Wir werden wohl nicht drumherum kommen“, räumte Vieting vor dem Spaziergang ein, „aber wir wollen wenigstens Einfluss darauf nehmen, dass die Bebauung nicht zu dicht wird.“ Die Bewohner der angrenzenden Straßen fürchten außerdem eine starke Zunahme des Verkehrs und Belastungen durch eine lange Bauphase.

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