Wattenscheid-Mitte. Der Vogelpark im Stadtgarten Wattenscheid wird für rund 300.000 Euro zum Storchenerlebnispark umgebaut. Bürger, Schulen, Kitas werden einbezogen.

„Der Erlebnispark will mehr als reines Tiere gucken bieten, sondern Kindern und Erwachsenen umfassende Einblicke in die Biologie der heimischen Tierart bieten“, erklärt Ralf Slabik, Zoodirektor des Bochumer Tierparks.

Ganzheitliches pädagogisches Konzept für Familien

Auf der Fläche des heutigen Vogelparks – die restlichen Gehege werden dann abgebaut – soll ein „naturnaher Umweltbildungsort entstehen, in dem Kinder mit ihren Familien nach einem ganzheitlichen pädagogischen Konzept den Lebensraum des Weißstorchs spielerisch entdecken können und der gleichzeitig auch den modernsten zoologischen Anforderungen entspricht“, umreißt Ralf Slabik den Grundgedanken.

Storchengehege als zentrales Element

Das zentrale Element bildet dabei die Voliere der Weißstörche, dessen Bestand durch das Storchenpaar des Bochumer Tierparks vergrößert und somit zukünftig ein Alleinstellungsmerkmal für Wattenscheid darstellen wird. „Im Sinne eines modernen Umweltbildungsgedankens wird der neue Storchenerlebnispark spielerisches Entdecken und kindgerechte Wissensvermittlung miteinander verbinden.“

Anmeldung für weitere Stationen nötig

Das Stadtteilmanagement lädt zu weiteren Schauplätzen der Stadterneuerung ein (jeweils 17 Uhr). Am 23. September folgt ein Projekt-Spaziergang vom Fördergerüst der Zeche Holland über den Hof der Gertrudisschule und den Abenteuerspielplatz Hüller Straße bis zum Stadtgarten. Zum Abschluss geht es am 30. September um die Umgestaltung des Stadtgartens.

Die Teilnehmerzahl ist wegen Corona auf 20 Personen begrenzt. Anmeldung per Email unter Nennung des Vor- und Nachnamens, der Anschrift und Telefonnummer an info@wat-bewegen.de, unter Tel. 02327/91 97 930 oder persönlich im Stadtteilbüro, Westenfelder Straße 1.

In unterschiedlichen Themenbereichen soll so das Leben in Wasser und Feuchtwiesen mit seiner heimischen Artenvielfalt erfahrbar gemacht werden. Ein Wassererlebnisort, ein Spielbereich für Kleinkinder sowie ein zoopädagogischer Entdeckerpfad werden dabei für Kinder jeden Alters neue Erfahrungsräume eröffnen. An thematisch abgestimmten Spielelementen sollen sich Kinder motorischen Herausforderungen stellen und dabei die Bewegungsarten der Tiere nachahmen.

„Wildnis-Konzept“ will Bürger einbeziehen

Ein weiteres Herzstück des Konzepts sei der Teilbereich „Wattenscheider Wildnis“. Slabik: „Dieses Areal soll die Wattenscheider Bevölkerung aktiv und dauerhaft in die Gestaltung und Pflege des Storcherlebnisparks miteinbeziehen.“ Bürgerinitiativen, Familien, Vereine oder Schul-AGs sollen hier z.B. Nisthilfen für Insekten oder Totholzhecken als Rückzugsort für Igel und Vögel anlegen können, um so die heimische Natur zu fördern, zu erhalten und gleichzeitig hautnah zu erleben.

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Als „grünes Klassenzimmer“ biete der zukünftige Storchenerlebnispark eine geeignete Grundlage für lokale Natur- und Umweltpädagogik. Wattenscheider Schulen und Kindertageseinrichtungen sollen den Park zukünftig nicht nur für selbstständige Ausflüge nutzen, sondern auch durch den „Tierpark + Fossilium Bochum“ zoopädagogisch betreute Programme buchen können.

Zum Infotreffen im Vogelpark Wattenscheid kamen auch Gertrudisgrundschüler.
Zum Infotreffen im Vogelpark Wattenscheid kamen auch Gertrudisgrundschüler. © TPBO

Schulen werden auch eingebunden

Mit der Gertrudisgrundschule habe man einen ersten Partner gewonnen, „mit dem wir gemeinsam ein Pilotprojekt auf die Beine stellen und ein attraktives Unterrichtsprogramm für Schüler schnüren können, das fester Bestandteil des Lehrplans werden soll“, so die stellvertretende Zoodirektorin Kerstin Schulze.

Neubauvorhaben

Nach dem Abriss der alten Häuser und dem Fund von Granaten aus dem 2. Weltkrieg (Evakuierung war vor einigen Wochen während der Entschärfung nötig) gehen die Bauarbeiten hier weiter.

Die Wohnungsbaugenossenschaft Wattenscheid lässt fünf Häuser mit insgesamt 54 Wohnungen errichten. Die Bauzeit beträgt rund zwei Jahre. Investiert werden fast 15 Millionen Euro.

Tanja Knopp, Leiterin der Gertrudisschule, begrüßt die neue Kooperation und den zukünftigen Storcherlebnispark im Stadtgarten als Außenstelle des Bochumer Tierparks. „Damit gewinnen wir einen gut zu Fuß erreichbaren außerschulischen Lernort.“ Mit dem „Tierpark + Fossilium Bochum“ sei für eine fachliche und pädagogische Kompetenz gesorgt. Sie begrüßt, dass die Schule als Kooperationspartner bei der Entwicklung der Lernangebote einbezogen sind. Insbesondere Schüler in Wattenscheid-Mitte, wo es viele Kinder mit Migrationshintergrund gebe und viele oft noch geringe Deutschkenntnisse hätten, seien solche außerschulischen Lernorte, „wo sie mit Begeisterung, mit Kopf, Herz und Hand lernen und die Natur erleben können, höchst förderlich“.

Einladung zum Infotreffen

Das Stadtteilmanagement Wattenscheid, das Umwelt- und Grünflächenamt der Stadt Bochum und der Tierpark + Fossilium Bochum hatten jetzt gemeinsam zu einem Infonachmittag eingeladen. Bei einem Rundgang durch den jetzigen Vogelpark wurde interessierten Bürgern und Schülern das Konzept des Storchenerlebnisparks erklärt.

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