Wattenscheid-Günnigfeld. Das Gemeindezentrum von Herz Mariä Wattenscheid-Günnigfeld wird zum sozialpastoralen Schwerpunkt. Die Räume werden überholt, Angebote erweitert.

Der Stein im Eingangsbereich zeigt den Beginn im Marienhof, dem katholischen Gemeindezentrum von Herz Mariä an der Günnigfelder Straße: 1970. Das „Goldjubiläum“ kann die Großgemeinde St. Gertrud angesichts der Pandemie nicht groß feiern, „vielleicht als 50+1 im nächsten Jahr“, meint Marlene Mannel vom Kirchenvorstand schmunzelnd. Sei es, wie es wolle, Bewegung ist auf jeden Fall in der Gemeinde, denn der Marienhof wird zum Sozial-Pastoralen Zentrum. Griffiger ist da der Name „GiG“, der auch Programm sein wird: „Gemeinsam in Günnigfeld“.

Neue Aufgaben und Ziele

Die Gemeinde um die Propstei im Zentrum Wattenscheids findet und definiert sich seit Jahren neu, der Pfarrei-Entwicklungs-Prozess PeP hat Ziele fixiert, der Rahmen muss in den einzelnen Bereichen gefüllt werden. Günnigfeld macht eine Tugend aus der Arbeit, die hier schon eine ganze Zeit läuft, und mit der Sozialarbeiterin Iris Gogolin als Vollzeit-Kraft für die Caritas soll sich der Marienhof zum Stadtteiltreffpunkt wandeln. „Für alle, unabhängig von Konfession, Religion, Herkunft“, betont sie.

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Günnigfelder Phänomen: Anpacken

Dass ein Bedarf zur umfassenden Sozialberatung gerade hier besteht, haben alle Beteiligten beim regelmäßigen Familientisch mitgenommen. „Gerade bei den vielen ehemaligen Flüchtlingen“, erklärt Gogolin, „viele schaffen den Weg ins Flüchtlingsbüro einfach nicht.“

Blick ins Grüne: Der Garten des Marienhofs an der Günnigfelder Straße in Wattenscheid bietet viele Möglichkeiten für die Stadtteilarbeit.
Blick ins Grüne: Der Garten des Marienhofs an der Günnigfelder Straße in Wattenscheid bietet viele Möglichkeiten für die Stadtteilarbeit. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Im Stadtteilgarten, der hinter dem Haus schon langsam neue Formen annimmt, ist beispielsweise auch die „Königin der Tomaten“ eifrig bei der Sache, eine Jesidin, die in ihrem Heimatdorf schon ein Händchen für die Nachtschattengewächse bewies.

Platz für viele Aktivitäten

In der Entstehung ist auch eine Nähgruppe, die eine eigene Schneiderin anleitet, folgen sollen noch Mal- und Kunstworkshops, auch Kontakte zur nahe gelegenen Schule sind schon entstanden, um hier Angebote für Kinder zu machen. „Hier sind feste ökumenische Kontakte gewachsen“, zeigt sich Pastor Elmar Linzner zufrieden.

Räume werden behutsam modernisiert

Für die nahe Zukunft ist die Einrichtung eines Bewerbungscafés vorgesehen, und mit dem neuen Seniorenzentrum am Beisenkamp wird es sicher auch Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit geben. „Das ist ein Günnigfelder Phänomen“, meint Linzner, „alle meinen, die etwas auf die Beine stellen: Das ist doch nichts Besonderes. Aber dann geht plötzlich richtig was.“ Hier habe wohl besonders die hauptamtliche Unterstützung gefehlt, „unsere Ehrenamtlichen sind einfach irgendwann am Limit.“

„Kumpels“ in Aktion

In Günnigfeld hatte sich schon bald nach Beginn der Pandemie und der damit verbundenen Einschränkungen eine Gruppe gefunden, die als „Kumpels für Günnigfeld“ aktiv wurde. In Kooperation mit der evangelischen und der katholischen Kirchengemeinde unterstützt sie Hilfsbedürftige.

Das Spektrum umfasst Einkaufsdienste, Apotheken- und Arztbesuche, aber auch die Möglichkeit, per Telefon einen Gesprächspartner für Sorgen und Ängste in der Pandemie zu finden. Sozialarbeiterin Iris Gogolin ist überzeugt, dass die Kumpels am Marienhof aktiv bleiben: Denn als „Gartenkumpels“ wollen sie Workshops im und zum Stadtteilgarten hinter dem Gebäude an der Günnigfelder Straße organisieren. Kontakt: Benny Klingbeil, Tel. 0178/ 111 2 111, Iris Gogolin, 0173/ 852 3194 und 02327/ 56 53 09 5, Daniela Plontsch, Tel. 0157/ 32 54 31 99

Die Küche im Marienhof ist schon aus dem Untergeschoss nach oben gewandert und ausgebaut worden, nach und nach sollen alle Räume freundlicher, lebendiger und zeitgemäßer umgestaltet werden. Und ein beleuchtetes Schild über dem Eingang deutlich auf den offenen Treff hinweisen.

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