Mehrere Lebensmittel-Ketten haben bei der Pfarrei Herz Mariä Interesse am Gemeindezentrum geäußert.Kirchenvorstand knüpft Bedingung an ein mögliches Geschäft: Neue Begegnungsstätte neben dem Gotteshaus
Der "Marienhof", das Gemeindezentrum der Pfarrei "Herz Mariä", hat unternehmerische Begehrlichkeiten geweckt. Und das bei gleich mehreren Interessenten, die das kirchliche Objekt an der Günnigfelder Straße erwerben wollen.
Wie Pfarrer Rolf Schragmann (56) und Hugo Hurnicki (64), stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstandes, im Gespräch mit der WAZ bestätigten, gab es entsprechende Anfragen unterschiedlicher Lebensmittelketten bereits vor anderthalb Jahren. Mehrere Gespräche sind schon geführt worden, entschieden ist nichts.
Das Areal ist um die 3000 Quadratmeter groß und reicht von der Günnigfelder Straße bis an die Gärten der Anwohner der nördlich parallel verlaufenden Buchenstraße heran. Für das Gelände hat die katholische Gemeinde einen Erbpachtvertrag, Eigentümerin ist sie nicht.
"Es ginge also darum, den Pachtvertrag abzutreten", erläutert Hurnicki, seit 16 Jahren Mitglied im Kirchenvorstand. Dieses Gremium ist für die Vermögensangelegenheiten einer katholischen Pfarrgemeinde zuständig.
Pfarrer wie Laien stellen jedoch eine klare Bedingung, um sich von ihrem Gemeindezentrum "Marienhof" zu trennen. "Nur unter der Option, dass neben unserer Kirche ein neues Pfarrzentrum gebaut wird - ohne auch nur einen eigenen Cent von uns", bekräftigt Rolf Schragmann, seit sechseinhalb Jahren Seelsorger an "Herz Mariä". Der Vorteil dafür liegt klar auf der Hand: "Wir hätten ein neues Gebäude, nah an der Kirche - da, wo es hingehört." Manchmal scheint es wohl schwierig, nach dem Sonntagsgottesdienst zu weiteren Angeboten in den "Marienhof" zu bitten, denn: "Zwei Straßen weiter, das ist schon eine Ecke", weiß Rolf Schragmann. Direkt neben dem Gotteshaus an der Kirchstraße stünde ein passendes Baugrundstück zur Verfügung. Das gehört der Gemeinde.
Schragmann wie Hurnicki unterstreichen, dass ein neues Zentrum keine "unbotmäßige Forderung" sei. "Wir haben die Verantwortung der Gemeinde gegenüber, uns nicht zu verschlechtern." Aber es müsse noch in katholischen Gremien geprüft werden, ob solch ein Projekt seelsorgerisch und finanziell sinnvoll sei. Wobei zumindest für den zweiten Bereich feststeht: "Das muss sich mit einer schwarzen Null rechnen, sonst geht's nicht." Mit Blick auf das Dekanat erkennt der Pfarrer durchaus: "Es ist ein sensibler Bereich, über ein neues Pfarrzentrum zu reden, wenn zwei Gemeinden in der Hellwegstadt schließen müssen."
Und wie stehen die aktuellen Chancen für einen Umzug? "50 zu 50". Wann? Eine Entscheidung sei signalisiert, hält sich Schragmann bedeckt. Hugo Hurnicki verdeutlicht mit derselben Zahl, dass Eile nicht Not tut: "Unser Pachtvertrag läuft noch 50 Jahre."