Wattenscheid. Auf der Route durch den Wattenscheider Westen werden die Veränderungen in der Großpfarrei St. Gertrud spürbar. Wanderer absolvieren 19 Kilometer.

Sieben Stationen insgesamt umfasste der Plan für den Pfarreiwandertag in St. Gertrud in diesem Jahr, wieder eine gute Gelegenheit, die einzelnen Gemeinden und ihre Eigenheiten kennenzulernen. Elf Jahre nach Gründung der Großpfarrei zeigt sich der Pfarrei-Entwicklungs-Prozess (PEP) sehr deutlich bei den Kirchen in den Dörfern, in den Gemeinden.

Gefragt, wie sich die Menschen tief im Süden der Stadt fühlen, griff Gemeindereferentin Gertrude Knepper beim Start der Wanderung in St. Theresia an der Holzstraße nur zu gern auf den WAZ-Stadtteil-Check zurück: Nicht als Wattenscheider, nicht Bochumer, „einfach als Eppendorfer“. Dieses Selbstverständnis entstand, weil die Gemeinde nur an einer Seite an Wattenscheid grenzt und sonst von Bochum umschlossen ist, 890 erstmals erwähnt wurde und lange zu St. Franziskus in Weitmar gehörte. Bis 1974 wirkten hier die Patres in ihrer Klosterkirche, 2008 geschah die Zusammenlegung mit St. Maria Magdalena am Hellweg.

Propst Werner Plantzen ging auf den Pfarrei-Entwicklungsprozess in St. Theresia ein.
Propst Werner Plantzen ging auf den Pfarrei-Entwicklungsprozess in St. Theresia ein. © FFS | Socrates Tassos

Was nun in der Großpfarrei in Eppendorf geschehen kann, skizzierte Stefan Märcz für die Projektgruppe: „Es soll ein Punkt für das Pfarreileben sichtbar bleiben, es soll spirituelle Möglichkeiten und Platz für Versammlungen auch ohne eine tatsächliche Kirche geben“, erläuterte er. Das Stichwort „Mehrgenerationenhaus“ kristallisiert sich offenbar immer deutlicher heraus und soll in einem noch zu entwickelnden Konzept dem Bistum Essen vorgelegt werden. Zurückhaltend schilderte Märcz beim Blick über den Zaun hinter dem Pfarrhaus und dem Kindergarten-Gelände: „Den Platz haben wir wohl.“

Strukturwandel und Großpfarrei

„Eppendorf ist vorne dran mit diesem Aufbruch“, stellte Andreas Feldmüller als Organisator des Wandertages vor der Kirche und damit auf dem Weg zur Station in St. Marien in Höntrop fest. Propst Werner Plantzen räumte ein, dass im Alltag oft vergessen werde, dass mit dem Strukturwandel und dem Postulieren der Großpfarrei auch „Murren und Seufzen statt Halleluja“ zu hören sei, und der Entwicklungsprozess auch schmerzlich in den einzelnen Gemeinden erlebt werde.

Als echte Zwischenstation erwies sich der Halt in der Autofahrer-Kapelle St. Bartholomäus am Hellweg, die draußen wie drinnen die Muschel als Zeichen des Jakobs-Pilgerweges zeigt. Die Wanderer waren bislang, wohl auch durch das gute Wetter begünstigt, äußerst pünktlich unterwegs.

Ankommen und Weiterziehen an der Kapelle

Wiederum den auf der Stadtkarte äußersten Zipfel, diesmal im Westen, bildete die Herz-Jesu-Kirche in Sevinghausen, die gerade wegen ihrer Abgelegenheit im ländlichen Grenzgebiet zu Essen vor allem bei Hochzeitspaaren sehr beliebt ist. Allerdings ist nach dem Weggang von Pater Jan der Dienstplan der polnischen Priester umgestellt worden, Pater Theodor aus Bochum kann nun nur noch die Vorabendmesse halten.

„Lebensraum“ mit Kreide aufgezeichnet

Über St. Johannes in Leithe, diesmal auch Station beim Tag des Denkmals, führte die Route wieder näher zum Wattenscheider Kern, und einem auf eigene Art sichtbaren Zeichen des Wandels. Denn auf der Seitenwand des Kolumbariums St. Pius hatte die Gruppe „#Ideenreich“ mit Kreide aufgezeichnet, was hier i

Acht Projekte insgesamt

Beim letzten großen Treffen auf Ebene der Großpfarrei sind acht Visionen für die einzelnen Standorte skizziert worden, hält Stefan Märcz für die Projektgruppe in Eppendorf fest. Derzeit wird ein Projekt-Steckbrief erarbeitet, der etwa bis Oktober der Pfarrei zur Verfügung gestellt werden soll.

So soll, wie schon bei der Einladung zur Mitarbeit in den Visionengruppen, allen Interessierten Gelegenheit gegeben werden, an der Entwicklung teilzunehmen. Näheres unter: kontakt@sanktgertrud-wattenscheid.de

n Zukunft möglich sein kann: Der „Lebensraum“. Der Kirchenvorstand habe sich begeistert von der Idee des Umbaus gezeigt, um so ernüchternder kam dann der Kostenvoranschlag. Andreas Feldmüller wusste aber zu berichten, dass die Baumaßnahme als wertsteigernd für das Kolumbarium gelte, „immerhin auch mit Lüftung für die Krypta und einer Toilette für das Gebäude“. Den Optimismus für das Projekt nähre die Möglichkeit, die Finanzierung auf Pfarrei, den Haushalt des Kolumbariums selbst und die Jugend mit einem großen Anteil über Eigenleistung aufzuteilen.

Ausklang beim Irischen Abend in St. Joseph

Die Teilnahme beim Benefiz-24-Stunden-Event „Rad am Ring“ diente als sichtbares Beispiel für das Engagement. Empfangen wurden die Wanderer nach „19 Kilometern“, wie Propst Plantzen wusste, auf dem Gemeindefest in St. Joseph Heide mit irischen Klängen und Spezialitäten. Und vielen Detailinformationen im Rucksack für die weiteren Schritte.