Wattenscheid. . Rund 20 Hektar Ackerland am Wilhelm-Leithe-Weg sollen bebaut werden. Schwerpunkte Wohnen und Gewerbe. Anwohner befürchten Wetterextreme.
Die Fläche von insgesamt rund 20 Hektar Größe rechts und links des Wilhelm-Leithe-Wegs ist bisher Ackerland. Bald, so sind die Pläne, soll das Gebiet in Bauland umgewandelt werden – mit dem Schwerpunkt Wohnen und Gewerbe. Diese Planungen, von Stadt und Politik befürwortet, ruft nun eine Bürgerinitiative auf den Plan.
Engagiert sind hier die Anwohner aus der Umgebung. Die Initiatoren Torsten Vieting und Jürgen Glänzer sagen: „Anfang Juni 2017 wurde die Bürgerinitiative ,Westenfelder-Felder’ ins Leben gerufen. Grund dafür ist die geplante Bebauung der landwirtschaftlichen Flächen mit Wohnungen und Gewerbe nördlich und südlich des Wilhelm-Leithe-Wegs.“
Vor allem die Anwohner der Straßenzüge Jung-Stilling-Straße, Wilhelm-Leithe-Weg, Isenbrockstraße und Ridderstraße befürchten „einen erheblichen Verlust an Lebensqualität“. „Die Flächen sind hochwertiger Ackerboden, auf dem seit vielen Jahren als Grundlage für eine gesunde Versorgung der Bürger angebaut wird.“ Und: „Durch eine Bebauung werden die Flächen versiegelt und die Versickerung von Oberflächenwasser erschwert,“ so Glänzer. „Im Rahmen der Klimaveränderung nehmen Wetterextreme zu. Schon jetzt gibt es an solchen Unwettertagen mit Starkregen in unserer direkten Umgebung überschwemmte Straßen und vollgelaufene Keller.“
Das andere Extrem sei die zunehmende Hitze. Wenn landwirtschaftliche Flächen wegfallen, sei die Durchlüftung nicht mehr gewährleistet. Vieting zur WAZ: „Im Bereich Wilhelm-Leithe-Weg gab es schon durch den Rückbau des Wattenscheider Baches immer wieder Überschwemmungen. Von Haus 24 bis 52 liefen die Keller voll.“ Auch die Jung-Stilling-Straße sei immer wieder betroffen, auch ausgelöst durch die Neubauten auf der Isenbrockstraße.
Für den knapp acht Hektar großen Bereich südlich des Wilhelm-Leithe- Wegs und westlich der Ridderstraße ist eine Entwicklung als Wohnbaufläche vorgesehen. Die rund zehn Hektar große Fläche nördlich des Wilhelm-Leithe-Wegs und westlich der Ridderstraße eigne sich, so die Verwaltung, „aufgrund der gewerblichen Prägung des Umfelds nicht für eine Wohnbebauung und soll schwerpunktmäßig gewerblich entwickelt werden.“ Für Teilbereiche seien Wohn- bzw. Mischnutzungen denkbar.
Die Bürgerinitiative lasse „so nicht gelten“, dass die Stadt einen hohen Bedarf an Gewerbeflächen sehe. „Wir haben in vielen Wattenscheider Bereichen Leerstände.“ Sei es in der Innenstadt, an der Burgstraße und Hansastraße oder im Gewerbepark Fröhliche Morgensonne. Vieting: „Neue Gewerbeparks zu erschließen und gesundheitlich wertvolle Freiflächen zu versiegeln, produziert nur weiteren Leerstand.“
Anfang Juni gegründet, hätten innerhalb von 48 Stunden – nach der Bezirksvertretungssitzung, die diesen Plänen zugestimmt habe – über 400 Bürger mit ihrer Unterschrift das Interesse an dem Fortbestand der Ackerflächen bekundet. Vieting: „Die Zahl der Mitglieder der Bürgerinitiative wächst mit einer ungeheuren Dynamik.“ Auf WAZ-Nachfrage, ob die Anwohner nicht auch den Wertverlust ihrer Immobilie befürchten, meinte Vieting: „Keiner der Anwohner, etwa des Wilhelm-Leithe-Wegs, will verkaufen. Hier hat fast jeder ein großes Grundstück. Ich sage es, wie die Bayern: Grund gibt man nicht her.“
Bald können sich Interessierte über www.westenfelder-felder.de informieren oder sich über die Mailadresseinfo@westenfelder-felder.de an Ansprechpartner der Bürgerinitiative wenden können.