. Stadtbaurat Bradtke: „Wattenscheid soll wachsen und hat großes Potenzial.“ Das Gebiet muss erschlossen, Kanäle und Straßen angelegt werden.

„Bauen“ wird künftig ein Dauerbrenner-Thema sein in Wattenscheid. Ganz vorne steht dabei die Kleingewerbe- und vor allem Wohnbebauung am Wilhelm-Leithe-Weg/Isenbrockstraße, gegen die sich eine Anwohner-Bürgerinitiative wehrt. Doch ist die Bebauung dort parlamentarisch entschieden. Die WAZ sprach mit Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke über die Wohnungsbau-Planung in Westenfeld.

Wattenscheid Baugebiet
Wattenscheid Baugebiet

Nachholbedarf

Es bestehe beim Wohnungsbau „erheblicher Nachholbedarf“, so Bradtke. Und: „Wattenscheid soll wachsen.“ Pro Jahr sollen in der Gesamtstadt Bochum rund 800 Wohnungen errichtet werden, wie viele davon in der „Alten Freiheit“ sei noch nicht festgelegt. Aber: „Wattenscheid hat großes Potenzial. Der Stadtbezirk ist mit dem Start des Rhein-Ruhr-Express (RRX) das Vorderland von Düsseldorf.“

Bürgerinitiative will Bauvorhaben mit Gegenwind begegnen

Die „Bürgerinitiative Westenfelder-Felder“ ist nicht untätig. Sie plant jetzt das Nachbarschaftsfest. Dieses wird am Samstag, 24. Februar, in der Zeit von 12 bis 18 Uhr im Pfarrheim St. Nikolaus, Westenfelder Straße 117, stattfinden. BI-Sprecher Torsten Vieting: „Wir werden uns hier in der Nachbarschaft nicht nur zum Feiern zusammenfinden, sondern insbesondere zu den Bebauungsvorhaben der Stadt austauschen und noch besser vernetzen.“

Und, so Vieting weiter: „Bezirksbürgermeister Molszich sieht den Bebauungsplan Wilhelm-Leithe-Weg Nord und Süd als wichtigste Aufgabe für Wattenscheid in 2018 an. Dies sehen die Bürger Wattenscheids vehement anders. Wir haben aus den Stürmen der letzten Tage gelernt. Wir werden unsere Hausaufgaben entsprechend machen und dem Vorhaben mit orkanartigem Gegenwind begegnen. Dies ist sicher.“

Beim „Nachbarschaftsfest Westenfeld – für den Erhalt unserer Felder“ soll diskutiert werden. Dabei werden aber auch das „Miteinander unter Nachbarn und Interessierten“ und die „Vernetzung und Stärkung der Nachbarschaften“ nicht außer Acht gelassen. Ein Rahmenprogramm mit der Vorführung einer Übung der Jugendfeuerwehr, Informationsstände, musikalische Gestaltung durch eine Live-Band sowie Kinderschminken und Spiele werden geboten. Speisen und Getränke gibt es „zu Preisen wie von gestern“. Zu haben sein werden Bratwurst im Brötchen, Bier und Softdrinks, Kuchen, Torten und Waffeln (auch zum Mitnehmen) sowie Kaffee oder Tee.

Die Bürgerinitiative Westenfelder-Felder bietet interessierten Bürgern die Möglichkeit, weitere Programmpunkte beizusteuern oder „uns mit einer Kuchenspende zu unterstützen“.

Wer weitere Informationen haben oder mitmachen will, meldet sich unter der E-Mail-Adresse info@westenfelder-felder.de bzw. unter Telefon 689 50 22.

Bodenpreisgefüge

Er sei sicher, dass sich viele Bürger für einen Standort in der Hellwegstadt entscheiden könnten, da „das Bodenpreisgefüge anders ist als in der Landeshauptstadt oder in Essen.“ Derzeit sei das Bauplanungsamt dabei, einen Treuhänder für das Gebiet Wilhelm-Leithe-Weg/Isenbrockstraße zu beauftragen, mit dem gemeinsam die Gesamtentwicklung vorangebracht werden könne. Baurat Bradtke: „Wir sind da auf einem guten Weg.“

Rahmenplanung und

Strukturkonzept

Eine Rahmenplanung, ein Strukturkonzept müsse für dieses Gebiet erstellt werden, danach folgten dann entsprechende Bebauungspläne. Er hoffe, dass die Rahmenplanung in 2018/2019 erfolgen könne. Der Bebauungsplan schließlich brauche noch einmal zwei bis drei Jahre.

Die Bürgerinitiave „Westenfelder-Felder“ protestiert gegen die Bebauung.
Die Bürgerinitiave „Westenfelder-Felder“ protestiert gegen die Bebauung.

Vermarktung

Das Gebiet müsse erschlossen, Kanäle und Straßen angelegt werden. Vorher müssten die Grundstücke in die Vermarktung gebracht werden, „zumindest die, die der Stadt gehören“. Bradtke rechnet mit einem Baustart im Bereich Wilhelm-Leithe-Weg ab 2022.

Die Grünen: „Schonend und ökologisch“

„Die zukünftig geplante Wohnbebauung nördlich und südlich des Wilhelm-Leithe-Weges muss ökologisch schonend erfolgen“, so fordert es Olaf Krause (Grüne). Krause: „Die Bezirkvertretung hat deshalb einen zu berücksichtigenden Planungskatalog – einstimmig – beschlossen.“ Der grüne Bezirksfraktionschef fragt nun an, „inwieweit sichergestellt ist, dass die im Beschluss genannten Aspekte bei allen konkreten Planungen, vor allem wenn nichtstädtische Planungsbüros beauftragt sind oder werden, mit einbezogen werden.“ Die Planungskriterien müssten Berücksichtigung finden.

Entwässerung klären

Er wisse natürlich, dass sich eine Bürgerinitiative in Westenfeld gegründet hat, die gegen eine Bebauung des Gebiets Wilhelm-Leithe-Wegs sei. Aber: „Eine schöne Aussicht ist hier nicht der Maßstab.“ Letztlich sei die Entscheidung politisch zu treffen. Die Argumente der Bürgerinitiative, etwa das Hochwasser auf den Straßen oder überflutete Keller, die durch das Gefälle des Gebiets bei starkem Regen verursacht würden, nehme Bradtke sehr ernst. „Die Entwässerung muss untersucht und geklärt werden.“