Wattenscheid-Mitte. An der Märkischen Schule in Wattenscheid entsteht ein weiterer Standort für die „Sportschule NRW“. Die neue Mensa für das Gymnasium ist integriert.

Das Denkmal bleibt bestehen, wird aber für die Anforderungen des 21. Jahrhunderts fit gemacht: Die Einfachturnhalle an der Propst-Hellmich-Promenade wird gerade abgerissen, an ihrer Stelle entsteht eine Dreifachturnhalle in Kombination mit einer neuen Mensa mit Übermittag-Betreuung für das Märkische Gymnasium.

Sport und Schule werden von dem Projekt profitieren

Mit der Stadthalle Wattenscheid gilt das Gebäudeensemble aus den späten 1950er Jahren als wichtiger Akzent der Stadtentwicklung in der Hellwegstadt nach dem Zweiten Weltkrieg. Dieses Ensemble wurde 2003 unter Denkmalschutz gestellt. Einbezogen sind damit auch die begrünten Außenanlagen an der Saarlandstraße, der Pausenhof an der Propst-Hellmich-Promenade und sogar die ehemalige Aschelaufbahn. Der Denkmalschutz stellte keine Hürde für den Abriss der alten Turnhalle dar, hatte das Schulverwaltungsamt festgestellt. Denn die Halle entsprach nicht mehr den Anforderungen, vor allem aber gab es statische Probleme, weil der Untergrund nicht dauerhaft tragfähig war.

Hintergrund ist die Talentförderung

Buchstäblich bleibt kein Stein auf dem anderen beim Abriss des Turnhallen-Baus an der Propst-Hellmich-Promenade in Wattenscheid.
Buchstäblich bleibt kein Stein auf dem anderen beim Abriss des Turnhallen-Baus an der Propst-Hellmich-Promenade in Wattenscheid. © Gero Helm

Die Neukonzeption und der Bau an alter Stelle wurde erst möglich, weil er unter das Dach des Konzepts „Sportschule NRW“ rückte. Die NRW-Sportschulen und Partnerschulen des Leistungssport haben ihr Schulprogramm auf die besonderen Bedürfnisse junger Sporttalente ausgerichtet und arbeiten mit den Landesleistungsstützpunkten und den angeschlossenen Sportinternaten zusammen.

In Wattenscheid haben das Märkische Gymnasium, das Hellweg-Gymnasium, die Maria Sibylla Merian-Gesamtschule und die Pestalozzi-Realschule einen Schulverbund in Zusammenarbeit mit dem Olympiastützpunkt Westfalen/Bochum am Lohrheidestadion gebildet. Die Standards der Sportschulen schreiben Sportunterricht in den Jahrgängen 5 bis 7 mit fünf Wochenstunden und breiter sportmotorische Grundausbildung in den ersten drei Jahren vor. Verbindlich sind auch Nachmittagsangebote in Schulsportgemeinschaften oder Trainingseinheiten und Tests in den Jahrgängen 4 und 7, eine intensive Vernetzung mit Partnern des Sports. Dahinter steht ein Konzept, in dem pädagogische, sportfachliche und sportwissenschaftliche Ziele verbunden sind.

Ensemble mit Schule und Stadthalle

Im Architekten-Wettbewerb für die Gestaltung von Sporthalle und Mensa hatte 2017 das Konzept des Stuttgarter Planungsbüro „Harris und Kurrle“ überzeugt. Vorgabe war, dass das Projekt zum denkmalgeschützten Schul- und Stadthallengebäude an der Saarlandstraße passt und die Anforderungen der „Sportschule NRW“ berücksichtigt würden.

Nach dem Konzept wird die Halle samt Mensa eine Nutzfläche von 2600 Quadratmetern haben. Der Baukörper wird tief eingesenkt, über der Turnhalle liegen die Mensa für 120 Personen und Schulräume; in dem Neubau sind Fachräume für Musik und Zeichnen sowie ein Raum für die Schülervertretung vorgesehen. „Der Bau einer Dreifachturnhalle für die Sportschule NRW ist ein weiterer Beitrag zu den Bemühungen der Stadt Bochum, den Aspekt der gesundheitlichen Vorsorge und die Attraktivität des Standortes Bochum-Wattenscheid zu stärken“, verpflichtet sich die Verwaltung in der Beschlussvorlage für das knapp 15 Millionen Euro teure Projekt.

Der Neubau soll architektonisch kompakt den Pausenhof der Märkischen Schule mit der Stadthalle einfassen. Er wird zweigeschossig aus helle Betonfertigteilen und mit geneigten Dachflächen erstellt. Der zentrale Pausenhof fungiert dabei als Vorplatz und Eingangsbereich für Sporthalle und Mensa. Durch den Haupteingang gelangt man in ein Foyer, die Mensa befindet sich direkt im Erdgeschoss, Aufzug und Treppe binden die Sporthalle im Untergeschoss und die Klassenräume darüber an.

Die Bagger machen kurzen Prozess, die alte Turnhalle in Wattenscheid fällt. In etwa zwei Jahren soll der Neubau fertig sein.
Die Bagger machen kurzen Prozess, die alte Turnhalle in Wattenscheid fällt. In etwa zwei Jahren soll der Neubau fertig sein. © Gero Helm

Die Unterbringung von Kraftraum, Gymnastikraum, Sportlehrerraum und Umkleideräume im Obergeschoss stellt für die Verwaltung wegen der kurzen Wege eine deutliche Verbesserung zur vorherigen Planung dar und soll dabei auch wirtschaftlicher sein.

Heller Stahlbeton mit Klinker-Fassade

Das Gebäude wird aus massivem Stahlbeton gebaut. Das Dach trägt eine leichte Stahl-Holz-Konstruktion als „Sparrendach“ aus Stahlträgern, um die Bauhöhe auf sieben Meter zu minimieren. Die Geschossdecken sind als Flachdecken konzipiert. Das Erdgeschoss wird aus den Stützen gebildet, die Stahlbetonaußenwände darüber werden mit Klinker verkleidet.

Die angrenzenden Flächen werden mit einem farblich passenden Betonsteinpflaster ausgeführt und mit Stufen aus Betonblöcken zum Schulhof und zur Südseite eingefasst. Ein gepflasterter Weg führt zum südlichen Schulgebäude. Die alte Einfriedung am Hof im Westen wird von einer Toranlage für die Feuerwehr an der Grenze zum Parkplatz ersetzt. Östlich wird es eine neue Zufahrt mit Wendemöglichkeit und Toranlage geben.

Weitere Fotos auf www.waz.de/staedte/wattenscheid