Wattenscheid. Die Pläne zur Modernisierung der Stadthalle Wattenscheid wirken sich nicht auf die Termine 2020 aus. Ersatzräume werden aber schon gesucht.
Die Wattenscheider Stadthalle ist schwer in die Jahre gekommen und soll für rund elf Millionen Euro kräftig modernisiert und ausgebaut werden. Schon jetzt wird das Gespräch mit den Nutzern gesucht, um rechtzeitig nach Ausweichquartieren für die Umbauphase Ausschau zu halten.
Bezirksvertretung und Stadtrat stimmten zu
Die Bezirksvertretung Wattenscheid hatte die Planung einstimmig begrüßt, der Bochumer Stadtrat hatte in der Sitzung am 12. Dezember grünes Licht gegeben. In diesem Jahr wird der Um- und Ausbau allerdings noch nicht in Angriff genommen, jetzt sollen erstmal die Ausschreibungen auf den Weg gebracht werden. „Damit bleibt 2020 hinsichtlich der Belegung alles beim Alten“, erklärt Andreas Kuchajda, Geschäftsführer der Bochumer Veranstaltungs-GmbH. Geplant sei eine „Sanierung im Bestand“. Auf einen konkreten zeitlichen Ablauf bei der Umgestaltung will er sich derzeit nicht festlegen. Mögliche Ausweichquartiere seien z.B. die Alte Lohnhalle auf dem Hollandgelände, der Ruhrcongress und die Jahrhunderthalle.
Auch Erweiterungsbau geplant
Im Rahmen der Modernisierungsarbeiten ist auch ein Erweiterungsbau vorgesehen. Dieser Anbau soll in Richtung Propst-Hellmich-Promenade entstehen. Zu den umfangreichen Maßnahmen zählt u.a. auch die Neugestaltung des Eingangsbereichs in Richtung Lehrerparkplatz.
Das Eigentum an der denkmalgeschützten Stadthalle wird auf die Bochumer Veranstaltungs-GmbH übertragen; zuständig war bisher das Kulturbüro. Die Finanzierung der Maßnahmen wird über eine Kapitaleinlage durch die Stadt Bochum in Höhe von 11,5 Millionen Euro erfolgen. „Mit der Übertragung und der Sanierung soll eine Neukonzeptionierung erfolgen und dadurch eine deutliche Attraktivierung erreicht werden“, so Andreas Kuchajda.
Von Theater bis Karneval
Auch bürgerschaftliche und Vereinsaktivitäten sollen mit der Neugestaltung dort besser stattfinden können. Die Bochumer Veranstaltungs-GmbH ist bisher im Rahmen eines Geschäftsbesorgungsvertrages für die Bespielung der Stadthalle mit Fremd- und Eigenveranstaltungen zuständig. Die Bandbreite des Programms reicht von Theater über Live-Musik und Musicals bis Karneval.
Thema im Stadtrat
Der Stadtrat hatte im Dezember folgenden Grundsatzbeschlüsse gefasst: 1. Die Stadthalle Wattenscheid wird im Jahr 2020 im Wege einer Einlage unentgeltlich an die Bochumer Veranstaltungs-GmbH übertragen. 2. Die notwendigen Finanzmittel für die Sanierung und Umgestaltung werden in Höhe von bis zu 11,5 Mio. Euro über eine Einzahlung in das Eigenkapital der BOVG bereitgestellt. Die Mittel werden in der Haushaltsplanung 2020/2021 berücksichtigt.
Punkt 3: In die Finanzierung der Maßnahme sollen mögliche Fördermittel einbezogen werden. 4. Die Betriebskosten werden im Wirtschaftsplan der BOVG abgebildet.
Die Halle wird als Veranstaltungsraum und als Schulaula des Märkischen Gymnasiums genutzt. Erbaut in den frühen 1960er Jahren, bietet sie – theoretisch – eine maximale Besucherkapazität von 650 Personen (bestuhlt) bzw. 1000 Personen (nicht bestuhlt). Kuchajda: „Mittlerweile ist durch Brandschutzauflagen und fehlende zeitgemäße Infrastruktur der Betrieb deutlichen Einschränkungen unterworfen.“ Vor allem in den Bereichen Brandschutz, Barrierefreiheit und Veranstaltungstechnik sind nur noch mit großem organisatorischen Aufwand zeitgemäße Veranstaltungsformate und Sicherheitskonzepte umsetzbar. „Eine Sanierung ist dringend nötig“, so Kuchajda.
Stadthalle ist in die Jahre gekommen
Die betagte Stadthalle wurde laut Stadt seit der Inbetriebnahme weder grundlegend saniert noch modernisiert. Das betreffe das Bauwerk selbst, die technische Gebäudeausstattung und die Ausstattung für Veranstaltungen. Lediglich notwendige Maßnahmen zur Instandhaltung und Betriebserhaltung seien erfolgt.
Sanierung ist überfällig
Die Zentralen Dienste der Stadt hatten im Auftrag des Kulturbüros ein externes Brandschutzgutachten zur Beseitigung der bestehenden elementaren baulichen Mängel an der Stadthalle erstellen lassen. Im Ergebnis ergab sich insgesamt ein Kostenaufwand von 5 bis 6 Millionen Euro für Brandschutz- und Arbeitsschutzmaßnahmen, Modernisierung der Elektroanlagen und der Ausstattung. Eine grundlegende Verbesserung der Nutzbarkeit der Stadthalle würde damit aber nicht erreicht. Deshalb soll jetzt der große Wurf zur grundlegenden Modernisierung her. Die Machbarkeitsstudie und Kostenprognose hat das Architekturbüro Böll im Auftrag der BOVG erstellt. Die Investitionskosten für Sanierung und Neugestaltung der Stadthalle liegen demnach zwischen 10 bis 11,5 Millionen Euro.