Wattenscheid-Mitte. Der „Künstlertreff WAT“ präsentiert sehenswerte Motive aus Wattenscheid und Bochum. Kostenlose Ausstellung eröffnet heute in der Bücherei WAT.
Der Holland-Turm ragt mehrmals in die Höhe, die ehemalige Zeche Centrum zeigt sich stark illuminiert. Über die Propstei- und Friedenskirche werden Brücken zum Kemnader See geschlagen, der Helfs Hof in Sevinghausen steht für Historie und pures Lokalkolorit. „Wir in Wattenscheid“ ist weiter gezogen und bereits angekommen. Die Wanderausstellung des Künstlertreffs Wattenscheid präsentiert ab heute (1. August) Symbole, Sehenswertes und Landmarken der Alten Freiheit und Umgebung in der Bücherei am Alten Markt.
Rathaus und Zeche Centrum erstrahlen
Edith Tesars drei Werke hängen bereits akkurat nebeneinander: Das Wattenscheider Rathaus, die Himmelsleiter samt Steinskulptur und die ehemalige Zeche Centrum hat sie mit Acrylfarben auf Leinwand verewigt. Vor allem die einstige Grubenanlage sticht heraus: „Ich habe ein altes Schwarz-Weiß-Bild der Zeche gesehen und die Idee gehabt, Centrum zu illuminieren und regelrecht erstrahlen zu lassen.“ Heute könne man solch farbige Lichtinstallationen etwa bei der „Extraschicht“ sehen, so die 78-jährige jung gebliebene Künstlerin. Die Idee zur Gestaltung reifte bei ihr jedoch schon zuvor.
Das Rathaus rückte nicht nur in Tesars Fokus. „Kein Problem“, sagt Waldemar Mandzel. Der Vorsitzende des Künstlertreffs setzt ganz auf die Vielfalt der kreativen Gruppe: „Die Motive können sich innerhalb unserer Ausstellung wiederholen, doch Stile und Techniken unterscheiden sich. Einer setzt das Rathaus abstrakt um, der nächste dann konkreter in Aquarell.“ So kamen keinerlei Diskussionen auf, wer welche Landmarke vor Pinsel oder Linse bekommen soll. Künstler, so Mandzel, seien im Allgemeinen sowieso toleranter.
Zuschuss finanziert Material
Höntrop wird weitere Station
Die kostenlose Ausstellung ist ab heute in der Bücherei Wattenscheid im Gertrudiscenter (Alter Markt 1) zu besichtigen. Öffnungszeiten: montags, dienstags, donnerstags und freitags 11 bis 18 Uhr.
„Wir in WAT“ feierte im Frühjahr Premiere im Centrum-Cultur der Awo Wattenscheid, einem Kooperationspartner des Künstlertreffs. In Teilen wurden die Werke auch beim Stadtfest „WAT 602“ ausgestellt. Die nächste Station der Wanderausstellung wird das CMS-Pflegewohnstift in Höntrop sein.
Rund 40 Werke umfasst die Ausstellung mittlerweile, die allesamt in der Bücherei ausgestellt sind. „Sie wandert und wächst weiter, ist keineswegs abgeschlossen“, so Künstler Mandzel. Gefördert wurde „Wir in WAT“ mit einem Betrag von 1000 Euro von der Bo-Marketing GmbH, die seit elf Jahren einen Stadtteilwettbewerb ausschreibt. Mandzel: „Wir haben dreimal in Folge teilgenommen und immer einen Zuschuss erhalten.“ Damit werden speziell die Materialkosten – etwa für Farben und Leinwände – gedeckt.
Auch Bochumer Motive sind im Blick
Ist die heilige Schutzpatronin St. Gertrud im Hollandturm ganz klar Wattenscheid pur, so blickt Christine Freyer auch über die Hellwegstadt hinaus. Die Kreative aus Bochum-Riemke hat unter anderem Collagen mit Ausschnitten aus Kunstzeitschriften und Akzentuierungen durch einen 3D-Stift erstellt. So inszeniert sie etwa das Haus Kemnade, „also schon die Peripherie Richtung Hattingen“ (Freyer), oder auch den Husemannplatz.
„Midissage“ steigt am 16. August
Der künstlerische Ansatz ist bei allen Aktiven gleich: Ausstellung und Werke sollen Farbe nach Wattenscheid bringen und eine Identifikation der Bürger mit ihrer Heimat erzeugen. So möchte man die Verbindung zwischen Mensch, Kunst und Stadt stärken, hoffen Mandzel, Freyer und ihre kreativen Mitgestalter.
Neun Mitglieder des Künstlertreffs veranstalten daher am 16. August (Freitag) zusätzlich eine musikalisch-lyrische „Midissage“. Ulrike Kappert und Werner Siepler lesen, Kalle Müller sorgt für gute Töne. Beginn ist um 18.30 Uhr, Eintritt frei.