Wattenscheid. Es geht hinunter in Wattenscheids Vergangenheit: Genauer gesagt 64 Meter – unten liegt eine Kiesschicht, am Grund des alten Förderschachts 7.

Hinunter in die Tiefe heißt tief in die Geschichte. 64 Meter ziemlich genau, und damit schon fast 100 Jahre. Und das Mauerwerk präsentiert sich nahezu makellos.

Es geht in die Bergbauvergangenheit Wattenscheids, in das, was noch von der Zeche Centrum da ist – obwohl das kaum noch jemand wusste.


Ziemlich modern sind die Ingenieure und Arbeiter beim Abteufen schon 1929 vorgegangen, Mauerwerk und Beton um den Schacht zeigen sich tadellos.
Ziemlich modern sind die Ingenieure und Arbeiter beim Abteufen schon 1929 vorgegangen, Mauerwerk und Beton um den Schacht zeigen sich tadellos.

Kiesschicht auf Sohle

Ein schlichter und unscheinbarer Deckel wie über einem Abwasserkanal lag hier auf dem Selgros-Parkplatz. Darunter gähnt aktuell ein Loch von sechseinhalb Metern Durchmesser, mit 1,2 Meter starken Mauern, unten liegt eine Kiesschicht auf der Sohle, am Grund des ehemaligen Förderschachts 7 von Centrum.

Der erst 1929 abgeteufte Schacht reichte natürlich noch weiter in den Wattenscheider Untergrund-Fels, bis auf 1137 Meter. Nach der Stilllegung der Zeche und dem Abriss der Anlagen wurde er verfüllt.

135 Bergbauschächte

Und wird gerade im Auftrag von Thyssen-Krupp-Hoesch „dauerhaft gesichert“. Denn Centrum und „Fröhliche Morgensonne“, die zum Teil im Verbund förderten, wurden vor 1969 stillgelegt und gingen damit nicht an die Ruhrkohle über, sondern wurden 2004 in der Krupp-Hoesch-Stahl GmbH (KHS) zusammengefasst. Gut 135 Bergbauschächte gehören dazu.

Asphalt drüber –

Deckel drauf

Und die macht der Konzern nach und nach „ausgasungssicher und nachsorgefrei“, lässt das eher lockere Füllmaterial ausheben und die Schächte verfüllen – Asphalt drüber, Deckel drauf. „Der Pfropfen bleibt ewig sitzen“, ist Martin Heining, Abteilung Umwelt und Bergbau der KHS, fest überzeugt.

Im Verbund 1,5 Millionen Tonnen Kohle gefördert

1863 Beginn der Förderung auf Schacht I; 1865 Beginn der Förderung auf Schacht II; 1913 höchste Förderung von 1,147 Millionen Tonnen, 4793 Beschäftigte; 1922 Verbund mit Zeche „Fröhliche Morgensonne“, ab 1928 gemeinsame Förderung: 1,507 Millionen Tonnen bei 5656 Beschäftigten.

1929 Stilllegung Schacht II; 1945 Trennung von „Fröhliche Morgensonne“; 1953/54 zwei Unglücke mit je sieben Toten; 1956 erneuter Verbund Centrum-Morgensonne; 1963 Stilllegung und Abriss der Anlagen.

Gas ist hier ohnehin nicht ausgetreten, während ein Löffelbagger seit gut drei Monaten insgesamt 3000 Tonnen Material wieder ans Tageslicht holte, täglich etwa einen bis eineinhalb Kubikmeter.

Betonladungen

Und Ende des Monats soll dann wieder kein Licht mehr die Kies-Sohle in 64 Metern unter dem Parkplatz erreichen, wenn gut 300 Lkw ihre Betonladungen losgeworden sind. Die selbstredend hinten herum über Mausegatt heranfahren sollen.

Überhaupt war eine intensive Abstimmung mit den oberirdischen Nachbarn der Schachtbaustelle nötig. Deshalb ist es auch rundum so sauber, es wird ständig gefegt – mit Rücksicht auf die Kunden der Autowaschanlage.

„Glückauf!“

„Wer wagt es, Rittersmann oder Knapp, zu tauchen in den tiefen Schlund hinab?“, diesmal im Förderkorb mit Aufsichtshauer Thomas Jendroscszak, den man gern mit „Glückauf!“ grüßt, Bergmann durch und durch.

Im Moment, als der Korb über den Schacht geschwenkt wird, kommt über den Nachrichtenticker, dass der deutsche Astronaut Alexander Gerst wieder zur ISS unterwegs ist. Er in die Zukunft, wir in die Geschichte.

Schacht 7 auf den Grund gegangen

Schacht 7 auf den Grund gegangen. Foto: Gero Helm / FUNKE Foto Services.
Schacht 7 auf den Grund gegangen. Foto: Gero Helm / FUNKE Foto Services. © FUNKE Foto Services
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