Heide. Auf der Brache gleich am Westkreuz der A 40 kann ein ökologisches Projekt entstehen. Workshops für Bienen-Nisthilfen sind dazu eine erste Idee.

Die Natur erobert sich ein Stückchen zurück, leise und unauffällig auf einer Ausgleichsfläche für das, was beim Ausbau des Westkreuzes asphaltiert oder betoniert wurde. Gleich nebenan rauscht auf der A 40 der Berufsverkehr entlang, auf der Wattenscheider Straße und der Hansastraße verliert kaum ein Vorbeifahrender einen Blick auf das Geländedreieck. Was hier nach Ende der Straßenbauarbeiten als Brache unberührt liegen geblieben ist, soll eine blühende Zukunft bekommen.

Zeit und Ruhe waren die Faktoren, die hier gewirkt haben, nachdem die letzten Reste von Baumaterial und die letzten Bagger verschwunden sind. Ins Gespräch kam die Gegend erst wieder, als vor zehn Jahren Pläne zum Bau eines Autohofes an der Hansastraße in die parlamentarischen Gremien kamen. In der Siedlung rund um Johannisburger und Elbinger Straße regte sich Widerstand gegen drohenden Lärm und zusätzlichen Verkehr. Alternativ reifte ein Auenwald-Projekt. Mit einbezogen in die die Baupläne war das Areal um den denkmalgeschützten Kabeisemannshof auf der gegenüberliegenden Seite.

Eine Baumreihe am Kabeisemannsbach schirmt die Ausgleichsfläche zur Wattenscheider Straße ab., hier gesehen vom Rad- und Fußweg entlang der Straßenbahntrasse.
Eine Baumreihe am Kabeisemannsbach schirmt die Ausgleichsfläche zur Wattenscheider Straße ab., hier gesehen vom Rad- und Fußweg entlang der Straßenbahntrasse. © WAZ | Uli Kolmann

Straßen.NRW als Eigentümer hat inzwischen nach einem Ortstermin deutlich signalisiert, dass die Vegetation auf dem Flächendreieck an der Einmündung Wattenscheider Straße/Hansastraße weitgehend erhalten bleiben soll und sich entwickeln kann. Zur Gliederung schlägt der Ansprechpartner, Landschaftsingenieur Bernd Rehfäuter von Straßen.NRW, sogar schon kleinere Neupflanzungen mit Hochstämmen und Buschgruppen vor, dazu Biotopelemente wie Natursteinblöcke, Totholz und Greifvogel-Sitzstangen, wie nebenan am Regenrückhaltebecken.

Start ist schon im Herbst möglich

„Die Realisierung der Maßnahmen ist ab Herbst 2019 vorgesehen,“ hat er dazu vermerkt. Der Siedlerinitiative aus der Johannisburger Straße hat er dazu auch schon in Aussicht gestellt, die Fläche später auf vorerst drei Jahre anzupachten, um die Pflege unter Naturschutz-Gesichtspunkten sicher zu stellen.

Vertrag mit einem Verein

Idealerweise soll ein Pflanz- und Pflegevertrag mit einem Verein oder einer Initiative dazu abgeschlossen werden, um Ansprechpartner vor Ort zu haben. Dazu könnte ein neuer Verein gegründet oder ein schon bestehender angesprochen werden.

Workshop zum Nisthilfen-Bau

Die Anwohner haben bereits erste Kontakte geknüpft und mit Oliver Buschmann, Kreisgeschäftsführer der Grünen und stellvertretender Wattenscheider Bezirksbürgermeister, eine erste Projektidee entwickelt.

Holzklötzchen als Bienen-Heimat

Anna Gregorowicz hat in ihrem Garten mit Blick auf die Brachfläche neben der Autobahn mit dem großzügigem Pflanzen von Lavendel und Sommerflieder (Buddlea) den Insekten bereits Raum geschaffen. Und eines Tages entdeckte sie, dass die Bienen Löcher in die Holzklötzchen des Jenga-Spiels gebohrt hatten, die auf der Terrasse lagen. Sie legten Eier hinein und verschlossen die so entstandenen Bruthöhlen. Daraufhin machte sie mit weiteren schon präparierten Holzleisten und einem Bienen-Hotel den Garten noch attraktiver für Bienen.

So könnten zur Gestaltung der Fläche heimische, wildbienen-freundliche Sämereien verwendet werden. Nisthilfen für die Insekten nach Empfehlung des Naturschutzbundes Nabu könnten in einem Workshop gebaut werden und dafür Schulen, Siedler und Initiativen angesprochen werden.