Bochum. . Bund der Steuerzahler sieht Plattform am Bochumer Westkreuz als Geldverschwendung an. Straßen.NRW hält dagegen – sie biete einen sicheren Blick.

58.000 Euro für die Aussicht auf eine Autobahn: Darauf mag der Bund der Steuerzahler (BdSt) so gar nicht abfahren. In seiner Verbandszeitschrift kritisiert der Verein die Aussichtsplattform am Bochumer Westkreuz an der A 40. Welche Plattform? Genau das ist das Argument der Finanz-Wächter. „Zwar fahren viele Menschen an der Stelle vorbei. Es sieht aber keiner“, beschwert sich Andrea Defeld vom BdSt. „Eine Stange Geld“ sei verschwendet worden: 58.000 Euro hatte die Plattform gekostet.

Optimale und sichere Aussicht auf die Autobahn

2015 wurden die Arbeiten am Westkreuz beendet. Seitdem steht auch jene Plattform. Warum kommt ausgerechnet jetzt die Kritik? Das fragt sich Bernd Löchter von Straßen.NRW. Der Landesbetrieb war verantwortlich für die Arbeiten. „Vor Jahren“, so Löchter, „wurde das alles geplant.“ Man wisse, dass die A40 in der Region auf reges Interesse stoße. Viele Menschen hätten schon damals an der Baustelle Posten bezogen. „Wir wollten ihnen eine optimale Aussicht anbieten.“ Fotografen und andere Interessierte könnten die Aussicht genießen und seien dank der Dauerlösung dabei sicher.

Nach Meinung des Steuerzahlerbunds muss es dafür keine Plattform geben. Von einer nahe gelegenen Brücke hätte man eine ebenso gute Aussicht auf die Umgebung. „Der Blick von der Plattform mag zwar schön sein. Von den Halden und Fördertürmen des Ruhrgebiets aber hat man eine noch bessere Übersicht“, sagt Andrea Defeld. Weder hätten die 58.000 Euro einen Mehrwert noch sorgten sie für ein touristisches Interesse. „Da sind auch keine Parkplätze oder ein Radweg. Kein Anwohner flaniert dort her. Es ist einfach keine Aufenthaltsqualität gegeben.“ Wer am Straßenrand parkt, könnte sogar den Verkehr gefährden.

Regelmäßige Anfragen bei Straßen.NRW

Ziel der Aktion des Steuerzahler-Bundes sei es, auf „die vielen seltsamen Plattformen“ aufmerksam zu machen. Denn auch in Essen oder Köln gebe es derartige Geldverschwendungen, so Andrea Defeld (siehe Info-Kasten).

„Warum?“, antwortet Bernd Löchter auf die Frage, ob es bei Straßen.NRW Konsequenzen geben wird. „Die vom Steuerzahler-Bund“ würden sehr häufig Anfragen stellen. Zwar würde man die Anliegen ernst nehme. Das gelte aber nicht für jede Kritik. „Man muss alles sehen. In dem Fall springen die einfach zu kurz“, sagt Löchter. Man müsse auch das Verhältnis des betroffenen Betrages zu den insgesamt 90 Millionen Euro im Blick haben, die das Mega-Projekt Westkreuz gekostet hat.

Es wird also auch zukünftig möglich sein, das Bochumer Westkreuz in seiner Gänze zu betrachten. Ob von der Plattform oder einem anderen Punkt in der Umgebung, bleibt jedem selbst überlassen.