Wattenscheid-Heide. . Investor und Verwaltung werden das Autohof-Projekt Hansastraße nicht weiter verfolgen. Das begrüßt die Bürgerinitiative und hofft auf Auenwald.

Aufatmen herrscht bei den Anwohnern, nachdem das Tauziehen um den umstrittenen Autohof im Bereich Hansa-/Wattenscheider Straße beendet ist. Jahrelang hatten sie gegen das Vorhaben protestiert. Investor und Bauverwaltung haben die Projektplanung nun eingestellt. „Unser Widerstand trägt endlich Früchte“, erklärt Rainer Fregonese, Sprecher der Bürgerinitiative.

Die Eggert Verwaltungs-GmbH als Investor hatte jetzt der Verwaltung mitgeteilt, das Autohof-Projekt nicht mehr weiter zu verfolgen. „Vor allem die geforderten Lärmschutzmaßnahmen machen das Vorhaben unwirtschaftlich“, so Geschäftsführer Helge Eggert mit Blick auf bis zu 16 Meter hohe Lärmschutzwände und eine Eintunnelung der Zufahrt.

Die Einstellung des Bebauungsplanverfahrens „Autohof Hansastraße“ durch die Verwaltung ist am 18. September auch Thema in der Bezirksvertretung Wattenscheid.

Lkw-Rastplätze werden dringend benötigt

Im April2015 wurde der Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan „Autohof Hansastraße“ gefasst. Seitdem hatten Investor und Verwaltung u.a. Fragen der Erschließung, des Immissionsschutzes und der Ausgleichsmaßnahmen erörtert.

Es fehlen Lkw-Rastplätze, was zu Missständen durch geparkte Lkw in Wohngebieten führt.

Lärm- und Abgasbelastung

Im Jahr 2015 hatten die Planungen für den Autohof begonnen, um für mehr Lkw-Rastplätze zu sorgen. Zeitgleich gründete sich die überwiegend aus Anwohnern bestehende Bürgerinitiative gegen das Vorhaben.

Hauptkritikpunkte waren die befürchtete Lärm- und Abgasbelastung, da die geplante Anlage mit rund 60 Lkw-Stellplätzen, Tankstelle und Schnellimbiss nur wenige hundert Meter neben der ehemaligen Bergarbeitersiedlung Carolinenglück 2 entstehen sollte. Auch der Landschaftsbeirat der Stadt Bochum und die Bochumer Ratsfraktion der Grünen hatten sich gegen einen Autohof an der Hansastraße ausgesprochen.

Eine kleine grüne Oase soll entstehen

Als Alternativplan entwickelten die Anwohner gemeinsam mit dem Verein „Emscherfreunde“ das Projekt „Auenwald“: Eine kleine grüne Oase soll zwischen Wattenscheider Straße und A 40 entstehen.

Auf Einladung der Siedlergemeinschaft Carolinenglück 2 hatte dazu der Leiter des Vorstandsbüros der Emschergenossenschaft, Mario Sommerhäuser, die Umbaupläne für den Kabeisemannsbach vorgestellt. Aus der einstigen „Köttelbecke“ sollte wieder ein naturnaher Bachlauf werden.

Auenwald-Projekt

„An genau dieser historischen Stelle soll, nach Vorstellungen der angrenzenden Siedler, anstelle des geplanten Autohofs nun ein Auenwald entstehen, der sich entlang der Gewässer der Emschergenossenschaft bis Günnigfeld erstrecken könnte“, wünscht sich Anwohner Norbert Philipp. 2027 findet die Internationale Gartenbauaustellung (IGA) im Ruhrgebiet statt. „Unter anderem werden nachbarschaftliche Initiativen gefördert. Hier besteht die Chance zur Umsetzung dieses Auenwald-Projektes. Im Rahmen der IGA sollen 200 Millionen Euro in die Infrastruktur investiert werden. Davon könnte auch unsere Idee profitieren.“