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61 der 701 aus Nordrhein-Westfalen stammenden freiwilligen Wehrdienstleistenden, die Anfang Juli ihren Dienst antraten, stammen aus dem Einzugsbereich des Kreiswehrersatzamtes Recklinghausen.
Das Interesse scheint darüber hinaus groß: Mehr als 200 junge Männer und Frauen ließen sich in den letzten Wochen über den Dienst bei der Bundeswehr beraten. Zum Teil, teilt Thomas Dieckmann von der Pressestelle der Wehrbereichsverwaltung West in Düsseldorf mit, hätten die Bewerber auch schon die ärztlichen und psychologischen Teste hinter sich gebracht.
Zum bisherigen Wehrdienst gibt es entscheidende Unterschiede. Da wären die sechsmonatige Probezeit ganz zu Anfang der Armee-Karriere, in der sich die Rekruten kurzerhand doch noch gegen eine militärische Laufbahn entscheiden können, und die deutlich bessere Bezahlung. „Rund 70 bis 80 Prozent mehr Wehrsold wird im Gegensatz zu früher gezahlt“, sagte Karriereberater Marcus Dahl.
Auslandseinsatz möglich
In den ersten drei Dienstmonaten werden laut seiner Tabelle 780 Euro steuerfrei ausgezahlt, in den folgenden zwei Monaten sind es 800 Euro, vom 7. bis 12. Monat werden 1000 Euro überwiesen und 1086 Euro gibt es vom 13. bis 18. Monat. Wer sich für 23 Monate verpflichtet, bekommt in den letzten fünf Monaten rund 1150 Euro. „Das ist ein interessantes Angebot besonders für all diejenigen, die eine gewisse Zeit überbrücken müssen, weil sie etwa auf einen Studien- oder Ausbildungsplatz warten müssen“, so Hauptbootsmann Dahl, der am Dienstag im Recklinghäuser Berufsinformationszentrum Rede und Antwort stand.
Die Resonanz sei gut. In den fünf Stunden seiner Anwesenheit, hätten sich vier junge Menschen ernsthaft für den freiwilligen Wehrdienst interessiert, zwei von ihnen sogar für ein anschließenden Studium bei der Bundeswehr. Dabei verschweigen die Berater keineswegs die Risiken. Wer sich nur für ein Jahr verpflichtet, muss nicht damit rechnen, den Marschbefehl nach Afghanistan zu bekommen. Die Wahrscheinlichkeit für einen Auslandseinsatz ist bei einem 23-monatigen Dienst dagegen höher. „Das hängt aber immer von dem Truppenteil ab, dem der Wehrdienstleistende zugeordnet ist “, so Dahl. Den kann er sich zwar nicht direkt aussuchen, wohl aber Wünsche äußern. Dann gilt es, die Schnittmenge zwischen Eignung, Bedarf und Wunsch zu finden. Manchmal sei das nicht immer einfach, denn wer zur Marine wolle, könne nun mal nicht heimatnah eingesetzt werden. „Eine Marine haben wir auf dem Halterner Stausee eben noch nicht.“
Neue Anforderungen für Kreiswehrersatzamt
Die Wünsche zu erfüllen, damit sind auch die 60 Mitarbeiter des Kreiswehrersatzamtes Recklinghausen beschäftigt, die aufgrund der neuen Anforderung auch geschult werden. „Die Werbemaßnahmen werden selbstverständlich umgestellt“, so Pressesprecher Dieckmann, „Zum Beispiel werden Anzeigen in Abiturzeitungen geschaltet. Zudem wird die Präsenz an Jobmessen oder Informationstagen in Berufsinformationszentren verstärkt.“
Diese Bemühungen sprechen tendenziell für den Erhalt des Recklinghäuser Amtes. Personal sei „bislang nicht abgebaut worden“, da die Entscheidungen zur Umstrukturierung der Bundeswehr noch nicht getroffen worden sind. Eine Aussage zur Zukunft des Standorts sei insofern nicht möglich.