Recklinghausen. .
Musik, Kabarett und Straßentheater bestimmten am Sonntag, 1. Mai, das größte Kulturvolksfest in NRW. Bei der Eröffnung der Ruhrfestspiele waren in diesem Jahr die Schauspieler des Abacus Theaters die Stars.
Tränen der Wut liefen dem kleinen Mädchen mit den braunen Zöpfchen über die Wangen. So empört kann nur eine Vierjährige reagieren, die zum Opfer der (Straßen-)Kunst wird. Auch solche Szenen gehören zum größten Kulturvolksfest in NRW. Grund für den Heulalarm der Kleinen: Ihr pinkfarbenes Handtäschchen war am Sonntag, 1. Mai, bei der Eröffnung der diesjährigen Ruhrfestspiele auf dem grünen Hügel unter die Räder eines „Time Cruisers“ des Abacus Theaters geraten. Ansonsten hatten die bis zu drei Meter hohen Vehikel mit ihren Fahrern und Piloten rund ums Festspielhaus und im Stadtgarten nur Fans: Die modernen Piraten der Lüfte und Landstraßen wurden abgelichtet und gefilmt, angefeuert und bestaunt.
Zur Eröffnung der 65. Saison der Ruhrfestspiele und des 1. Mai-Fests der Gewerkschaften hatten sich die Gastgeber zwar nicht wie in früheren Jahren eine oder zwei bundesweit bekannte Bands gegönnt, dafür aber ein ganzes Theater verpflichtet und auf muntere Musikkapellen aus dem Ruhrgebiet (und besonders aus Recklinghausen) gesetzt. Das komplette, aus den Niederlanden stammende Abacus Theater war mit allem, was es zu bieten hat, am Start.
Urlaubsfeeling statt Top-Band
Auch ein Mitmach-Theater: Das Abacus-Team forderte die Besucher auf, Bilder zu malen. Der „Kunstturm“ mit bunten Motiven (Blumen, Sonnen, Fantasiegeschöpfen) wuchs und wuchs im Laufe des Tages in eine stattliche Höhe, die fast das Vordach des Festspielhauses erreichte.
Musik, Kabarett und Straßentheater vom Feinsten bestimmten das Kulturvolksfest. Den Anfang machte schon um 12 Uhr die Trommlergruppe ATÉ Logo, die so fein auf ihre Steeldrums haut, dass man sich auf einer karibischen Urlaubsinsel wähnt.
Es muss nicht immer eine Top-Band sein wie „2raumwohnung“ oder Götz Alsmann. Auch heimische Bands wie Memphis PC und Uwaga wussten die Zuschauer auf dem Hügel zu fesseln. Im Kleinen Theater boten einträchtig die Musiker der Neuen Philharmonie und des Jugendsinfonieorchesters ein kurzweiliges, spannendes Konzert, charmant und witzig von Roland Vespers moderiert.