Recklinghausen. .

Die Ruhrfestspiele bieten am Sonntag 26 Kleinkunst-Auftritte, 21 Imbiss-Stände und ein solides Sicherheitskonzept.

In diesem einen Punkt ist der ferne Osten den Ruhrfestspielen voraus. „In China“, erklärte Reinhard Strehlau, Geschäftsführer der Ruhrfestspiele, im Pressegespräch zum Kulturvolksfest, „gibt’s am 1. Mai eine Woche Ferien“.

War’s eine zarte Andeutung, dass man mit 26 Künstlern, als Solisten oder Formationen, mit 21 gastronomischen Ständen und denen von elf Initiativen auch eine ganze Woche Programm machen könnte? Ein Sonntag muss aber reichen: von der Gewerkschafts-Kundgebung um 12 Uhr bis zum letzten Pendelbus zwischen grünem Hügel und Hauptbahnhof um 20.15 Uhr.

Theaterpädagoge Alois Banneyer, seit 2005 zuständig für das Kulturvolksfest, meint zum eigenen langen Arbeitstag: „Es ist doch viel schöner, an einem gut vorbereiteten Festtag zu arbeiten – als ihn zu Hause zu verpennen.“

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Geringfügige Neuerungen im Sicherheitskonzept

Die gute Vorbereitung, dies betonte Reinhard Strehlau, gilt auch für alle Sicherheitsaspekte. „Wir rechnen mit 80- bis 100 000 Besuchern“, so der Geschäftsführer. Ruhrfestspiel-Intendant Dr. Frank Hoff­mann probt bis zum Wochenende noch in Luxemburg den „Aufstand“ (von Albert Ostermeier).

Sicherheits-Bewusstsein, so Strehlau, bewiesen die Ruhrfestspiele schon seit Jahren: „Wir haben uns auch von Agenturen nicht verleiten lassen, Besucherzahlen aufzustocken.“ Neuerungen bestehen im Detail. Strehlau nennt sie „meistens nur die Verschriftlichung des Bewährten“. Engpässe am Festspielhaus seien aufgelöst; Ordner patrouillieren am Sonntag häufiger als in den Jahren zuvor; Transparente geben Hinweise auf weitere Stadtgarten-Ausgänge.

Im Theaterzelt und Festspielhaus sind die Eintrittskarten – ganz preiswert für 1 und 2 € – „das ordnungspolitische Instrument“, um zu großes Gedränge zu verhindern. Wie Alois Banneyer versichert „legen wir großen Wert darauf, die Takte im Haus und Zelt einzuhalten“. Das war im Vorjahr nämlich das wohl größte Ärgernis: die teils dreiviertelstündigen Verspätungen einzelner Auftritte.

Mit dem Familienfest groß geworden

Banneyer und Strehlau versprechen ein „entspanntes Kulturvolksfest“. Dazu zählt auch die von den Edinburgh Festivals abgekupferte Idee, „Rubbish Busters“ einzusetzen: bunt, fleißig, hilfsbereit und mit Müllzangen bewaffnet. „Wir sind stolz darauf“, sagt Banneyer, „in den letzten Jahren das Ruder herum gerissen zu haben zu einem familienfreundlichen Fest“. Dazu zählt auch die Auswahl heimischer Bands für die Musikbühne am Tennisplatz. Die Vier von „Besser als gestern“ waren schon als Kinder-Combo am 1. Mai dabei – und sind jetzt als Teenie-Band fast erwachsen.

Dazu zählt auch die „Ku­bus“-Aktion mit Recklinghäuser Künstlern der freien Szene. Vom beliebten Entree an der Dorstener Straße reihen sich auch wieder die Stände der elf Initiativen hügelaufwärts. „Das hat unter unserer Fürsorge ein erfreuliches Eigenleben angenommen“, meint Reinhard Strehlau.