Datteln/Münster. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat einen Baustopp für das neue Eon-Kohlekraftwerk in Datteln beantragt. Bis wann darüber entschieden wird, ist noch unklar.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und ein Landwirt wollen die Bauarbeiten am neuen Eon-Kohlekraftwerk in Datteln unverzüglich einstellen lassen. Man habe am Montag einen Antrag zum sofortigen Baustopp bei der Bezirksregierung Münster eingereicht, sagte der Geschäftsleiter des nordrhein-westfälischen BUND-Landesverbands, Dirk Jansen, in Düsseldorf. Zudem reichte auch der Landwirt aus Waltrop, auf dessen Klage hin das Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster in der vergangenen Woche den Bebauungsplan des Kraftwerks aufgehoben hatte, einen Antrag auf Baustopp ein.
Bis wann über die Anträge entschieden wird, ist derzeit noch unklar. Man wolle «zügig und schnell» darüber entscheiden, könne derzeit aber noch nicht sagen, bis wann dies der Fall ist, sagte eine Sprecherin der Bezirksregierung Münster. Zudem müsse gegebenenfalls zunächst auch noch die Begründung zum jüngsten Urteil des OVG abgewartet werden.
Schutz der Bevölkerung nicht ausreichend beachtet
Das OVG Münster hatte am vergangenen Donnerstag den Bebauungsplan für das Eon-Projekt aufgehoben. Als Grund hatte das OVG unter anderem angeführt, dass die Stadt Vorgaben zum Naturschutz und zum Schutz der Bevölkerung nicht ausreichend beachtet habe. Zudem werde das Kraftwerk zu nahe an einem Wohngebiet errichtet. Eine Revision gegen das Urteil ist nicht zugelassen.
Das Kraftwerk befindet sich derzeit im Bau. Nach seiner Fertigstellung sollte es mit einer Leistung von rund 1050 Megawatt das größte Steinkohle-Kraftwerk Europas werden. Die Gesamtinvestition beträgt rund 1,2 Milliarden Euro. Im Jahr 2011 sollte das Kraftwerk in Betrieb gehen.
BUND kämpft schon länger gegen Kraftwerk
Am Freitag hatte ein Eon-Sprecher erklärt, dass die Baumaßnahmen fortgeführt würden, solange kein Baustopp verhängt werde. Wie mit dem Urteil des OVG umgegangen werde, stehe noch nicht fest.
Bereits Anfang 2007 war der BUND gerichtlich gegen den Bau des Steinkohlekraftwerks vorgegangen. Am 21. Februar 2007 hatte das OVG Münster in einer Eilentscheidung die Bauarbeiten für das neue Eon-Kraftwerk in Datteln zunächst erlaubt und einen vorläufigen Baustopp nicht verlängert. Zuvor hatte die Bezirksregierung Münster EonB eine erste Teilgenehmigung zur Errichtung des Kraftwerks erteilt. Dagegen hatte der BUND Widerspruch beim OVG eingelegt. (ddp)