Datteln/Düsseldorf. Wie geht es weiter? Nach dem Urteil zum Kraftwerksbau von Eon gab es auch im Dattelner Rathaus keine konkrete Antwort. Abwarten, bis die Begründung des Oberverwaltungsgerichts vorliegt, lautet die Devise.

Bis dahin aber gibt es viele offene Fragen: Hat eine Beschwerde gegen die Nichtzulassung einer Revision Erfolg? Kann der für null und nichtig erklärte Bebauungsplan für den Kohlekraftwerks-Giganten geändert werden? Wird am Ende gar ein Baustopp den Energiekonzern Eon ausbremsen? Noch weiß das keiner.

Die Stadt Datteln jedenfalls will keine Fehler gemacht haben. So sehen es Bürgermeister Wolfgang Werner (parteilos) und die federführenden Stadtplaner. Alle Schritte in dem nahezu zweijährigen Planungsprozess seien mit der Bezirksregierung abgestimmt worden. Es habe niemals Zweifel daran gegeben, dass an dieser Stelle ein Kraftwerk gebaut werden dürfe. „Wir hatten dabei ein besonderes Augenmerk auf Sicherheit und Schutz der Bürger”, beteuert der Verwaltungschef.

Wo es denn noch Standorte für Kraftwerke in NRW gebe, fragt Werner angesichts des Urteils. Und: „Wie soll es denn in Deutschland weiter gehen? Wollen wir weiterhin unsere 40 Jahre alten Kraftwerke betreiben?”

In Düsseldorf sorgen die Äußerungen der stellvertretenden Fraktionschefin der Grünen im Bundestag, Bärbel Höhn, für Empörung. Höhn, von 1995 bis Mai 2005 Umweltministerin in NRW, hatte Eon sowie der SPD und der CDU in Datteln eine „unheilvolle Kumpanei” auf Kosten der Bevölkerung vorgeworfen.

Das erstaunt insofern, als mit Ernst-Christoph Stolper einer ihrer engsten Vertrauten den Genehmigungserlass für den Bau des Eon-Kraftwerks seinerzeit vehement verteidigt hat. Stolper, heute Mitglied im Landesvorstand der NRW-Grünen, war unter Ministerin Höhn Abteilungsleiter im Umweltministerium

In einem der WAZ vorliegenden Schreiben an das NRW-Wirtschaftsministerium bezieht sich Stolper im Mai 2006 auf einen Vorgang im Februar 2005, also zu einem Zeitpunkt, als Höhn noch dem Umweltministerium vorstand. „Das Umweltgutachten kommt nicht zu dem Ergebnis, dass erhebliche nachteilige Umweltauswirkungen entstehen”, betont Stolper. „Auch aus fachlicher Sicht . . . (des Umweltministeriums, d. Red.) sind erhebliche Umweltauswirkungen nicht zu erwarten. Daher zeichne ich den Genehmigungserlass mit.”