Velbert. . Mit einem selbst gebauten Rammbock haben zwei Täter die Tür eines Juweliers in der Fußgängerzone in Velbert zerstört. Die Männer sollen bei dem Einbruch eine Beute in fünfstelliger Höhe gemacht haben. Der Geschäftsführerin des Juweliers Bömer & Jaeger steht der Schreck noch ins Gesicht geschrieben.
Birgül Bese und ihre Mitarbeiterinnen sind sichtlich mitgenommen von dem, was da in der Nacht von Montag auf Dienstag passiert ist. Bese ist Geschäftsführerin des Juweliers Bömer & Jaeger in der Fußgängerzone in Velbert – und genau dort war in der Nacht auf ziemlich spektakuläre Weise eingebrochen worden. Noch immer steht ihr der Schreck ins Gesicht geschrieben.
Mit einem selbst gebastelten Rammbock hatten die Täter gegen viertel vor vier am Dienstagmorgen die Tür zu dem Geschäft an der Friedrichstraße aufgebrochen: Dazu hatten die beiden Männer ein gut zwei Meter langes Kantholz genau vor der Schwachstelle der Tür platziert und mit Ziegelsteinen und einem Plastikhocker fixiert. Dann schoben sie den Balken mit ihrem Fluchtfahrzeug – einem dunkelblauen Van – gegen die Tür. Der Rahmen gab nach, der Weg ins Geschäft war frei.
Räuber agierten mit roher Gewalt
In aller Eile räumten die Täter dann Vitrinen und Auslagen leer, schlugen dabei die Glasscheiben der Vitrinen mit einem Hammer ein. „Ganz schön viel haben die mitgenommen“, sagt Birgül Bese leise. Wie viel, das weiß selbst die Polizei nach ersten Ermittlungen noch nicht genau. Sie spricht von „Uhren und Schmuck mit einem fünfstelligen Gesamtwert.“
Von den beiden Tätern jedoch fehlt jede Spur – obwohl die Polizei schon kurz nach dem Einbruch am Tatort eintraf. Zeugen hatten sich das Nummernschild des Vans notiert, doch der dunkelblaue Seat Alhambra war bereits Anfang März in Soest als gestohlen gemeldet worden. Auch die Beschreibung der Räuber ist eher dürftig, schließlich war es dunkel und es ging alles sehr schnell: Beide Männer hatten demnach Kapuzenpullover an und die Kapuzen aufgesetzt; einer trug eine dunkle Jacke mit heller Kapuze, der andere war komplett dunkel bekleidet. Zum Glück hat wenigstens die Überwachungskamera des Juweliers Aufnahmen von dem Überfall gemacht.
Am Morgen nach dem Einbruch versuchen Birgül Bese und ihre Kolleginnen wieder so etwas wie Alltag herzustellen. Geöffnet habe sie ganz normal, sagt Bese. Nur eine grüne Sperrholzplatte verdeckt nun den Schaden an der Eingangstür. Ein Schild weist Kunden darauf hin, dass sie kräftig drücken müssen, da die Tür nun klemmt. Aber die Einbrecher haben längst nicht alles mitgenommen: Einige Regale und Vitrinen sind komplett leergeräumt, in anderen wiederum liegen Armbanduhren kreuz und quer durcheinander. Irgendwann im Laufe des Tages ist dann auch aufgeräumt worden – für Birgül Bese und Kolleginnen ein erster Schritt zurück zur Normalität.
Drei Überfälle in zehn Tagen – waren es die gleichen Täter?
Innerhalb von nur zehn Tagen hat es im Velberter Stadtgebiet auch drei bewaffnete Raubüberfälle auf Lebensmittelgeschäfte gegeben. Am 21. März bedrohten zwei Bewaffnete spät abends in Tönisheide nach Ladenschluss zwei Mitarbeiterinnen und erbeuteten eine unbekannte Summe Bargeld. Sechs Tage später waren es drei Täter, die in einem Getränkemarkt an der Friedrichstraße Geld erbeuteten und anschließend mit einem roten Auto die Flucht antraten. Nur wenige Stunden später, früh morgens am 28. März, waren es wiederum zwei Täter, die in einem Lebensmitteldiscounter an der Mettmanner Straße mit Waffengewalt die Herausgabe der Einnahmen erzwangen.
„Wir ermitteln natürlich in alle Richtungen“, sagt Ulrich Löhe, Pressesprecher der Kreispolizei Mettmann. „Aber diese Häufung innerhalb einer Stadt ist auffällig. Deswegen gehen wir auch dem Punkt nach, dass alle drei Überfälle von den gleichen Tätern begangen worden sein könnten.“ Dafür spräche das Täterprofil, „nämlich dass jeweils die Altersgruppe übereinstimmt“, so Löhe. Zwar gingen die Täterbeschreibungen der Zeugen ansonsten etwas auseinander, „aber das liegt oft an den Aussagen selbst, das ist nicht ungewöhnlich.“
Eine konkrete Spur verfolgt die Polizei nicht, erste Hinweise aus der Bevölkerung hat es aber bereits gegeben. Dennoch: Wer zu den drei Überfällen sowie dem aktuellen Raub in der Fußgängerzone etwas sagen kann, erreicht die Polizei unter der Rufnummer 02051 / 946-6110.